Die Sage von den Schwedenlöchern bei Flöha-Plaue

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Falk Meyer
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Die Sage von den Schwedenlöchern bei Flöha-Plaue

Beitrag von Falk Meyer »

Ein Schmied hatte seine Werkstatt im letzten Haus in Plaue, nahe den Kalkhöhlen, eingerichtet. Er lebte dort mit seiner schönen Tochter und einem jungen Gesellen, der dem bereits alternden Schmied kräftig zur Hand gehen musste. Als der Alte spürte, dass er nur noch wenige Tage zu leben hatte, versprach er dem Gesellen für seine Gute Arbeit seine Tochter zur Frau. Kurz nach der Trauung des jungen Paares verstarb auch der alte Schmied.

Der Geselle übernahm nun die Werkstatt des Alten und die jungen Eheleute führten eine sehr glückliche Ehe. Doch ihr Glück sollte nicht allzu lange währen. Der Dreißigjährige Krieg war mit allen seinen Schrecken auch in das Flöhaer Gebiet eingezogen.

Eines Morgens hörte der junge Schmied einen grausigen Schrei und er stürzte auf den Hof hinaus. Da sah er einige davoneilende Schweden. Sie hatten ihm seine tote Frau zurückgelassen. Der tobende Schmied schwor ewige Rache und ging mit seiner Handwaffe und etwas Proviant hinauf in das Kalkbergwerk.

Jeden Abend ging er hinaus, ermordete einen schwedischen Posten und schleppte ihn in die Höhle. Im Lager der Schweden entstand große Unruhe, denn der Täter konnte trotz größter Vorsicht nicht festgenommen werden.

Erst nach einiger Zeit gelang es den Schweden, einen Dorfbewohner mit einer hohen Geldsumme zu bestechen und von ihm das Versteck des mutigen Schmiedes zu erfahren. Als der Schmied nun am selbigen Abend vorsichtig aus dem Bergwerk kroch, wurde er von einigen Schweden, die im Hinterhalt lagen, trotz starker Gegenwehr gefangengenommen. Man führte ihn in das Lager der Schweden und dort sollte er vor seinem Tode sagen, wo er die ermordeten Schweden hingebracht habe. So führte der Schmied seine Peiniger in die Kalkhöhlen, kroch mit ihnen durch einige Stollen zu einem See und sagte, mit der Hand in die Tiefe des Sees weisend: "Hier sind die Toten".

Gerade als sich die Schweden nun auf ihn stürzten wollten, warf er sich mit letzter Kraft an ein starkes Stützholz und die einbrechenden Massen begruben ihn und seine Feinde.
Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.

Edwin Bauersachs

http://www.imkerei-meyer.com
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