Kumpel auf 4 Beinen. Grubenpferde im Ruhrbergbau 20.8-15.10.

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kapl
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Kumpel auf 4 Beinen. Grubenpferde im Ruhrbergbau 20.8-15.10.

Beitrag von kapl »

"Die waren ja so wie wir" - Kumpel auf vier Beinen
Industriemuseum Zeche Hannover zeigt Geschichte der Grubenpferde

Er mochte gerne Butterbrote, Äpfel und gepellte Apfelsinen und war ein echter Kumpel: "Tobias" arbeitete zwölf Jahre lang als Schlepper auf der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen - bis zum 23. Juni 1966. Als der braune Wallach vor vierzig Jahren in den Ruhestand ging, endete die gut 100-jährige Ära der Grubenpferde im Ruhrbergbau.
Das Westfälische Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum zeigt die Geschichte von Tobias in seiner Ausstellung über die "Kumpel auf vier Beinen". Vom 20. August bis 15. Oktober 2006 informiert das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) umfassend über Leben und Arbeit der Grubenpferde - von der Rekrutierung bis zum Gnadenbrot. Fotografien, Exponate, Inszenierungen typischer Arbeitssituationen unter Tage sowie Erinnerungen von Zeitzeugen und Kunstwerke rund um die Grubenpferde machen das Thema anschaulich.


Mythos Grubenpferd

Der unmittelbarer Kamerad des Grubenpferdes war oft ein junger Berglehrling. Die Menschen identifizierten sich stark mit ihren vierbeinigen Kameraden, deshalb entwickelte sich zwischen Mann und Pferd häufig eine enge Beziehung. "Die waren ja so wie wir", berichtet Fritz Loose, der letzte Pferdeführer der Zeche Hannover, in einer Hörstation der Ausstellung. Die schwere tägliche Anstrengung der Tiere beim Schleppen, vor allem aber ihr Dasein in der Dunkelheit und ihr eintöniges Leben in dem unnatürlichen Lebensraum erregten Mitgefühl und weckten Hilfsbereitschaft. Viele Bergleute spiegelten in den Tieren ihr eigenes Schicksal, und manch einer verwöhnte die Pferde mit Leckereien. Das Miteinander mit dem Tier in der unwirklichen Welt der Maschinen hatte für viele auch etwas tröstliches. "Es war eine schöne Zeit", meint der ehemalige Bergmann Max Pausch aus Bochum-Hordel rückblickend beim Rundgang durch die Ausstellung. Pausch betreute als Pferdejunge 1948 die Grubenpferde der Zeche Lohberg.
In den 1930er Jahren widmeten Bergleute verstorbenen Grubenpferden symbolische Grabsteine, schrieben Bücher und Gedichte, schnitzten oder malten nach Feierabend Abbilder ihrer tierischen Kameraden. Wenig später avancierten die Grubenpferde zum Thema der bildenden Kunst. Später belegen viele Fotos der jeweils letzten Vierbeiner, dass man überall wehmütig Abschied nahm und sich bewusst war: mit "Blitz", "Konrad", "Haumann", "Nurmi" und zuletzt "Tobias" ging eine Ära zu Ende.


Begleitprogramm:
So, 17.9., 14 - 18 Uhr
"Pferde in Bewegung": Ponys, Pferde und Schmiedevorführung mit der Dortmunder Schmiedin Belinda Hess

So, 24.9., 14 - 18 Uhr
"Pferde als Helfer. Therapeutisches Reiten, Voltigieren und Hippotherapie. In Kooperation mit dem Verein für therapeutisches und sportliches Reiten Herdecke und dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke

Di, 10.10., 20 Uhr
Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen Bergmann und Grubenpferdekenner Horst Höfer aus Unna

Kumpel auf vier Beinen. Grubenpferde im Ruhrbergbau
20. August (Eröffnung 11 Uhr) bis 15. Oktober 2006
Westfälisches Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251, 44793 Bochum
Geöffnet Samstag 14 - 18, Sonntag 11 - 18 Uhr.
Führungen Di - So, 11 - 18 Uhr nach Anmeldung
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