Seite 1 von 1

Wo Schüler paukten, leuchtet bald Baryt

Verfasst: Sa. 22. Jan 05 16:05
von alterbergbau.de
Wo Schüler paukten, leuchtet bald Baryt

20.12.2004 / LOKALAUSGABE / WINTERBERG

Medebach/Dreislar. Vorfreude, aber auch ein bisschen Ungeduld herrscht im Dorf: Am Freitag gab der Rat grünes Licht für die Kofinanzierung des Projektes "Umbau der ehemaligen Schule". Jetzt fehlt dem Förderverein Dreislar nur noch der Zuwendungsbescheid für die Leader+-Mittel, damit die Schule zum Mineralien-Museum mit eigenem Stollen (!) werden kann.

"Wir hoffen, dass es jetzt schnell geht. Die für die Leader+-Mittel zuständige Obere Flurbereinigungsbehörde wartet nur auf die Zusage der Stadt", sagt Gerhard Brocke, 1. Vorsitzender des Fördervereins. Er erwartet, dass das endgültige "Ja" noch zwischen den Feiertagen kommt, denn in den Wintermonaten soll das Gebäude, das zuvor noch als Asylbewerberheim fungiert hatte, entkernt werden. Jetzt soll es zum Schwerspatmuseum mit dem leuchtendem Erz Baryt werden. Und hier sollen Feuerwehr und Musikverein unterkommen.

Die Dorfgemeinschaft habe auch bei vergangenen Projekten viel Ausdauer gezeigt, betonte Brunhilde Sengen (SPD), warum die Stadt ihr Vertrauen in die Dreislarer setzt. Schließlich geht es um viel: Mit 76 000 Euro fördert die Stadt. Sie überlässt dem Verein die Schule (60 000 Euro) und verkauft ihr Feuerwehrhaus für 16 000 Euro plus Vermessungskosten an einen Bieter, dessen Familie das Grundstück einst an die Gemeinde verkauft hatte.

Der Interessent will das Gebäude nach Auszug der Feuerwehr als Garage nutzen. Die Wehr kommt mietfrei in der ehemaligen Schule unter.

Mehr als 540 000 Euro wird das Projekt kosten. Der Förderverein hat in Bauphase I insgesamt 211 378 Euro oder 6500 Arbeitsstunden über Eigenleistungen (gemessen an Ausführung über eine Firma) zu erbringen: "Wir nutzen den Vorteil des kleinen Dorfes. Vom Maurer bis zum Steuerberater machen alle ehrenamtlich mit", so Brocke.

Bis zum 20. November 2008 muss alles fertig sein, so die Leader+-Vorgabe. Das gilt auch für die Bauphase II, den Innenausbau. Mit 55 000 Euro Eigenmitteln ist der Förderverein dabei. Brocke wird immer noch nicht schwindelig. "Mit Dr. Berthold Jäger haben wir einen Mineralogen aus Bayern gefunden, der uns Planung und Austellungskonzept erstellen will - ehrenamtlich." Das wären 40 000 Euro.

Exponate in Höhe von ebenfalls 40 000 Euro haben verschiedene Institutionen in Aussicht gestellt. Und Landrat Franz-Josef Leikop habe ein Signal gegeben, dass der Hochsauerlandkreis dabei sei - voraussichtlich mit einer Förderung von 40 000 Euro.

"Bei 68 Besuchern monatlich und 3 Euro Eintritt arbeitet das Museum kostendeckend", denkt Brocke schon weiter. Bei so viel Initiative konnte die Stadt wohl wirklich nicht mehr "Nein" sagen.
Von Sonja Funke

quelle: Westfalenpost.de