Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

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Langohr
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Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Langohr »

Glück Auf,

wir doch einmal Zeit, das ich mich hier anmelde und gelegentlich (hoffentlich) sinnvolle Beiträge liefern kann.
Ich hoffe, das ich hier nicht zerrissen werde, denn ich bin ein Böser :)
Da ich nichts von anonymem Foren halte, hier eine kleine Vorstellung meinerseits:
Zunächst: Ich bin Biologe und Fledermausschützer und damit für die Vergitterung vieler Anlagen mit verantwortlich.
Tätigkeitsgebiet von der Nordpfalz bis in die Eifel in RLP.
Gebürtig in Bad Kreuznach (Grüße an den Naheländer!), lange Zeit in Mainz gelebt und nun in der Vordereifel gelandet.
Beruflich leite ich derzeit ein Projekt, das die Bewahrung alter Basaltstollen in Mayen und Mendig für Fledermäuse (aber nicht nur für diese) beinhaltet.
Ich habe immer den Kontakt zu bergbaulich Interessierten gesucht, und wer keine Gitter aufbricht, kommt mit mir gut aus :wink: .
Mit dem ein oder anderen auch hier aus dem Forum habe ich selbst auch schon viel Spaß über und unter Tage gehabt.
Ich selbst habe viel unter Tage im nordpfälzischen Quecksilber- dem naheländischen Kupfer und vor allem im Hunsrückerschieferstollen zu tun. Die letzten Jahre habe ich meine Arbeiten im unterirdischen Basaltabbau intensiviert.
Ich hoffe, ich kann hier einiges zu Thema Fledermausschutz (wenns interessiert) und zu den genannten Bergbaubereichen kundtun.
Glück Auf aus der Eifel.
MatthiasM
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MatthiasM »

Herzlich willkommen im Forum!

Naja, ein "Böser"... Immer besser mit pragmatischen Fledermausschützern an einem Strang ziehen als gegeneinander arbeiten und zu guter letzt verlieren beide gegen die Betonfraktion..

Glück Auf bzw. auch Glück tief (hier sind auch HöFos vertreten - bei uns wird wenigstens außer bei ICE-Baustellen nicht so schnell totalverwahrt.....)
Matthias

PS.: auritus oder austriacus? :D
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Ludewig
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Ludewig »

Hallo Langohr!

Leider ist mir bisher noch kein "böser" Fledermausschützer begegnet! Ich habe nur positive Erfahrungen mit diesen Leuten gemacht. Hauptsache ist doch, der Altbergbau wird geöffnet und nicht zubetoniert. Da es zum Schutz der Fledermäuse auch manchmal Geldmittel gibt, sind größere Projekte keine Träumerei!

Glück auf! Lutz Mitka
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MichaP
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MichaP »

Glück auf Andreas und Willkommen im Forum.

Ich möchte mal etwas Würze in das Thema bringen. Als ich beim Internationalen Bergbauworkshop in der Eifel den Vortrag zur Vergitterungspraxis durch Fledermausschützer in der Eifel gehört habe, wurde mir wirklich übel.
Die selbstherrliche Arroganz und die martialische Art in der Gitter in die Zugänge zu mancher Grube geprügelt wurden, liesen wenig Raum für einen Konsens.
Die Gitter vollkommen überdimensioniert, die durch die Fledermausschützer aufgestellten Regeln und auch die dargebotene (gefühlte) Art "wir können gerne diskutieren, solange wir sagen was richtig und falsch ist" haben bei uns wenig Raum für Sympathie gelassen.
Meine bis dahin positive Meinung zu den Fledermausschützern erhielt dort einen gewaltigen Schaden. Mittlerweile habe ich auch viele „gute“ Schützer kennengelernt, aber der Eindruck der Eifel wirkt noch…
Auf gute Diskussionen!
Glück auf!

Michael
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Langohr
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Langohr »

Ich gehöre auch zu denen die inzwischen massivste Gitter einbauen (müssen). Anfangs hielt ich einfache Gitter für ausreichend - aufgebrochen. Dann etwas massivere mit Rundstäben - alle aufgebrochen. Nun sind die dicken Gitter drin, nicht immer zum Vorteil für die Wirkung eines Mundloches. In Fischbach haben wir versucht die Gitter an das Mundloch anzupassen. An der Nahe habe ich an einem vermeintlich römischen Stollen ein Gitter angebracht, heute ärgere ich mich darüber...
Aber wenn alles aufgebrochen wird, ist das halt so eine Sache. Begründet (und nicht unbedingt im Winter) lasse ich Bergbauinteressierte in die Stollen. Ist aber oft eine Sache des Vertrauens. In meinem jetzigen Projekt muss ich das Gelände auch massiv einzäunen, das immer wieder Müll abgelagert wird und mir aus den Stollen montanhistorische Funde und technisches Gerät in großem Stil gestollen wurde.
Übrigens bin ich bei der Vergitterung (hier in RLP) plötzlich der Verantwortliche. Eigentümer und Bergamt sind Aussen vor und ich als Vertreter eines Naturschutzverbandes bin dran, wenn in einem von mir vergitterten Stollen etwas passiert. Soweit ich weiß eine unglückliche rechtliche Geschichte, die es nur hier gibt. Wenn Bergwerke nur im Sommer (und nur von erfahren Leuten) begangen würden , wäre das ok, aber es ist nun mal leichter im Winter neue Löcher zu finden und die Schar der Aufbrecher ist leider groß und technisch gut organisiert. Als Naturschützer hast du die Arschkarte gezogen, volle Verantwortung, wenig Kontrolle und bei jedem Aufbruch viel Verwaltungsaufwand. Daher habe ich größtenteils aufgehört Stollen zu vergittern. Aber wenn was drin passiert ist es trotzdem Scheiße.
Ich bin oft hin- und hergerissen, wenn ich trotz Beschilderung Leute in unserem Gelände erwische. Jeder will nur schauen oder Pilze suchen. Trotzdem sind wichtige Dinge unter Tage weggekommen. Mittelalterliche Keile verschwinden in einer Privatsammlung und uns fehlen sie dann...
Allerdings sollte es den wirklich montanhistorisch Interessierten möglich gemacht werden, Anlagen zu begehen, wenn man das zu störungsfreien Zeiten plant (haben wir in Fischbach immer so gemacht) geht das. Ansonsten muss man einfach die rechtlichen Hintergründe des Fledermausschutzes beachten., oder ?
hungerlieb
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von hungerlieb »

Ich möchte mal behaupten diese Problematik lässt sich auf einige wenige schon oft bestrittene Punkte begrenzen:

Wem obliegt die Verantwortung für die Verkehrssicherungspflicht für eine Altbergbauanlage (Bergamt, Grundstückseigentümer, Naturschutzbehörde usw.)? Bzw. inwieweit sind die Gesetze (Hohlraumgesetz, Naturschutzgesetze usw.) aufeinander abgestimmt?

Wer entscheidet was ein begründetes Anliegen ist? Wer stuft Befahrer als kompetent und nicht kompetent ein?

Ist eine massive Verwahrung evtl. eine Art Herausforderung für unvernünftige Untertageinteressierte? Lässt sich nicht mit offenen Mundlöchern, die Beschildert sind viel mehr erreichen?

Außerdem scheinen mir in der BRD sehr unterschiedliche Ansichten und Handhabungen bezüglich des Fledermausschutzes zu existieren. Während in einigen Bundesländern ganze Besucherbergwerke wegen wenigen Mäusen im Winter gesperrt werden, gilt dies wo anders nicht. Nach welchen Gutachten/Richtlinien wird hier entschieden?
Ist es nicht so, dass es noch nie so viele "vorgefertigte" Ruheplätze in Gebäuden gab wie je zuvor? Haben nicht die auf den Feldern ausgebrachten Pestizide, die allgemeine Luftverschmutzung usw. eine potenziel höheren Anteil am Artenschwund der Fledermäuse, als (vorsichtige) Befahrer?

Die angesprochenen Vergehen wie Diebstahl, Beschädigung usw. sind wahrscheinlich in allen Revieren für die betroffenen Gruben, Bergsicherungsunternehmen, Naturschützer, sowie für die vernünftigen Befahrer ein Problem, da sie gerade deren von Vorurteilen belegten Ruf zusätzlich belasten.
Diese Vergehen lassen sich m.M. durch 2 Wege vermindern/verhindern:
1. Bildung, Aufklärung, Offenheit, Toleranz, Vorbildfunktion. Dies kann aber wahrscheinlich nie ganz die Gier, Dummheit, Langeweile besiegen, die Einige zu dem besagten treibt. Das Erzgebirge mit seinen Glitzersteinchen ist ein Beispiel...
2. totale Überwachung...

Bei uns kommen Befahrer recht gut mit den Mäusen und deren Schützern aus. :)

Mit fledermausartigen Grüßen
Sven
Glück Auf!
Sven
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Nobi
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Nobi »

glück auf andreas,

ein herzliches willkommen auch von mir.

ich habe übrigens ein abkommen mit den fledermäusen geschlossen. ich lasse sie in ruhe und sie lassen mich in ruhe. ansonsten kann ich svens statement 1:1 unterschreiben.
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
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Ludewig
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Ludewig »

Die Fledermausschützer kommen zu den Nachnutzern von Grubenanlagen immer dann, wenn eine Jahreszeit vorherscht, wo die Fledermäuse auch da sind. Das ist ja nicht weiter schlimm, dann werden die Fledermäuse aber zwecks Kontrolle der Ringnummern oder dem Beringen selber, wie "Obst" von der Firste gepflückt und der "Kontrolle" unterzogen, dann irgendwie hingehangen und Tschüß.

Am Ende der Prozedur wird der Nachnutzer der Grube auf die "störungsfreie Zeit" hingewiesen, in der die Anlage NICHT betreten werden darf!


Ich kann mich hier der Meinung von Sven nur anschließen.

Ansonsten fühlen sich die Tierchen bei uns wohl und wären nicht so zahlreich vertreten.

Glück auf! Lutz
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Roby
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Roby »

Hallo Langohr,

Willkommen im Forum !
Was spricht dagegen die Vergitterungen mit einer Tafel zu versehen wo draufsteht, daß und warum die Türe von ... bis ... geschlossen ist. Kein (normaler) Mensch würde dann das Gitter aufbrechen wenn es im Sommer sowieso offen steht. :?
Ansonsten kann ich Sven nur beipflichten.

Was haben die Fledermäuse eigentlich gemacht bevor es Bergbau gab ... ? :cool:

Glück auf!
Roby
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Pöhlberger »

Interessant ist doch, dass sich die Fledermäuse z. Bsp. im "Markus Röhling Stolln" in Frohnau DIREKT auf der Hauptstrecke ihr Winterquartier suchen, wo täglich Züge mit Touristen lärmend und mit Beleuchtung einfahren!
Zumindest war das zu meiner Zeit dort so, mitunter saßen sie sogar zu zweit oder zu dritt in den Bohrpfeifen.
Also scheinen sich die Tiere an den BEFAHRERN doch garnicht zu stören!
Dabei hätten sie dort und auch woanders unzählige Grubenbaue, in denen sie den Winter "in Ruhe" verbringen könnten...

Ansonsten schließe ich mich Hungerlieb und Ludewig voll an! ... und bin der Meinung, dass das Beringen der Fledermäuse für sie mehr Stress bedeutet, als wenn ab und zu mal ein Befahrer vorsichtig an ihnen vorbei den Grubenbau quert...
"Unsere" Wintergäste zumindest haben sich noch nie von uns stören lassen.

GA Uwe
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Marcel Normann
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Marcel Normann »

Was haben die Fledermäuse eigentlich gemacht bevor es Bergbau gab ... ?
Den ganzen lieben langen Tag rumgehangen vermutlich :D
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
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Jörn
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Jörn »

Klarer Fall vom Kompetenzgerangel! :gruebel:
Die einen wollen Fledermäuse schützen und schaffen ihnen Winterquartiere um jeden Preis, die anderen wollen vernünftig Altbergbau erforschen. Persönlich zähle ich mich zu letzteren und muss MichaP zustimmen, dass es bei den Fledermausis einige selbsternannte Experten gibt (klar - es die paar wenigen fallen auf und prägen leider Eure Szene), die einem mit ihrer Art schon ganz schön auf den Keks gehen können ;). Bei mancher Diskussion mit diesen Typen ist mir schon der Kitt aus der Brille gefallen.
Aber ich muss ehrlich sein: die selbsternannten Experten gibt's auch in meinem Lager. Daher sollten wir es mal nüchtern betrachten: was sind gemeinsame Ziele, und wie können die GEMEINSAM erreicht werden? Den wenn zwei sich streiten, freun sich die Dritten - und das sind die besagten Chaoten, die vor nichts halt machen und alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Für "meine Fraktion" daher der m.E. unnötige Appell: ::handbuch:: und Finger weg von den Fellmonstern.
Und an die Fledermausschützer: Gemeinsam kommt man weiter. Was hilft es Euch, wenn das (Umwelt-)Recht auf Euer Seite ist, Eure Projekte aber ständig sabotiert werden? Auch hier der Appell: ::handbuch::, die Shlammkriecher sind gerne bereit, Euch bei einem einbruchssicheren, BEFAHRBAREN Verschluss zu unterstützen ;)
Mal so nebenher: mich würde mal interessieren wie Ihr es geschafft habt, so eine mächtige, ohnmächtige Lobby aufzubauen ;) :mussweg:

Ansonsten: Herzlich willkommen - ich freue mich auf furchbare fruchtbare Fachgespräche!

Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"

Götz George in "Böse Wetter", 2015
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Ludewig
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Ludewig »

Hallo Langohr!

Selbst wenn Fledermausfreunde und Befahrer in Zukunft in deiner Region (RLP....usw) vernünftig zusammenarbeiten würden, wäre das Problem mit den aufgebrochenen Stolln noch lange nicht vom Tisch.

Die "Dritten" im Bunde sind Schatzsucher und Co die nun mal in diesen Bundesländern sehr stark vertreten sind. Es ist ja allgemein bekannt, das mit archäologischen Funden (auch Militärkram) richtig Geld verdient werden kann und deshalb wird bei Euch auch jedes vergitterte Loch gewaltsam "geöffnet". Diese Typen glauben wenn etwas verschlossen ist soll auch etwas verborgen werden und das könnte Kohle bringen. Diese Situation wird sich bei Dir in naher Zukunft auch nicht ändern, so lange wie Schatzsucher und Co nahezu unbehelligt ihre Funde in einigen Bundesländern verhökern können!

Bei uns im Erzgebirge oder auch dessen Vorland sind keine Römer-oder Keltengräber zu finden, somit fehlt der Anreiz für die ganze Schatzsucherlobby! Es werden auch kaum Stolln oder Schächte gewaltsam geöffnet, zumindest in meinem Arbeitsgebiet. Alle die da mal rein wollen fragen den Betreiber und da gibt es keine Probleme, egal ob Befahrer, Fledermausfreund oder neugieriger Spießbürger.

Das Bernsteinzimmer in Deutsch-neudoof ist ja nur ein "Fördergeldfänger" und die übliche Frühjahrsbelustigung der Medien nach dem langen dunklen Winter im oberen Gebirge! Bald ist der Schnee weg und der Spaß geht weiter.

Glück auf! Lutz Mitka
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von micha2 »

Alle Jahre wieder... das Thema wurde hier schon bis zum Exzess durchgekaut, beleuchtet, analysiert...
Und ich plädiere immer noch für den Dreikantverschluß!
Wir (die GAG) propagieren ja schon seit langem den befahrerfreundlichen Dreikantverschluß! Kindersicher und zerstörungsfrei nutzbar. Mit Einflugschneiße für die Fledermäuse, Kriechgang für die Amphibien und einem Schild am Mundloch, daß den Befahrer informiert und zur Besonnenheit aufruft...
Tja, das mit den Einflugschneißen und dem Kriechgang funktioniert prima, nur die "Besonnenheit" der Menschen läßt einiges zu wünschen übrig!

Der Sinn des Dreikantverschlußes ist, daß jeder der ernsthaft rein will auch rein kommt. Aber er kann nach der Befahrung wieder "kindersicher" verwahrt werden. -> Wegesicherungspflicht.
Das ist auf die Dauer preiswerter und nervenschonender als jede zweite Woche neue Schlösser oder Türen anzubringen. Machen wir uns nichts vor:
Wenn jemand unbedingt wo rein will, kommt er auch rein. Da helfen weder Schlösser noch Betonmauern. Dieses Vorgehensweise geht natürlich nicht bei Besucherbergwerken o.ä. Aber auch bei denen wird leider regelmäßig eingebrochen und das Inventar gestohlen resp. zerstört. Gegen Idioten ist man einfach (fast) machtlos. Zur Not sprengen die sich den Weg frei...
Glück auf
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(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von StefanD »

Ich muss hier feststellen, dass wir in den letzten Jahren verschiedene Objekte im Bezug auf Fledermausschutz untersucht und zum Teil auch gesichert haben. Die Zusammenarbeit mit den Fledermausschützern funktionierte dabei gut. Wir bringen das bergmännische Know-How zur Sicherung der Stollen ein, was durchaus erwünscht ist. Im Bezug auf Fledermausschutz werden wir bei unserem Kernprojekt natürlich auch beraten. In einem Fall haben wir nachweislich dazu beigetragen, die Mopsfledermauspopulation zu vergrößeren.

Letztendlich nützt es den Tieren nicht, wenn der Stolleneingang wegen unterlassener Sanierung zusammenbricht. Das man 1200 m Stollen mit Stahl-, Ziegel- und ohne Ausbau, aus dem bis zu 400 l Wasser/min abfliessen, zu allen Jahreszeiten kontrollieren muss, haben auch die Tierschützer verstanden. Besuchermäßig ist in Besucherbergwerken von November bis März in der Regel sowieso nichts los; da kann man auch Winterpause machen.

Natürlich gibt es auch andere Beispiele, wie diese Meldung bei Drehscheibe Online http://drehscheibe-online.ist-im-web.de ... ?3,4164796 zeigt.

Glückauf
Stefan
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Langohr »

Der Dreikantverschluss oder ein einfach zu ersetzendes Tor sind womöglich tatsächlich nicht die schlechteste Lösung. Lassen sich aber bei Behörden kaum offiziell durchsetzen… Das sollte Euch doch klar sein, oder täusche ich mich?
Lasst Euch bitte auch nicht von den Fledermäusen täuschen, die an stark begangenen Wegen in Besucherbergwerken hängen. Das sind 1. nicht immer die gleichen Tiere an einer Stelle und 2. hängt der überwiegende Teil in den ruhigen Ecken. Das habe ich in Kupferbergwerk Fischbach untersucht.
Das hat sich in den ruhigen (dunklen) Ecken zu einem der wichtigsten Winterquartieren im Hunsrück-Nahegebiet entwickelt. Die Zahl der Tiere im Besucherbereich bleibt übrigens gleich. Und in dem umliegenden Stollen, war eine positive Entwicklung vorhanden, bis eine Aufbruchserie in Mitte der 90er durchging. Und eins noch, wenn man auf die Tiere nicht achtet, übersieht man wie viele da sind, stört sie aber trotzdem (übrigens macht das auch jeder Fledermausschützer). Außerdem sieht man eh nur 10-30 % der Tiere die tatsächlich da ist. (ist aber ein anderes Thema)
Beringen im Winter ist bei Fledermausleuten ein heiß diskutiertes Thema. Beringen selbst sollte eine ganz klare wissenschaftliche sinnvolle Frage beinhalten, das ist oft nicht gegeben. Das Abhängen einzelner beringter Tiere erhöht aber unsere Kenntnis zum Wanderverhalten von Fl. und ist daher sinnvoll.
Zum Argument, was Fl. vor der Bergbautätigkeit gemacht haben: sie waren in Höhlen und das schon bevor, wir sie genutzt haben… Trotzdem sind sie heute auf Bergwerke angewiesen.
Wer bei mir in Stollen rein will, kann sich melden. Wer da wirklich Bergbauforschung betreiben will, kommt auch rein. Wer Gitter aufbricht, muss damit rechnen das ich anders reagiere.
Schilder fehlen hier in Rheinland-Pfalz auf jeden Fall, die würden den ein oder anderen Aufbruch verhindern, das glaube ich auch. Wer von Euch uns denn schon, wer welchen Leuten ein Stollen vergittert wurde? Wäre am Gitter eine Telefonnummer, könnte das reichen oder?
Fledermausleute scheinen oft (sind aber aber nicht immer) gut organisiert. Hier in RP gibt es Kreisbetreuer, wenn man in den Gegenden unterwegs ist, nimmt man einfach mal Kontakt auf. Was schadet der? Gut ich gebe zu, ich würde auch nicht mit allen Fledermauskollegen in einen Stollen einfahren. :-)
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Nobi »

Langohr hat geschrieben:Der Dreikantverschluss oder ein einfach zu ersetzendes Tor sind womöglich tatsächlich nicht die schlechteste Lösung. Lassen sich aber bei Behörden kaum offiziell durchsetzen… Das sollte Euch doch klar sein, oder täusche ich mich?
Warum sollte ein Dreikanntverschluss nicht reichen und welche Behörden mit welcher Begründung sollten da was dagegen haben?
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MichaP
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MichaP »

dreikantverschlüsse sind (z.b. in thüringen) weit verbreitet und genügen den anforderungen der zuständigen ordnungsbehörde vollkommen.
Glück auf!

Michael
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Björn »

Auch im Harz ist der Dreikantverschluss verbreitet.
In sämtliche Wasserläufe des Oberharzer Wasserregals sind Dreikantverschlüsse durch die
Harzwasserwerke (damals noch "Anstalt des öffentlichen Rechts" des Landes Niedersachsen) eingebaut worden.

Zerstört wurde von diesen Türen soweit ich weiß noch nie eine....


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MatthiasM
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MatthiasM »

Kann sein, daß den Türenknackern die Erbstollen ein wenig zu feucht sind? :mussweg:
Die Frage Verschluß ja/nein real mit Schlüssel (und teilweise Bürokratie ob überhaupt oder wie er zu bekommen ist) oder einem "pro-Forma"-Schloß, das eventuell formal- und versicherungsjuristisch der Verkehrssicherungspflicht Genüge tut, haben wir bei Höhlen ja auch. Für den echten Schlüssel spricht natürlich, daß die betreffende Stelle, die die Schlüsselgewalt hat, kontrollieren kann, wer reingeht. Das artet andererseits gerne (z.B. bei manchen fränkischen oder schwäbischen Höhlen) in massive Vereinsmeierei aus, oder in das regional existierende erhebliche Gezänk zwischen HöFos, Anthropologen, Paläontologen, Archäologen, amtlichen und selbsternannten Fledermausschützern, der regionalen Naturschutzbehörde, dem Grundeigentümer, und dem Pächter = Bauer, der nicht mag, daß seine Kühe reinfallen - ja, jeder gegen jeden. alle gegeneinander!

Höhlen haben gegenüber Altbergbau natürlich den leichten Vorteil, daß sie schon immer da waren und meistens insofern die Verkehrssicherungspflicht leicht entschärft ist gegenüber Löchern jeder Art, die jemand absichtlich gräbt, damit andere hineinfallen (versicherungstechnische Kurz-Auslegung von Bergbau :twisted: )

GA/GT Matthias

PS.: kann es sein, daß wir hier langsam Offtopic werden, andererseits - täglich grüßt das Murmeltier - dieselbe Diskussion immer wieder führen? Lassen wir doch die Praxis sprechen. In dem Sinne, Langohr, nicht abschrecken lassen!
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Björn »

MatthiasM hat geschrieben:Erbstollen
Das sind keine Erbstollen... :mussweg:
Aber Wasser ist drin, das stimmt schon :cool:
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Nobi »

Noch mehr OT:

Wie ist das eigentlich, wenn ich getreu der Aktion "Fledermaus - komm ins Haus" die Mausis plötzlich auf dem Dachboden, einem Schuppen oder einer Scheune rumhängen habe? Darf ich dann auch nicht mehr im Winter rein und muss alles mit Gittern und Schössern verrammeln?
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Pöhlberger »

StefanD hat geschrieben:Lasst Euch bitte auch nicht von den Fledermäusen täuschen, die an stark begangenen Wegen in Besucherbergwerken hängen. Das sind 1. nicht immer die gleichen Tiere an einer Stelle und 2. hängt der überwiegende Teil in den ruhigen Ecken.
Da gibt es aber auch andere Erfahrungen: Auf der Wismutstrecke im BBW Frohnau waren schon immer die meisten Fledermäuse direkt im Bereich der Hauptstrecke auf den ersten 300m ab Mundloch.
Diese verbrachten oft lange Zeit an einem Ort (meistens Bohrloch), da wir täglich nachgeschaut haben.
Und sie haben sich von Licht und Lärm der Besucher (über 30.000 Mann/Jahr! ganzjährig täglich geöffnet) nicht stören lassen! Was mich selbst auch verwundert hat...
Weiter bergeinwärts, in Seitenorten/-strecken und im "ruhigeren" Altbergbaubereich hingegen waren nur vereinzelte Tiere zu finden.

Auch in einer anderen Grube (Altbergbau, ohne Besucherbetrieb) konnte man diesen Winter beobachten, dass die Fledermäuse monatelang im Bereich der ersten 50m sitzen oder hängen, oft direkt im Wetterstrom. Weiter im Berg aber nur selten zu sehen sind, auch bei genauerem hinschauen!

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Friedolin
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Friedolin »

Ich gehe davon aus, dass der gute Nobi das nicht ganz ernst meint :) !

Verfolge dieses Thema von Anfang an, wollte mich eigentlich nicht dazu äußern, da wir in meinem Heimatbergverein zur Zeit sehr unschöne Vorgänge mit einem bestimmten "Fledermausexperten" haben. Aber nun gut.

Ich kenne Fledischützer die mit gesundem Menschenverstand, vernünftigem Umgang mit den montanhistorisch Interessierten und Fachkompetenz eine hervorragende Arbeit leisten. Das dann zum Nutzen aller Seiten.
Deshalb hatten wir eine Vertreterin dieser "Gattung" :D auch zum Workshop in Dittrichshütte eingeladen. Die Resonanz auf ihren praktischen Workshop hat doch eindeutig gezeigt, dass die Bergbaufreunde sehr interessiert waren und den Fledis nicht feindlich gegenüber stehen (Ausnahmen gibt es immer und überall).

Das ist doch auch nicht verwunderlich.
Zu mindest für mein Verständnis, bin ich doch als "Montanhistoriker" an der Geschichte und dem Brauchtum meiner Heimat interessiert. Versuchen wir doch nicht alle dieses weiter aufzuarbeiten und für die Nachwelt zu erhalten? Wenn ich also im weitesten Sinne ein "Heimatforscher" bin, sollte auch der Naturschutz nicht unbedingt ein Fremdwort für mich sein. Bisher hat sich diese Grundhaltung bei allen Gesprächspartnern zum Thema Fledis und Montanhistorik so, oder so ähnlich auch wiedergespiegelt. Ich gehe davon aus, dass alle die in diesem Forum aktiv sind, das so mittragen (Gegenteiliges ist mir jedenfalls nicht bekannt).

Wenn man allerdings, wie gerade aktuell, mit sogenannten Fledermausschützern in Kontakt gerät, die sich mit unlauteren Mitteln Zugang zu einem bergamtlich genehmigten "Forschungsbergwerk" verschaffen und mit Halbwahrheiten oder durch geschicktes Weglassen von Informationen, versuchen Tatsachen zu schaffen, dann kann einem nur der Hut hochgehen.

Noch ein Wort zu den Verschlüssen. Wer rein will kommt überall rein und sei es mit roher Gewalt. Dabei geht das wohl meist auf das Konto von solchen Zeitgenossen, die auch Anderenorts nur Zerstörung und Chaos hinterlassen. Was muss der Verschluß eigentlich leisten? Jugendliche, Abenteurer, Schrottdiebe, komerzielle Mineralienhändler usw. kommen so und so rein.
Der Verschluß muß eigentlich nur verhindern, dass spielende, neugierige (was sie ja auch sein sollen) Kinder nicht eben mal so, auf gefährliche Endeckungstur in den Untergrund verschwinden. Und das verhindert ein vernünftiger Dreikanntverschluss bestimmt.
Da fällt mir der Eichbergstollen ein, an deren Sicherung viele hier aus dem Forum beteiligt waren. Driekanntverschluß, Schild dass man den Schlüssel auch beim Bürgermeister bekommt, ein paar Worte zum Stollen überhaupt, fertig.
Wenn ich mich richtig erinnere gab es, nachdem das endgültige Gitter eingebaut war, in den Vergangenen Jahren keine Aufbrüche, Vandalismus oder sonstige Schäden. Bei den Kontrollbefahrungen war das Gitter auch stets ordentlich verschlossen.
Wer in der Zwischenzeit befahren hat, ohne sich beim Bürgermeister zu melden :?: .
Muss uns das wirklich kopfzerbrechen bereiten?

Das Wichtigste wie immer zum Schluss: Herzlich willkommen im Forum-Andreas!
Glück Auf !
Friedhelm
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Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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geophys
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von geophys »

Ich kenne da die "Kleine Hufeisennase", eine Art, die besonders unter nicht vorhandenen Brücken zu suchen ist.
Die Dresdner nennen sie liebevoll "Hufi".
Ein "Herzlich Willkommen" auch aus Sachsen.
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Glück Auf!
geophys
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Ludewig
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Ludewig »

Ich kann mich hier @Pöhlberger uneingeschränkt anschließen. Die meisten Fledermäuse suchen sich in dem von uns nachgenutzten Objekt immer ihren Platz in Bereichen, wo sich auch Besucher oder Befahrer bewegen! Kurioserweise suchen sich die Tierchen immer wieder die gleichen Plätze, ob es sich dabei wieder um dieselben Tiere handelt ist bisher noch nicht kontrolliert worden. Ein großer Teil der Fledermäuse ist aufgrund ihrer Größe nur schwer auffindbar (Klüfte, Drusen, Mauerfugen usw.) und dadurch nur ein Bruchteil der Population sichtbar. Etwas Abseits des Wetterstromes, in abgelegenen Bereichen, sind trotz gezielter Suche keine bis nur einzelne Tiere gesehen worden.

@Langohr: Zum Verschluß von Grubenanlagen sei nur noch angemerkt. Es gab bisher bei den von uns betreuten Anlagen (Sachsen) keine Auflage oder Vorschrift seitens des Oberbergamtes über die Art- und Weise der zu gewährleistenden Verschlußsicherheit. Dabei ist kein Unterschied gemacht worden, ob die Grubenanlage als Besucherbergwerk der sächsischen Hohlraumverordnung unterliegt oder nur eine Befahrungsgenehmigung im Rahmen des Bundesberggesetzes vorliegt. Allein der Betreiber wählt die Art und Weise des Verschlußes aus, der sich natürlich an den Anforderungen orientiert. Ein Besucherbergwerk mit technischen Einrichtungen und evtl. Erzaufschluß wird sicher niemand mit nem Dreikant verschließen! Da ist ja Klemm und Klau ständig zu Gast, sowie jeder Grundschüler!

Glück auf! Lutz
Was war zuerst da, der Durst oder das Bier?

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MatthiasM
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MatthiasM »

Muß man nicht generell "normale" Fledermausschlafplätze während der Flugsaison und Winterquartiere unterscheiden? Dementsprechend unterschiedlich empfindlich reagieren die Tierchen auf Störung. Im Sommer, wenn die Viecher nachts ausschwärmen und genug zum Futtern finden, sind mir die relativ "egal", wenn ich mal UT eine versehentlich aufscheuche. Im Winter ist der zweite, spätestens dritte Alarmstart nach Störung aus dem Winterschlaf für die Viecher der letzte....
>> Wintersperrzeiten bei bekannten Winterquartieren sind kein Problem. Klappt bei uns mit den Höhlen auch, teils mit, teils ohne Gitter. Für HöFos gibt's genug Ausweichziele (z.B. Wasserhöhlen, die nur im Winter trockenfallen - da sind keine Fledis drin, weil die mit der ersten Schneeschmelze rausgespült würden - und das wissen die Viecher)
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Ludewig
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Ludewig »

In den Stolln überwintern nicht nur die Fledermäuse auch zig Tausende von Mücken oder ähnliches "Zeug". Manchmal flattern die Mäuse ohne ersichtlichen Störungsgrund umher und lassen sich die Insekten schmecken!

Das bei einer Befahrung eine Maus aufgewacht, ist mir in den letzten 20 Jahren nicht vorgekommen! Selbst bei Instandhaltungsarbeiten mit schwerem Gerät haben sich die Tierchen nicht aus der Ruhe bringen lassen! Ich glaube wenn die Winter zu mild sind werden die Mäuse auch nicht tief genug schlafen und nur warten um wieder auf die Jagd zu gehen.
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Michael Kitzig (†)
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

... der beste schutz für jede art von untertage anlagen ist: wenig drüber reden, die tagesanlagen möglichst unauffällig und vor allen dingen: nichts veröffentlichen!

was nicht bekannt ist / gefunden wird wird auch nicht geknackt.

natürlich gibt es ausnahmen und ggf. kann eine publikation erwünscht sein, aber bei sensiblen anlagen sollte das oben gesagte gelten.

hier im kupferschiefer / kobalt revier hatte man in 1987 einen ansonsten kaum bekannten stollen zwecks fledermausschutz mittels bagger geöffnet, vergittert, das ganze schön bunt mit trassierband garniert und einen ganz stolzen artikel in die ZEITUNG gesetzt, der HESSISCHE RUNDFUNK kam anschließend.
müssig zu sagen dass das gitter keine 3 tage überlebt hat.
nach einem jahr und -zig reparaturen hat der forst kalte füse bekommen und das ganze wieder zuschütten lassen.

.. ach ja., das wichtigste: Glück Auf dem neuen!!!
MatthiasM
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Re: Glück Auf! Ein Neuer stellt sich vor...

Beitrag von MatthiasM »

Und das nächste hier OT, aber ansonsten täglich murmeltiermäßig grüßende Thema: Veröffentlichung ja, nein oder wie?
Da schlagen sich auch die HöFos und die von mir zuvorgennannten Gruppen gegenseitig und sogar untereinander die Köpfe ein - man gibt sich hochwissenschaftlich, aber es gibt keine Koordinaten, keine Pläne, nichts für niemanden zugänglich, man bekommt keine Auskünfte, alles geheimgeheim, eine simple Auskunft zu Katasterdaten (oder zwecks Vermeidung von Doppelforschung) mündet in Vereinskriege oder "Hausverbot" im Forschungsgebiet, Vereinsausschlüsse... Und da wird dann auch noch das Urheberrecht und das Recht, irgendwas (nicht)exclusiv zu veröffentlichen etc. bemüht.....
:hähä:
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