Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes
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Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes
Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes- Die Eiserne Hardt bei Eisern
-eine Chronik-
Im Jahr 2004 wurde mit der Auffüllung mittelalterlicher Tagebaue (Pingen) mit Erdaushub und Bauschutt im Bereich der Bergkuppe der Eisernen Hardt bei Eisern begonnen. Initiiert wurde die Verfüllung durch die Haubergsgenossenschaft Eisern.
Vor einigen Jahren sprach mich ein leitendes Mitglied besagter Haubergsgenossenschaft auf die Pingen an der Eisernen Hardt an und erklärte mir seine Absicht, die Pingen zu verfüllen. Die Begründung lautete: Die Löcher stören bei der Holzabfuhr und sind gefährlich. Ich wies darauf hin, dass es sich um historische Arbeitsstätten unserer Vorfahren handele, die bis in das Mittelalter zurückreichen (Mollkauten und Sinterschlacken deuten sogar Latené- zeitliche Aktivität an) und diese absolut erhaltenswert sind. Ich erklärte außerdem, dass eine Auffüllung der Pingen ein Nachrutschen verkeilter Versatzmassen nach sich ziehen kann.
Die Bergbaulandschaft um die Bergkuppe der Eisernen Hardt wurde erstmals im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Zeit später (um 1998) wurde über eine Ausweisung der gesamten Bergkuppe als Bodendenkmal diskutiert.
Im Jahr 2004 wurde unterhalb der Bergkuppe im Bereich des Westhanges der Eisernhardt eine Gesenk- Pinge mit rotem Absperrband umgeben und ein Warnschild –Achtung Bergschäden- aufgestellt. Dies geschah auf Betreiben der Haubergsgenossenschaft Eisern. Die Gesenk-Pinge ist im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ zu sehen, womit der Zustand der Pinge zu dieser Zeit eindeutig dokumentiert ist.
Den „Bergschaden“ habe ich dann persönlich inspiziert. Die Pinge war mit Reisig und Holz zugeworfen. Nach dem Entfernen der Bedeckung musste ich feststellen, dass der Zustand der Pinge dem des Jahres 1995 entsprach. Daraufhin vermutete ich, dass hier ein Bergschaden vorgetäuscht werden sollte um die Verfüllung der Pingen rechtfertigen zu können.
Einige Wochen später waren dann an den Wegen um die Bergkuppe herum Schilder mit der Aufschrift „Bergschadensgebiet“ angebracht worden. In der Gangspalte der „Alten Sinternzeche“ fielen mir einige frische, von Hand durchgeführte, Schürfungen auf.
Kurze Zeit später kam dann der Schock! Zu den Gangspalten „Alte Sinternzeche“ und „Rader Hangender Gang“ waren Zufahrtswege geschoben worden und die beiden Abbauspalten (Strossenbaue) und die Pingen des „Rader Liegender Gang“ waren weitgehend mit Bodenaushub, aber auch stellenweise Bauschutt (Bodenaushub wurde taktisch über dem Bauschutt platziert) verfüllt worden.
Daraufhin stellte ich das „leitende Mitglied der Haubergsgenossenschaft“ zur Rede. Es wurde mit Einsturzgefahr und vorgekommenen Bergschäden argumentiert. Da ich mir zuvor allerdings selbst ein Bild der Sachlage gemacht hatte, blies bald darauf heiße Luft durch das Gebäude. Es folgten Gesten der Reue und des Bedauerns für die aus Unwissenheit (!) zerstörten historischen Stätten. Danach bekam ich die Zusage, man unterlasse künftig solche Handlungen und man könne mir die Öffnung einiger Stollenanlagen an der Eisernhardt als Grundeigentümer ja ermöglichen. Kurze Zeit später gibt man sich für die Bürgerbewegung Pro-Uns Eisern Natur- nah und historisch interessiert, indem man Tümpel sprengt und dabei auf alte Latené Schlacken unserer Vorfahren stößt.
Am 23. Juli 2005 folgt die Ernüchterung. Ein Geländewagen mit einem Anhänger Erdaushub wird an der Eisernhardt gesichtet, Zielgebiet: Pingen der Rader Gänge. Der Inhalt des Anhängers wird von einem Menschen mit Cowboy-Hut in eine bisher unberührte Pinge geschüttet. Ein Bergbau- interessierter Wanderer stellt den Mann zur Rede: „ist es nicht illegal, Erdaushub in Pingen zu schütten?“, worauf der Cowboy: es handelt sich ja nicht um Bauschutt, sondern um Erde. Die Haubergsgenossenschaft hat mir erlaubt die Pingen damit zu verfüllen. Ist für heute schon die sechste Ladung…
Warum verfüllt man die Pingen denn? - Die Löcher stören bei der Holzabfuhr. Da sind wir ja ewig dran, wenn wir alle Pingen verfüllen wollen…
Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Berges das Stollenmundloch „Neues Glücksrad“ wieder hergerichtet und die Relikte eines Zechenhauses freigelegt. Es ist geplant, eine Hinweistafel für den Wanderer aufzustellen.
-eine Chronik-
Im Jahr 2004 wurde mit der Auffüllung mittelalterlicher Tagebaue (Pingen) mit Erdaushub und Bauschutt im Bereich der Bergkuppe der Eisernen Hardt bei Eisern begonnen. Initiiert wurde die Verfüllung durch die Haubergsgenossenschaft Eisern.
Vor einigen Jahren sprach mich ein leitendes Mitglied besagter Haubergsgenossenschaft auf die Pingen an der Eisernen Hardt an und erklärte mir seine Absicht, die Pingen zu verfüllen. Die Begründung lautete: Die Löcher stören bei der Holzabfuhr und sind gefährlich. Ich wies darauf hin, dass es sich um historische Arbeitsstätten unserer Vorfahren handele, die bis in das Mittelalter zurückreichen (Mollkauten und Sinterschlacken deuten sogar Latené- zeitliche Aktivität an) und diese absolut erhaltenswert sind. Ich erklärte außerdem, dass eine Auffüllung der Pingen ein Nachrutschen verkeilter Versatzmassen nach sich ziehen kann.
Die Bergbaulandschaft um die Bergkuppe der Eisernen Hardt wurde erstmals im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Zeit später (um 1998) wurde über eine Ausweisung der gesamten Bergkuppe als Bodendenkmal diskutiert.
Im Jahr 2004 wurde unterhalb der Bergkuppe im Bereich des Westhanges der Eisernhardt eine Gesenk- Pinge mit rotem Absperrband umgeben und ein Warnschild –Achtung Bergschäden- aufgestellt. Dies geschah auf Betreiben der Haubergsgenossenschaft Eisern. Die Gesenk-Pinge ist im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ zu sehen, womit der Zustand der Pinge zu dieser Zeit eindeutig dokumentiert ist.
Den „Bergschaden“ habe ich dann persönlich inspiziert. Die Pinge war mit Reisig und Holz zugeworfen. Nach dem Entfernen der Bedeckung musste ich feststellen, dass der Zustand der Pinge dem des Jahres 1995 entsprach. Daraufhin vermutete ich, dass hier ein Bergschaden vorgetäuscht werden sollte um die Verfüllung der Pingen rechtfertigen zu können.
Einige Wochen später waren dann an den Wegen um die Bergkuppe herum Schilder mit der Aufschrift „Bergschadensgebiet“ angebracht worden. In der Gangspalte der „Alten Sinternzeche“ fielen mir einige frische, von Hand durchgeführte, Schürfungen auf.
Kurze Zeit später kam dann der Schock! Zu den Gangspalten „Alte Sinternzeche“ und „Rader Hangender Gang“ waren Zufahrtswege geschoben worden und die beiden Abbauspalten (Strossenbaue) und die Pingen des „Rader Liegender Gang“ waren weitgehend mit Bodenaushub, aber auch stellenweise Bauschutt (Bodenaushub wurde taktisch über dem Bauschutt platziert) verfüllt worden.
Daraufhin stellte ich das „leitende Mitglied der Haubergsgenossenschaft“ zur Rede. Es wurde mit Einsturzgefahr und vorgekommenen Bergschäden argumentiert. Da ich mir zuvor allerdings selbst ein Bild der Sachlage gemacht hatte, blies bald darauf heiße Luft durch das Gebäude. Es folgten Gesten der Reue und des Bedauerns für die aus Unwissenheit (!) zerstörten historischen Stätten. Danach bekam ich die Zusage, man unterlasse künftig solche Handlungen und man könne mir die Öffnung einiger Stollenanlagen an der Eisernhardt als Grundeigentümer ja ermöglichen. Kurze Zeit später gibt man sich für die Bürgerbewegung Pro-Uns Eisern Natur- nah und historisch interessiert, indem man Tümpel sprengt und dabei auf alte Latené Schlacken unserer Vorfahren stößt.
Am 23. Juli 2005 folgt die Ernüchterung. Ein Geländewagen mit einem Anhänger Erdaushub wird an der Eisernhardt gesichtet, Zielgebiet: Pingen der Rader Gänge. Der Inhalt des Anhängers wird von einem Menschen mit Cowboy-Hut in eine bisher unberührte Pinge geschüttet. Ein Bergbau- interessierter Wanderer stellt den Mann zur Rede: „ist es nicht illegal, Erdaushub in Pingen zu schütten?“, worauf der Cowboy: es handelt sich ja nicht um Bauschutt, sondern um Erde. Die Haubergsgenossenschaft hat mir erlaubt die Pingen damit zu verfüllen. Ist für heute schon die sechste Ladung…
Warum verfüllt man die Pingen denn? - Die Löcher stören bei der Holzabfuhr. Da sind wir ja ewig dran, wenn wir alle Pingen verfüllen wollen…
Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Berges das Stollenmundloch „Neues Glücksrad“ wieder hergerichtet und die Relikte eines Zechenhauses freigelegt. Es ist geplant, eine Hinweistafel für den Wanderer aufzustellen.
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- Verfüllung im Bereich des Rader Ganges
- Pingenverfülungb.jpg (20.88 KiB) 20091 mal betrachtet
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- an manchen Stellen wächst schon Gras (Gangbereich Türkischer Marsch)
- IMG_1923b.jpg (14.03 KiB) 20094 mal betrachtet
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- "Bergschadensgebiet"
- I24b.jpg (16.09 KiB) 20095 mal betrachtet
Zuletzt geändert von André_Hellmann am Mo. 06. Mär 06 18:05, insgesamt 5-mal geändert.
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Außerdem würde ich das Umweltamt einschalten.
Boden oder Bauschutt ist auch Abfall und muss gemäß frei von schädlichen Stoffen sein.
-> LAGA
-> Krw/AbfG
Wäre ja möglich, dass dort leicht belasteter Boden entsorgt wurde, und selbst gering belasteter Boden kann schon in einzelnen Werte über gewissen LAGA Grenzwerten sein als da wären
LAGA Z0 das ist die reinste Stufe.
LAGA Z1.1
LAGA Z1.2
LAGA Z2
Ich glaub nich das derjenige Bodenproben genommen hat, so hat der Eigentümer oder Veranstalter der Kipp-Aktion ein großes Problem, dass einige 1000 € kostet
Boden oder Bauschutt ist auch Abfall und muss gemäß frei von schädlichen Stoffen sein.
-> LAGA
-> Krw/AbfG
Wäre ja möglich, dass dort leicht belasteter Boden entsorgt wurde, und selbst gering belasteter Boden kann schon in einzelnen Werte über gewissen LAGA Grenzwerten sein als da wären
LAGA Z0 das ist die reinste Stufe.
LAGA Z1.1
LAGA Z1.2
LAGA Z2
Ich glaub nich das derjenige Bodenproben genommen hat, so hat der Eigentümer oder Veranstalter der Kipp-Aktion ein großes Problem, dass einige 1000 € kostet
- Marcel Normann
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Re: Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes
Schon starker Tobak... ich denke, hier will jemand seinen Müll loswerden, ansonsten verfüllt doch keiner freiwillig Pingen. Zumal der um die Pingen liegende Aushub zum Zuschieben meistens reichen würde. Statt Kratern hat man jetzt also Hügel, ob das die Holzabfuhr leichter macht?André_Hellmann hat geschrieben:Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes- Die Eiserne Hardt bei Eisern
Ich bin ja gerade eh dabei, montanhistorische Objekte im Südsiegerland zu erfassen - eigentlich wollte ich nichts östlich der Linie Niederfischbach-Mudersbach-Herdorf erfassen, aber wenn es nötig ist... Leider kenne ich mich abseits der Strassen im Raum Eisern nicht aus - falls Du Interesse hat, könnten wir ja mal zusammen losziehen, um die Pingen zumindest fotographisch und kartographisch zu erfassen.
Nebenbei: Hast Du schon mal das Denkmalschutzamt informiert? Die können echt die Pest sein, wenn sie es auf einen abgesehen haben.
Glück auf!
Marcel
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@Höhlenmaier: die Verfüllung der Pingen wurde zum Zeitpunkt des Bergschadens auf Hohe Grethe durchgeführt. Ich war dort mit einem Reporter der WAMS, leider war das Interesse an dem Fall durch die gegebenen Umstände noch nicht groß genug. Ich denke ich werde die Lokale Presse die nächsten Tage informieren.
@Altbergbau: Umweltamt werde ich heute informieren.
@Falafel: Bericht für Schwarzbuch schon in Arbeit...
@Altbergbau: Umweltamt werde ich heute informieren.
@Falafel: Bericht für Schwarzbuch schon in Arbeit...
Zuletzt geändert von André_Hellmann am Mo. 25. Jul 05 8:15, insgesamt 2-mal geändert.
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@Andre:
na ja, dein Erlebnis mit der WAMS kann ich in sofern nachvollziehen, als die WAMS eben doch eine Nummer zu groß für das Thema ist (auch wenn die Grete eine Zeit lang durch alle Medien ging, sind die Nachwirkungen, also alles was nicht mit dem akuten ereignis, d.h. dem Einsturz selbst, zu tun hat, eher von untergeordneter bedeutung für eine überregionale Zeitung wie die WAMS). Bei der Lokalpresse wirst Du jedoch stets auf offene Ohren stoßen. Also ich würde die Sache sofort verwursten, wenn Sie in meine Redaktion käme.
Gruß
Alex
na ja, dein Erlebnis mit der WAMS kann ich in sofern nachvollziehen, als die WAMS eben doch eine Nummer zu groß für das Thema ist (auch wenn die Grete eine Zeit lang durch alle Medien ging, sind die Nachwirkungen, also alles was nicht mit dem akuten ereignis, d.h. dem Einsturz selbst, zu tun hat, eher von untergeordneter bedeutung für eine überregionale Zeitung wie die WAMS). Bei der Lokalpresse wirst Du jedoch stets auf offene Ohren stoßen. Also ich würde die Sache sofort verwursten, wenn Sie in meine Redaktion käme.
Gruß
Alex
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Erddeponien...
@Grubenschlumpf: Dem Cowboy z.B. gehört eine Gartenbaufirma. Als (vermutliches) Mitglied der Genossenschaft kann man dann natürlich kostengünstig (-b.z.w. kostenlos) den Abfall entsorgen. Ansonsten sind die Preise für Entsorgung auf Erddeponien natürlich nicht gerade billig.
Das Argument mit den Bäumen ist natürlich völliger Unsinn...
Denkmalamt: leider haben sich damals die Eiserner (b.z.w. der Eiserner Heimatverein) nicht intensiv genug für die Schutzmaßnahme eingesetzt. Die Haubergsgenossenschaft hatte sicherlich kein Interesse daran...
Die Bürgerbewegung Pro Uns (Umwelt und Naturschutz) Eisern setzt sich gegen ein geplantes Industriegebiet im Bereich der Eisernen Hardt ein (die Altbergbaufläche um die Kuppe herum ist davon nicht betroffen). Hauptargumente der Bewegung sind Umweltschutz, Erhalt der Landschaft (und des Reliefs natürlich!) und Natur für kommende Generationen. Die Haubergsgenossenschaft ist unter anderem der Initiator dieser Bewegung,
jedoch scheinen die das als eine private Interessenvertretung aufzufassen. Ist jedenfalls vollkommen doppelzüngig!
Die haben Angst vor Enteignungen durch das Land NRW, wo sie dann geringe Entschädigungen bekommen würden. Hauberg ist auf jeden Fall ein Negativ-Geschäft, und ich denke es gibt dort einige Grundbesitzer, die Ihr Land lieber für mehr Geld z.B. für den Bau von Eigentumswohnungen
hergeben würden. Es ist alles ein ganz großer fauler Zauber..., von wegen Natur- und Denkmalschutz. Die Ernsthaftigkeit ihrer Initiative haben die ja gerade unter Beweis gestellt.
Das Argument mit den Bäumen ist natürlich völliger Unsinn...
Denkmalamt: leider haben sich damals die Eiserner (b.z.w. der Eiserner Heimatverein) nicht intensiv genug für die Schutzmaßnahme eingesetzt. Die Haubergsgenossenschaft hatte sicherlich kein Interesse daran...
Die Bürgerbewegung Pro Uns (Umwelt und Naturschutz) Eisern setzt sich gegen ein geplantes Industriegebiet im Bereich der Eisernen Hardt ein (die Altbergbaufläche um die Kuppe herum ist davon nicht betroffen). Hauptargumente der Bewegung sind Umweltschutz, Erhalt der Landschaft (und des Reliefs natürlich!) und Natur für kommende Generationen. Die Haubergsgenossenschaft ist unter anderem der Initiator dieser Bewegung,
jedoch scheinen die das als eine private Interessenvertretung aufzufassen. Ist jedenfalls vollkommen doppelzüngig!
Die haben Angst vor Enteignungen durch das Land NRW, wo sie dann geringe Entschädigungen bekommen würden. Hauberg ist auf jeden Fall ein Negativ-Geschäft, und ich denke es gibt dort einige Grundbesitzer, die Ihr Land lieber für mehr Geld z.B. für den Bau von Eigentumswohnungen
hergeben würden. Es ist alles ein ganz großer fauler Zauber..., von wegen Natur- und Denkmalschutz. Die Ernsthaftigkeit ihrer Initiative haben die ja gerade unter Beweis gestellt.
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- "... und was sagen kommende Generationen dazu?"
- I25b.jpg (7.7 KiB) 20093 mal betrachtet
Zuletzt geändert von André_Hellmann am Mo. 01. Aug 05 20:12, insgesamt 2-mal geändert.
- Karsten_Malcher
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Was da läuft ist offensichtlich und Bedarf keines weiteren Kommentars.
Irrwitzig an der ganzen Sache finde ich jedoch die folgende Tatsache:
Die Pingen haben bis jetzt ohne Probleme teilweise Jahrhunderte überdauert.
Nun leben wir in einer Zeit in der man sich zum ersten Mal Gedanken über Montanhistorik und Denkmalschutz macht und die historischen Stätten werden zerstört.
Das absolut Unglaubliche daran ist das der Grund hierfür auch noch im Umweltschutz zu suchen ist. Nur durch die hohen Kosten und den zunehmenden "Entsorgungsterror" ist es überhaupt interessant geworden seinen Schutt an so unzugänglichen Orten zu deponieren.
Das muss man sich doch mal wirklich auf der Zunge zergehen lassen und über den Sinn des ganzen Schutzgebildes mal nachdenken ...
Vielleicht wäre das auch mal ein Gedanke für den sich der kulturelle Teil einer überregionalen Zeitung erwärmen könnte ?

Irrwitzig an der ganzen Sache finde ich jedoch die folgende Tatsache:
Die Pingen haben bis jetzt ohne Probleme teilweise Jahrhunderte überdauert.
Nun leben wir in einer Zeit in der man sich zum ersten Mal Gedanken über Montanhistorik und Denkmalschutz macht und die historischen Stätten werden zerstört.

Das absolut Unglaubliche daran ist das der Grund hierfür auch noch im Umweltschutz zu suchen ist. Nur durch die hohen Kosten und den zunehmenden "Entsorgungsterror" ist es überhaupt interessant geworden seinen Schutt an so unzugänglichen Orten zu deponieren.
Das muss man sich doch mal wirklich auf der Zunge zergehen lassen und über den Sinn des ganzen Schutzgebildes mal nachdenken ...
Vielleicht wäre das auch mal ein Gedanke für den sich der kulturelle Teil einer überregionalen Zeitung erwärmen könnte ?
@Andre
Wo wird denn genau der Mist gemacht, wollte mir das gerne mal ansehen, muss ich da Richtung ehemals Rübezahl rauffahren/laufen oder noch woanders her.
Wo ist denn das von dir genannten Mundloch zu finden, was wiederhergestellt werden soll.
Falls das Wetter in Siegen mal was besser wird werd ich dann mal sehen was da los ist.
Gruß Dirk
Wo wird denn genau der Mist gemacht, wollte mir das gerne mal ansehen, muss ich da Richtung ehemals Rübezahl rauffahren/laufen oder noch woanders her.
Wo ist denn das von dir genannten Mundloch zu finden, was wiederhergestellt werden soll.
Falls das Wetter in Siegen mal was besser wird werd ich dann mal sehen was da los ist.
Gruß Dirk
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@Dirk
Die Verfüllung findet im Bereich der Bergkuppe statt:
am Rübezahl vorbei bis zu dem Findling am Wendeplatz (rechts geht es zum Flugfeld herunter). Von dem Wendeplatz gehen drei Wege ab, wenn Du dich zur Bergkuppe hin orientiertst, die ersten beiden Wege von links.
Wenn Du den mittleren Weg gehst, siehst Du es sofort (frische Schüttungen links vom Weg). Die Verfüllungen ziehen sich von diesem Weg bis kurz unterhalb der Bergkuppe.
Die Verfüllung findet im Bereich der Bergkuppe statt:
am Rübezahl vorbei bis zu dem Findling am Wendeplatz (rechts geht es zum Flugfeld herunter). Von dem Wendeplatz gehen drei Wege ab, wenn Du dich zur Bergkuppe hin orientiertst, die ersten beiden Wege von links.
Wenn Du den mittleren Weg gehst, siehst Du es sofort (frische Schüttungen links vom Weg). Die Verfüllungen ziehen sich von diesem Weg bis kurz unterhalb der Bergkuppe.
Habt Ihr schon mal an eine Anzeige wegen unsachgemäßem Entsorgen von Bodenaushub bzw. Bauschutt (je nachdem, was die siegerländer Kuhjungen und Eierköppe da reinkeippt haben) beim zuständigen Umweltamt gedacht?
Außerdem muss ich Euch enttäuschen: Das Bergamt ist nur dann zuständig, wenn von dem Objekt akute Gefahren ausgehen. Und wer - außer dem Grundeigentümer - hat schon Angst vor einem Bodendenkmal? Letztendlich entspricht Bodenaushub, Grünschnitt und Bauschut nicht der Verwahrungsphilosophie der Bezirksregierung weil kein Beton
Jörn
Außerdem muss ich Euch enttäuschen: Das Bergamt ist nur dann zuständig, wenn von dem Objekt akute Gefahren ausgehen. Und wer - außer dem Grundeigentümer - hat schon Angst vor einem Bodendenkmal? Letztendlich entspricht Bodenaushub, Grünschnitt und Bauschut nicht der Verwahrungsphilosophie der Bezirksregierung weil kein Beton

Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"
Götz George in "Böse Wetter", 2015
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Zeitungsartikel Westfälische Rundschau
im Online Archiv der Westfälischen Rundschau:
http://www.westfaelische-rundschau.de/w ... ameset.php
und dann in Suchmaske "Denkmalschutz" eingeben
Experte fordert Denkmalschutz für Bergbau-Pingen
27.07.2005 / LOKALAUSGABE / REGION RHEIN-RUHR
Damit gehen eventuell historische Zeugnisse für immer verloren"
27.07.2005 / LOKALAUSGABE / SIEGEN
Leserbrief von Carsten Trojan, Herdorf
vom 28. 07. 2005, WR
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu Ihrem Artikel, der sowohl in der gedruckten als auch in der
online-Ausgabe erschien, habe ich einige wichtige Anmerkungen zu machen.
Ich habe am Samstag, 23.07.2005 um ca.20:30Uhr eine Person der Firma
Schöler Landschaftsbau beim verfüllen dieser alten Tagebaue auf der
Eisernen Hardt mit Erdaushub beobachtet. Ich habe diese Person darauf
angesprochen und mir wurde gesagt, das Verfüllen geschehe auf Veranlassung
der Waldgenossenschaft. Daraufhin befuhr diese Person einen Waldweg in
Richtung Eisern, der durch eine Schranke gesperrt ist. Die Aussagen des
Herrn Brandl ("mit unserer Erlaubnis ist das ganz gewiss nicht geschehen")
sind daher sehr zweifelhaft. Wenn man sich den Umfang der Verfüllungen mit
Bauschutt und Erdaushub anschaut, muss man zu dem Schluss kommen, dass dies
nur mit Wissen der Waldgenossenschaft geschehen konnte. Hier wird im großen
Stil Erdaushub und Bauschutt illegal entsorgt, historische
Bodendenkmäler werden durch dieses kriminelle Verhalten zerstört. Wann
werden die zuständigen Behörden endlich aktiv?
Forum zum Thema bei der WR eröffnet:
http://forum.westfaelische-rundschau.de ... m.php?f=12
einfach dort anmelden und dann diskutieren...
http://www.westfaelische-rundschau.de/w ... ameset.php
und dann in Suchmaske "Denkmalschutz" eingeben
Experte fordert Denkmalschutz für Bergbau-Pingen
27.07.2005 / LOKALAUSGABE / REGION RHEIN-RUHR
Damit gehen eventuell historische Zeugnisse für immer verloren"
27.07.2005 / LOKALAUSGABE / SIEGEN
Leserbrief von Carsten Trojan, Herdorf
vom 28. 07. 2005, WR
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu Ihrem Artikel, der sowohl in der gedruckten als auch in der
online-Ausgabe erschien, habe ich einige wichtige Anmerkungen zu machen.
Ich habe am Samstag, 23.07.2005 um ca.20:30Uhr eine Person der Firma
Schöler Landschaftsbau beim verfüllen dieser alten Tagebaue auf der
Eisernen Hardt mit Erdaushub beobachtet. Ich habe diese Person darauf
angesprochen und mir wurde gesagt, das Verfüllen geschehe auf Veranlassung
der Waldgenossenschaft. Daraufhin befuhr diese Person einen Waldweg in
Richtung Eisern, der durch eine Schranke gesperrt ist. Die Aussagen des
Herrn Brandl ("mit unserer Erlaubnis ist das ganz gewiss nicht geschehen")
sind daher sehr zweifelhaft. Wenn man sich den Umfang der Verfüllungen mit
Bauschutt und Erdaushub anschaut, muss man zu dem Schluss kommen, dass dies
nur mit Wissen der Waldgenossenschaft geschehen konnte. Hier wird im großen
Stil Erdaushub und Bauschutt illegal entsorgt, historische
Bodendenkmäler werden durch dieses kriminelle Verhalten zerstört. Wann
werden die zuständigen Behörden endlich aktiv?
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- Verfüllter Strossenbau
"Hangender Rader Gang" - Hangender Rader Gang.jpg (9.35 KiB) 20086 mal betrachtet
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- Frische Verfüllung im Gangbereich
"Roter Hahn" - Grafik1b.jpg (22.05 KiB) 20090 mal betrachtet
Zuletzt geändert von André_Hellmann am Do. 04. Aug 05 16:47, insgesamt 4-mal geändert.
ist ja interessant 
Anscheinend weiss die Waldgenossenschaft nix von einer Kipperlaubnis oder wills nicht zugebenWilli Brandl ist seit 16 Jahren Vorsitzender dieser Genossenschaft. Er äußert Respekt vor Hellmanns Kenntnissen der heimischen Bergbaugeschichte und der Eisernhardt und findet die Initiative zum Schutz des geschichtlichen Erbes "gut und wichtig". Brandl sagt: "Was wir hier schon an Schutt aus Pingen herausgezogen haben - darunter Gartenstühle und Ölfässer - das würde uns keiner glauben." Und das trotz der rund 25 Schranken, die die Waldgenossen an nahezu allen Wegen aufgestellt haben.

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Warum nicht so?
und so sieht es wenige km Luftline weiter südlich aus (Pfannenberg)...
Hinweistafel mit Aufschrift
Bergbaudenkmal
Gangspalte aus der Spät-Latène Zeit
im Pingenfeld "Rinnchen samt Blumenrat"
Schutt abladen unter Strafe verboten!
Hinweistafel mit Aufschrift
Bergbaudenkmal
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Re: Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes
Dort ist aber auch nicht jede Pinge so...
Es stimmt aber schon, dass die meisten nicht zugeschüttet werden dürfen
Es stimmt aber schon, dass die meisten nicht zugeschüttet werden dürfen
