Lederreinigung und -konservierung

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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georgagricola
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Lederreinigung und -konservierung

Beitrag von georgagricola »

Im alten Bergbau ist die Verwendung von Leder auf wenige Gegenstände beschränkt gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind das von den mit Nägeln versehenen Schuhen der alten Bergleute einmal abgesehen vor allem die Arschleder, die Tscherpertaschen, die bei der Anlage eines Bohrlochs über dieses Bohrloch gelegten Lederscheiben mit einem Loch für den Handbohrmeißel in der Mitte (Bohrdeckel), Lederkappen im 20. Jh und Teile der Pumpen. Als ich kürzlich eine Tscherpertasche gereinigt und konserviert habe, habe ich auf die Mittel zurückgegriffen, die ich jahrzehntelang als Handschriftenbibliothekar für die Reinigung und Konservierung von Ledereinbänden von mittelalterlichen Handschriften und Drucken bis zum 19. Jahrhundert habe anwenden lassen. Es gibt von der Firma Maroquin ein Reinigungsmittel mit dem Namen "Lederbalsam" und ein Pflegemittel namens "Ledervaseline". Diese Mittel werden vor allem von Museen und Bibliotheken angewendet. Man kann den Lederbalsam mit einem Schwämmchen einreiben oder mit einem Pinsel auftragen. Ich habe die Reinigungsflüssigkeit mit dem Pinsel aufgetragen, vielleicht eine halbe Minute einwirken lassen und dann mit einem sauberen, weißen Baumwolltuch die bearbeitete Lederfläche abgerieben. Wenn das Tuch keine braunen Flecken mehr auswies, dann habe ich die Fläche für sauber erklärt. Ich war überrascht darüber, daß das dicke Leder derart weich wurde. Bei Trocknen wurde das Leder wieder fest. Nachdem die Reinigungsflüssigkeit nach zwei Tagen ganz getrocknet war, habe ich das Leder mit der Ledervaseline eingerieben. Ich habe die Vaseline mit dem Finger aufgetragen. Ich glaube, daß die Wärme des Fingers die Vaseline leichter flüssig macht. Danach habe ich in einem warmen Zimmer die Vaseline zwei Tage lang einziehen lassen und den nicht eingezogenen Rest der Vaseline mit einem weichen Tuch abgerieben. :)
Glück auf Konrad
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Nobi
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Re: Lederreinigung und -konservierung

Beitrag von Nobi »

Hallo Konrad,

vielen Dank für die Tipps zur Lederreinigung und -konservierung.

Ich habe ein 160 Jahre altes Arschleder aus dem Sächsischen. Das ist zwar soweit in Ordnung (leicht schwergängig, aber keine Risse etc.), wurde aber vom Vorbesitzer mehrfach gefaltet aufbewahrt. Diese Faltstellen würde ich gerne irgendwann minimieren und natürlich was zur weiteren Erhaltung des Leders tun.
Arschleder Vorderansicht
Arschleder Vorderansicht
Inschrift auf der Rückseite des Arschleders
Inschrift auf der Rückseite des Arschleders
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Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


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