Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Wenn sich die Erde auftut. Informationen zu Bergschadensereignissen und Sanierungen.
Benutzeravatar
StefanD
Foren-Profi
Beiträge: 257
Registriert: Mi. 01. Okt 03 0:00
Name: Stefan Dützer
Wohnort: Salzgitter-Gebhardshagen
Kontaktdaten:

Re: Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Beitrag von StefanD »

Um nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Mir wurde 1985 bei der Ausbildung zum Sani der Bundeswehr gründlich eingebleut, z. B. bei Rettung aus kohlesäuregefüllten Silos nicht ohne Atemschutz einzusteigen. In der Ausbildung als Fernsehtechniker hieß es bei Stromunfällen wenn möglich Strom abschalten, sonst mit Brett oder durch Anspringen von der Stromquelle trennen.

Das sind nur Einzelbeispiele von Unfallszenarien. Bei der ganzen Geschichte mit dem Schachtunfall werden sinngemäße Warnungen völlig ausgeblendet. Das stört mich, nicht das da eine Frau in einen unbekannten Schacht gesprungen oder gefallen ist, ob sie nun wußte was sie tat, oder nicht. Da wir hier ein Bergbauforum sind, in dem Diskussionen über alte Schächte, Abseilerei oder Co2-Problematik in Grubenbauen an der Tagesordnung sind, sollten wir da nicht ein wenig Aufklärung betreiben, damit Laien, die hier Nachlesen, die Gefahren besser abschätzen können?

Um nochmal auf den Stromunfall zurückzukommen: Wenn einer nicht Bescheid weiß und deshalb als zweiter am Strom hängt, haben wir zwei Tote. Wenn der Helfer aber vorher gründlich unterwiesen wurde und danach handelt, hat man evt. zwei Leben gerettet.

Glückauf

Stefan
Benutzeravatar
markscheider
Foren-Profi
Beiträge: 2477
Registriert: Fr. 28. Okt 05 15:32
Wohnort: Salzgitter
Kontaktdaten:

Re: Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Beitrag von markscheider »

Stromunfall: uns wurde vor kurzem erst von der BG ein Unfall geschildert, bei dem zwei Fensterputzer auf dem Bahnsteig auf einer Alufahrte gearbeitet haben. Fahrte kippt, einer hängt an der Oberleitung, der zweite will ihn retten...

CO2: ist in diesem Fall vielleicht anders; wenn das Kind in den Schacht gefallen ist und dort unten schreit, kann man davon ausgehen, daß keine gefährliche Konzentration vorliegt. Das hat sich die Kindergärtnerin in dem Moment aber mit großer Sicherheit so nicht überlegt.
consolamentum (†)
Foren-User
Beiträge: 122
Registriert: Do. 16. Dez 10 12:53

Re: Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Beitrag von consolamentum (†) »

markscheider hat geschrieben:CO2: ist in diesem Fall vielleicht anders; wenn das Kind in den Schacht gefallen ist und dort unten schreit, kann man davon ausgehen, daß keine gefährliche Konzentration vorliegt. Das hat sich die Kindergärtnerin in dem Moment aber mit großer Sicherheit so nicht überlegt.
:dudu:

naja, vlt. schreit es akkut, aber nicht mehr in 5 minuten!!!

sehr leichtsinnige behauptung von dir!!!
Benutzeravatar
Björn
Foren-Profi
Beiträge: 1380
Registriert: Sa. 01. Mär 03 0:00
Name: Björn Holm
Wohnort: Clausthal / Harz
Kontaktdaten:

Re: Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Beitrag von Björn »

Stefan, vollkommen korrekt,
bei einer Ausbildung in speziellen Bereichen lehrt man die spezifischen Gefahren und das notwendige Verhalten.
Eine Erzieherin wird aber nichts über gefahren im Altbergbau gelernt haben und daher intuitiv Handeln.
Und sie wird sicher auch nicht mit einem 25m Abflug gerechnet haben, dazu muss man wissen wo es Altbergbau gab und wie es dort aussieht.

Du weist wie man sich im Altbergbau und bei Stromunfällen verhält
Andere kennen sich mit Gas aus
Und Erzieherinnen z.B. mit Erste Hilfe bei kleinen Kindern
Wenn jeder alles lernen soll und dann noch wissen wo es genau welche Gefahren gibt bevor wir raus gehen, dann könnten wir uns zu Hause einschließen.
Ein Restrisiko bleibt immer.

Es gab einen Unfall, es wurde Gehandelt und das Glück hat seinen teil dazu gegeben.

Davor zu warnen das ein Sprung aus 25m Höhe gefährlich ist halte ich für hinfällig, das sollte jeder wissen.

Das was wir vermitteln können ist eine besser Kenntnis der Heimatgeschichte.
Weiß man das es vor der Haustür Altbergbau gab und das da haufenweise tiefe Schächte offen sind, dann kann man auf gefahren besser reagieren und ihnen aus dem Weg gehen.
Und genau das ist es doch was sehr viele User hier im Forum in ihren Vereinen auch betreiben, Erforschung der Bergbaugeschichte.
Und damit schließt sich ja auch der Kreis zum Thema diese Forums...


Björn
MatthiasM
Foren-Profi
Beiträge: 720
Registriert: So. 01. Aug 04 0:00
Name: Matthias Mansfeld

Re: Osterwald, das Sommerloch und ein offener Wetterschacht

Beitrag von MatthiasM »

consolamentum hat geschrieben:
markscheider hat geschrieben:CO2: ist in diesem Fall vielleicht anders; wenn das Kind in den Schacht gefallen ist und dort unten schreit, kann man davon ausgehen, daß keine gefährliche Konzentration vorliegt. Das hat sich die Kindergärtnerin in dem Moment aber mit großer Sicherheit so nicht überlegt.
:dudu:

naja, vlt. schreit es akkut, aber nicht mehr in 5 minuten!!!

sehr leichtsinnige behauptung von dir!!!
Wenn es akut schreit (im notfallmäßigen Sinne "ansprechbar"), ist definitiv mindestens grenzwertig hinreichend Sauerstoff da. Im klassischen CO2-Sumpf wie im Silo (= schweres CO2 verdrängt den Sauerstoff weitgehend, wer reinfällt, ist nahezu sofort bewußtlos bzw. raschestens an Sauerstoffmangel verstorben) schreit niemand, das dauert keine 5 Minuten.



GA Matthias

PS.: Bei der ganzen Diskussion, wohin eine Einsatznachbesprechung gehört, nur in eingeweihte Kreise oder doch einigermaßen öffentlich für Interessierte verfolgbar, und evtl. ob das, was wir hier machen, eine solche Einsatznachbesprechung sein möchte, nicht vergessen: Aus solchen Abläufen mitsamt jeder möglichen (sachlichen) Kritik und auch aus Gedankenspielen, selbst wenn man nicht dabei war, lernen wir auch als potentielle Ersthelfer im Sinne der Kameradenrettung sehr viel. Das Forum hier ist ja nicht die BILD, oder?
Antworten