Seite 1 von 1

Schneeberger Gedingezeichen

Verfasst: Di. 12. Apr 05 11:13
von Thomas_Witzke
Ich sitze gerade am nächsten update für den Beitrag über die Tafeln. Dazu folgende Fragen:

Fotos vom Schneeberger Gedinge liegen bisher nur aus Wolkenstein und Geyer (Reicher Silbertrost Stollen) vor.

Hat jemand Fotos vom Schneeberger Gedingezeichen aus anderen Gruben ?

Und wenn keine Fotos gemacht wurden, wo hat jemand das Schneeberger Gedingezeichen gesehen ?

Dies wäre interessant, um eine Karte der regionalen Verbreitung zeichnen zu können.

Glück Auf
Thomas

Verfasst: Di. 12. Apr 05 11:54
von Nobi
bei Jan und im "Segen-Gottes-Erbstolln" (Wolkenburg) habe ich auch schon welche gesehen und im Schneeberger Revier ja sowiso. Habe aber leider keine Bilder.

Verfasst: Di. 12. Apr 05 18:14
von Nightmare
Fotos habe ich auch keine...

Schneeberger Gedinge kenne ich aus Annaberg, Glashütte, Wolkenstein, Pobershau und Wolfsberg bei Marienberg (Kiesholz). Im Marienberger Revier kommen diese Zeichen häufig vor.

GA
Nightmare

Verfasst: Di. 12. Apr 05 20:51
von Thomas_Witzke
hast Du konkrete Grubenangaben für Annaberg, Glashütte und Pobershau ?

Glück Auf
Thomas

Verfasst: Mi. 13. Apr 05 18:23
von Nightmare
Annaberg: Orgel-Stollen
Glashüttte: Heilig-Geister-Stollen, St. Erasmus Stollen
Pobershau: Elias-Stollen, Ursula-Stollen

Verfasst: Do. 14. Apr 05 3:39
von taubes_Gestein
Wennst noch a bissel Geduld hast, versuche ich dir im nächsten halben Jahr etwas zu liefern!

(Oder eilt das Update?)

Bilder aus'm Kiesholz sind ja sicherlich bei euch schon reichlich vorhanden.

Verfasst: Do. 14. Apr 05 9:55
von Thomas_Witzke
Danke !
Bilder aus dem Kiesholz sind vorhanden.
An anderen Bildern wäre ich sehr interessiert. Das nächste update wird in den nächsten Tagen fertig, aber es wird nicht das letzte sein und es kann auch kontinuierlich etwas eingearbeitet werden.

Glück Auf
Thomas

Verfasst: So. 17. Apr 05 18:28
von Thomas_Witzke
Die Arbeitsversion zu den Kapitel über die Schneeberger Zeichen ist schon mal hier zu sehen:

http://tw.strahlen.org/tafeln/121geding ... eberg.html

Jetzt ist auch eine Karte dabei.
Vielleicht fällt ja noch jemand etwas zu weiteren Vorkommen ein, wenn er die Karte sieht.

Glück Auf
Thomas

Verfasst: So. 17. Apr 05 19:19
von MichaP
Oberscheibe. Bilder hast du im e-mail postfach

Verfasst: So. 17. Apr 05 21:24
von OHo
In St. Niklasberg/CS, ebenfalls das Schneeberger Gedinge.
Liegt unterhalb von Moldava am Erzgebirgsabbruch.

Fotos sind vorhanden.

GA OHo.

Verfasst: Mo. 18. Apr 05 9:58
von Thomas_Witzke
@ Oho:kannst Du mir da euin Foto schicken ?

@ Michael: auf dem Foto sieht mir das Zeichen von Oberscheibe eher aus wie ein Quartalswinkel, wo eine Ecke aus dem Gestein weggebrochen ist, aber nicht wie ein echtes Schneeberger Gedingezeichen. Das habe ich deshalb erstmal nicht mit aufgenommen.

Glück Auf
Thomas

Verfasst: Fr. 22. Apr 05 15:15
von taubes_Gestein
Wenn ihr mit Oberscheibe das meint, dann bitteschön:
Im Scheibenberger Rathaus findet momentan eine Fotoaustellung über die im letzten Jahr aufgewältigte und "verwahrte" Alte Hoffnung Gottes Fdgr. statt.

Initiator des ganzen ist Olaf Martin von http://www.berggeschrey.de
Vielleicht mal mit dem Herrn Kontakt aufnehmen.

Verfasst: Mo. 12. Sep 05 18:26
von Roby
Großolbersdorf: St. Gideon tiefer Erbstolln
Bild habe ich leider keines.

Verfasst: Mo. 23. Okt 06 11:25
von Nobi
glück auf,

ich habe schon schneeberger gedinge gesehen, die etwas verdreht waren bzw. nur der untere teil gehauen war "/\".
am wochenende habe ich aber eines gesehen, das auf dem kopf stand, sozusagen ein "Y". hat das eine besondere bedeutung oder war da ein gedinge-legastheniker am werk?

Verfasst: Mo. 23. Okt 06 12:15
von Falk Meyer
Hier mal das Gedinge:

Verfasst: Mo. 23. Okt 06 19:50
von Petra_S.
...interessant...
sieht fast so aus wie ein "verunglücktes" Freiberger Gedingezeichen.

Verfasst: Mi. 25. Okt 06 11:48
von Thomas_Witzke
Hallo Falk,
steht das zeichen isoliert oder in einer Reihe gleicher Zeichen ? Gibt es noch irgendwelche anderen Zeichen in der Grube ?

Kannst Du das Bild zur Verfügung stellen für den Beitrag über die Zeichen und Inschriften ?

Glück Auf
Thomas

PS: Es werden weiterhin ständig Bilder von Zeichen, Tafeln, Inschriften usw. gesucht !

Verfasst: Mi. 25. Okt 06 11:54
von Nobi
es gibt dort noch mehr schneeberger gedinge in der grube und es stand also nicht alleine. die grube wurde mitte des 18ten jahrhundert auch nachgerissen, sodass die gedingezeichen sich desöfteren in zwei metern höhe befunden haben. gedinge für das nachreissen habe ich aber keine gesehen. eine hübsche quartalstafel gibt es aber.

Verfasst: Mi. 25. Okt 06 12:32
von Falk Meyer
Was uns noch aufgefallen war, in einer unweit entfernteren Grube sahen wir, vielleicht etwas besonderes für diese Grube, einen "Fleischerhaken"- eine Grubenfeldgrenze ?

@ Thomas: Das Zeichen stand relativ isoliert (innerhalb von 5 metern war da nichts weiter). Ca. 5 Meter weiter kommt man an ein Streckenkreuz.
In welcher Auflösung brauchst du das verdrehte Gedinge? (Alles Weitere bitte per PN)

Verfasst: Mi. 25. Okt 06 18:01
von Nightmare
Was uns noch aufgefallen war, in einer unweit entfernteren Grube sahen wir, vielleicht etwas besonderes für diese Grube, einen "Fleischerhaken"- eine Grubenfeldgrenze ?
Ein "Fleischerhaken" (oder etwas, das wie eine, auch manchmal seitenverkehrte, verbogene S-Rune aussieht :o), ist eine Vierte-Pfennig -Stufe. Ab dieser Stufe hatten die Eigentümer der dahinter liegenden Grube einen Geldbetrag an den Stolleneigentümer zu zahlen, dessen Stollen das jeweilige Feld entwässerte.
Ist abgebildet bei Matthes Enderlein, 1548.

Glück auf!

Maja

Verfasst: Mo. 06. Nov 06 22:54
von Falk Meyer
Maja hatte die Bedeutung der Vierten-Pfennig-Stufe ja schon sehr schön beschrieben.

Auf der Page von Dr. Thomas Witzke findet man noch eine etwas ausführlichere Erklärung.

http://tw.strahlen.org/tafeln/220verstufungen.html

2.3. Verstufungen

Beim Vortrieb von Entwässerungsstollen oder Stollenflügeln traten öfter Streitigkeiten mit den Gewerken der Gruben auf, zu denen sie durchschlägig werden sollten. Hier suchte man nach Möglichkeiten, die rechtlichen Probleme zu regeln. Eine Möglichkeit war, bestimmte Stufen an den Grenzen der Einzugsbereiche einzuschlagen. Damit werden auch finanzielle Ansprüche der Stöllner deutlich gemacht.
Eine der hier geschlagenen Stufen ist die sogenannte "Vierte-Pfennig-Stufe". Das Recht auf den Vierten Pfennig diente dazu, die Unkosten der Stöllner zu verringern. Dieses Recht trat bereits während des Vortriebs, sobald der Stollen die Grenze des Grubenfeldes erreichte, noch vor dem Durchschlag mit den Grubenbauen in Kraft. Die Gewerken der Grube zahlten ein Viertel der Unkosten der untertägigen Arbeiten. Es handelt sich um ein sehr altes Recht, welches schon in der Kuttenberger Bergordnung von 1300 erwähnt wird.
Um den Rechtsanspruch deutlich zu machen, schlug man gelegentlich eine Stufe beim Einkommen des Stollens in das Grubenfeld. Die Stufe markiert damit eine Grenze wie die weiter oben genannten Markscheidestufen, wurde jedoch auf Ersuchen der Stöllner geschlagen.
Im Erzgebirge ist die Stufe aus Grubenbauen des 16. Jahrhunderts bekannt, im 17. Jahrhundert kam sie hier außer Gebrauch.