Die Wismut hat das Verfahren jahrelang erfolgreich angewendet, halt auf Uran.Baerchmann87 hat geschrieben:Gut, dann hab ich das richtig verstanden,würde mich mal interessieren ob es da schon Erfahrungen im Betrieb gibt!Geomartin hat geschrieben: Wie ich das lese wird das Erz mit Schwefelsaeure gelaugt, das Nickel mit Ionentauscherharz gebunden und aus der resultierenden Loesung elektrolytisch gewonnen. Aus der Ausgangsloesung koennen dann anscheinend auch Eisen und Magnesium als Nebenprodukt gewonnen werden und die Schwefelloesung anschliessend neu verwendet werden. Das scheint das neue zu sein, das man die Schwefelsaeureloesung wiederverwenden kann und nicht einfach neutralisiert und in den Tailingsdamm leitet. Ein Werbefilmchen gibt es hier: http://www.barrierbay.com.au/
Nickelabbau am Kiefernberg
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Hier wurde die Schwefelsäure auch schon wiederverwendet.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
@ markscheider und uran:
Kennt ihr zufällig die Bezeichnung/Benennung, die die Wistmut für dieses Aufbereitungsverfahren hatte?
Danke & Glückauf!
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Das hieß ganz einfach Laugung. Die geförderten Uranerze wurden in den Aufbereitungsbetrieben (in der Hauptsache Crossen und Seelingstädt) in Kugelmühlen gemahlen, anschließend das Uran mit Schwefelsäure gelaugt, und aus der Lauge in Ionenaustauschverfahren gewonnen. Das Endprodukt war Yellowcake.
Eine Ausnahme war der Bergbaubetrieb Königstein, wo die Vererzung im Sandstein vorkam. Nach einer Phase der konventionellen Gewinnung wie oben beschrieben, ging man dazu über, den vererzten Sandtsein untertage zu laugen. Das nannte sich untertägige Laugung; auf neudeutsch heißt das heute "in-Situ-Laugung".
Weiterhin wurden noch in verschiedenen Bergbaubetrieben Armerze auf der Halde gelaugt. Dazu wurden Becken mit Erz gefüllt und anschließend mit Säure berieselt.
Eine Ausnahme war der Bergbaubetrieb Königstein, wo die Vererzung im Sandstein vorkam. Nach einer Phase der konventionellen Gewinnung wie oben beschrieben, ging man dazu über, den vererzten Sandtsein untertage zu laugen. Das nannte sich untertägige Laugung; auf neudeutsch heißt das heute "in-Situ-Laugung".
Weiterhin wurden noch in verschiedenen Bergbaubetrieben Armerze auf der Halde gelaugt. Dazu wurden Becken mit Erz gefüllt und anschließend mit Säure berieselt.
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Danke für die Antwort, dachte dass diese Art der Laugung eine spezielle Bezeichnung hatte.
Ich wundere mich nur warum dass nicht schon früher auch für andere Erze, die gelaugt werden verwendet wurde..
Ich wundere mich nur warum dass nicht schon früher auch für andere Erze, die gelaugt werden verwendet wurde..
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Was heißt "nicht schon früher"? Das ist Stand der Technik seit den späten fünfzigern in der Aufbereitung, seit den siebzigern im Abbau.
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Aber die Anwendung bei der Nickelaufbereitung scheint zumindest neu zu sein
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Ja - wo siehst Du da einen Widerspruch?
Laugung ist ein sehr effizientes Verfahren, da nimmt es nicht wunder, daß daran geforscht wird, es auch auf andere Rohstoffe anzuwenden. Dasselbe gilt für die bakteriologische Laugung, die aber noch in den Anfängen steckt.
Laugung ist ein sehr effizientes Verfahren, da nimmt es nicht wunder, daß daran geforscht wird, es auch auf andere Rohstoffe anzuwenden. Dasselbe gilt für die bakteriologische Laugung, die aber noch in den Anfängen steckt.
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Beim Einsatz von Bakterien würde ich nicht unbedingt von "Laugung" sprechen.
Durch Bakterien erfolgt eine Umwandlung von nichtgewinnbaren Komponenten in gewinnbare.
In Königstein hatten wir das Phänomän, dass Laugungsblöcke nach der chemischen Gewinnung wieder gewinnbare Erzgehalte aufwiesen. Ursache war wohl eine bakterielle Anreicherung von Uran im sauren Milieu des Haufwerks.
Herausgefunden hatten wir das, als wir das Sprengergebnis der Magazinierungssprengung durch Anfahren eines abgelaugten Bloches kontrollieren wollten.
Eine wissenschaftliche bzw. technische Betrachtung der bakteriellen Einflüsse gab es aber nicht.
Durch Bakterien erfolgt eine Umwandlung von nichtgewinnbaren Komponenten in gewinnbare.
In Königstein hatten wir das Phänomän, dass Laugungsblöcke nach der chemischen Gewinnung wieder gewinnbare Erzgehalte aufwiesen. Ursache war wohl eine bakterielle Anreicherung von Uran im sauren Milieu des Haufwerks.
Herausgefunden hatten wir das, als wir das Sprengergebnis der Magazinierungssprengung durch Anfahren eines abgelaugten Bloches kontrollieren wollten.
Eine wissenschaftliche bzw. technische Betrachtung der bakteriellen Einflüsse gab es aber nicht.
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Erstens ist die Verwendung von Säure auch nicht unbedingt Laugung. Zweitens hatte ich bei den Bakterien nicht Königstein, sondern Kupfer im Hinterkopf, das war also eher allgemein gesprochen. Wimre ist es wohl daran (vorläufig) gescheitert, daß sich die Viecher nicht selbst reproduziert haben.
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Bei der beworbenen Methode von Proto Resources ist nicht das Laugen der Nickelerze selbst das neue. Das ist auf lateritischen Nickellagerstaetten wohl der Standard, z.b. hier bei BHP's Ravensthorpe Projekt in WA: http://www.bhpbilliton.com/home/investo ... wPaper.pdf
Nur wird dies dort nicht mit Ionentauschern kombiniert, sondern ueber konventionelle Faellungsreaktionen gereinigt und gewonnen. Als Endprodukt erhaelt man auch kein metallisches Nickel, sondern Nickelhydroxid.
Das Laugen von Erzen ist tatsachlich nichts neues, das wird fuer Uran, arme Kupfererze, lateritische Nickelerze, Gold und andere Edelmetalle verwendet. Wie man die Metalle dann aus der Loesung holt, ist aber sehr unterschiedlich. Auch Uran wird nach der Laugung nicht generell durch Ionentauscherverfahren gewonnen, weiter verbreitet ist das Gegenstromverfahren mit organischen Loesungsmittel (Kerosin).
Biolaugung funktioniert durchaus schon standardmaessig auf einigen Lagerstaetten, so auf der Ni-Zn-Cu-Co Lagerstaette Talvivaara in Finnland (Schwarzschiefer). Interessant ist, das die Biolaugung auch Uran mobilisert (Gehalte liegen im Erz bei 20g/t oder 0.002%). Im Maerz 2012 hat das Unternehmen die Erlaubnis erhalten, das Uran als Nebenprodukt zu gewinnen.
http://www.talvivaara.com/operations/te ... apleaching
Nur wird dies dort nicht mit Ionentauschern kombiniert, sondern ueber konventionelle Faellungsreaktionen gereinigt und gewonnen. Als Endprodukt erhaelt man auch kein metallisches Nickel, sondern Nickelhydroxid.
Das Laugen von Erzen ist tatsachlich nichts neues, das wird fuer Uran, arme Kupfererze, lateritische Nickelerze, Gold und andere Edelmetalle verwendet. Wie man die Metalle dann aus der Loesung holt, ist aber sehr unterschiedlich. Auch Uran wird nach der Laugung nicht generell durch Ionentauscherverfahren gewonnen, weiter verbreitet ist das Gegenstromverfahren mit organischen Loesungsmittel (Kerosin).
Biolaugung funktioniert durchaus schon standardmaessig auf einigen Lagerstaetten, so auf der Ni-Zn-Cu-Co Lagerstaette Talvivaara in Finnland (Schwarzschiefer). Interessant ist, das die Biolaugung auch Uran mobilisert (Gehalte liegen im Erz bei 20g/t oder 0.002%). Im Maerz 2012 hat das Unternehmen die Erlaubnis erhalten, das Uran als Nebenprodukt zu gewinnen.
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Danke! Das war mal sehr interessant.
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Freie Presse Chemnitz.
Bohrprogaramm wegen gefallener Nickelpreise vertagt ......
Bohrprogaramm wegen gefallener Nickelpreise vertagt ......
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Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Nicht ueberraschend. Der Rohstoffboom ist vorbei. Innerhalb eines Jahres ist die Australische Bergbauindustrie regelrecht abgestuerzt. Die Firmen bekommen entweder kein neues Geld mehr bzw jene die es noch haben werden es derzeit nicht ausgeben. In der Erkundung geht fast gar nichts mehr.
Der geologische Dienstleister bei dem ich zuvor gearbeitet habe ist von fast 100 aktiven Feldgeologen im Mai 2012 runter auf 23 im Mai 2013. Der einzige Lichtblick ist, dass der Australische Doller endlich faellt (was aber natuerlich die Erkundung in Uebersee nochmal teurer macht).
Der geologische Dienstleister bei dem ich zuvor gearbeitet habe ist von fast 100 aktiven Feldgeologen im Mai 2012 runter auf 23 im Mai 2013. Der einzige Lichtblick ist, dass der Australische Doller endlich faellt (was aber natuerlich die Erkundung in Uebersee nochmal teurer macht).
Re: Nickelabbau am Kiefernberg
Liesst man mal zwischen den Zeilen (bzw aus den nicht vorhandenen), sieht es fuer Kiefernberg wohl schlecht aus. Auf der Website von Protoresources ist die Projektseit verschwunden und auch im juengtsen Jahresbericht sowie den Quertalsberichten findet man nichts mehr zum Thema. Es gibt zwar noch Photos davon auf der Website, aber ich vermute mal die haben das Projekt beendet.
http://www.protoresources.com.au/
http://www.protoresources.com.au/