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"finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Mo. 12. Jul 10 22:57
von Kleinerhungerlieb(†)
Glück AUf!, hab keine Zeit den artikel zu kommentieren, findes es aber ein sehr interessantes Thema, die SZ Leser sind bestimmt darauf gestoßen:
SZ Nr. 153 Mittwoch 7.Juli
Seite 6
"finanzhilfe aus der ddr"
ostberlin hat britischen bergarbeiterstreik (1984/85) bezahlt
manchester die ddr hat mitte der 80er jahre einen entscheidenden britischen bergarbeiterstreik finanziell unterstützt. das geht aus dokumenten hervor, die der in manchester lehrende historiker stefan berger für sein buch "frindly enemys: britain and the gdr 1949 to 1990" ausgewertet hat. der britische gewerkschaftschef arthur scargill, der große gegenspieler der damaligen Premieministerin margaret thatscher, habe selbst die verhandlungen mit den ddr-funktionären in ost und west 1,4millionen pfund"
ich versuch mal den artikel zu googeln der ist noch länge muss aber morgen 6 uhr an der hängebank stehen gute nacht
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Mo. 12. Jul 10 23:13
von markscheider
Die Diskussion darum geht schon einige Zeit durch die Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Britischer ... _1984/1985
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 9:24
von Schlacke
Ergänzung aus "Neues Deutschland" v. 9.7.2010, S. 10:
"Dreh- und Angelpunkt für die Hilfe sei Ostberlin gewesen, sagte Berger. Es ist wahrschscheinlich, dass ein Großteil des Geldes nicht aus der DDR kam, sondern aus anderen Ländern. Die kommunistischen Staaten wollten das weitgehend geheim halten. Die DDR habe die britischen Bergarbeiter auch auf andere Weise unterstützt, so hätten Kinder der Streikenden Urlaub in Ostdeutschland machen können."
Interessant wäre in diesem Fall die englische Original-Veröffentlichung von St. Berger zu Rate zu ziehen.
Der Titel steht in der Bayerischen Staatsbibliothek, München.
Glückauf!
Elmar Nieding
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 13:41
von AdM_Michael
Was ist daran so neu?
Hier mal ein Link auf eine ältere Seite:
http://history.research.glam.ac.uk/news ... rs-strike/
Ich meine auch, die Geschichte von meinen damaligen Kollegen in England bzw. Südwales bereits vor Jahren gehört zu haben.
Da hat doch nur jemand etwas Füllmaterial für das Sommerloch gesucht. Jedenfalls wird die Geschichte jetzt ganz gut ausgeschlachtet.
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 13:57
von markscheider
Mit dem einen in der WP hatte ich eine kleine Diskussion über die Braunkohlenlieferungen der DDR nach GB. Angeblich dienten diese Thatcher dazu, den Streik durchzustehen. Ich finde das seltsam, da man ja nicht einfach Kraftwerke oder andere Steinkohleverbraucher auf Braunkohle umstellen kann. Die Quellenlage ist auch nicht gerade berauschend.
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 16:34
von AdM_Michael
Bei einem Kraftwerk mag das vielleicht nicht so einfach gehen, aber eine offene Feuerstelle zu Hause ist da doch recht einfach zu konvertieren.
Auf der anderen Seite: Wenn ich bestes Anthrazit absichtlich mit minderwertiger Kohle verschneiden kann, um den Aschegehalt fürs Kraftwerk zu erhöhen, könnte das doch auch andersherum funktionieren (zumindest bei älteren Anlagen)
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 18:08
von markscheider
AdM_Michael hat geschrieben:Bei einem Kraftwerk mag das vielleicht nicht so einfach gehen, aber eine offene Feuerstelle zu Hause ist da doch recht einfach zu konvertieren.
Auf der anderen Seite: Wenn ich bestes Anthrazit absichtlich mit minderwertiger Kohle verschneiden kann, um den Aschegehalt fürs Kraftwerk zu erhöhen, könnte das doch auch andersherum funktionieren (zumindest bei älteren Anlagen)
Agreed; ist Dir näheres über die Heizgewohnheiten der Briten in dieser Zeit bekannt? Denn unsere Braunkohle war berühmt dafür, haufenweise Asche und Schlacke zu erzeugen und der Schwefelgehalt war auch ganz ordentlich. Deswegen hat es in der DDR ja im Winter in den Städten immer so gestunken.
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 19:51
von Fahrsteiger
Die Anthrazitzeche Sophia Jacoba im Aachener Raum hat sich am Bergarbeiterstreik in England dumm und dämlich verdient. Hat dadurch vielen anderen, langjährigen Kohlenhändlern vor den Kopf gestossen.
Glück Auf
Horst
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 19:57
von AdM_Michael
Das roch in einigen Gegenden in GB nicht besser. Die Steinkohle dort kann auch extrem schwefelhaltig sein. Teilweise ist die Kohle der Kleinzechen noch Anfang der 90ger entweder orange vom Hydroxid oder golden vom Schwefelkies gewesen. Auch die großen Anlagen haben häufig stark schwefelhaltige Kohle gefördert. Der Wind hat ja dann alles Richtung Skandinavien geblasen.
Ein 'Kamin' gehört in vielen älteren Häusern zur Einrichtung. Vielfach sind die Feuerstellen aber inzwischen auf ein simuliertes elektrisches Feuer oder Gas umgerüstet. Am besten einfach mal auf ein paar Fotos Schornsteine zählen...
http://www.findaproperty.com/searchresu ... ms=02&sp=4
Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Di. 13. Jul 10 21:23
von markscheider
Also: Braunkohlenlieferungen sind plausibel. Tja, hätte ich nicht gedacht. Das sieht ja tatsächlich so aus, als hätte unsere glorreiche Führung mit der Braunkohle das Geld verdient, mit dem dann Scargill unterstützt wurde.

Re: "finanzhilfe aus der ddr" sz
Verfasst: Do. 15. Jul 10 10:45
von Schlacke
Hier noch 2 Veröffentlichungen zum engl. Bergarbeiterstreik 1985/85:
1) Bochmann, H.: Der Bergarbeiterstreik 1984/85 in Großbritannien als Paradigma gewerkschaftlicher Auseinandersetzung, Dissertation Aachen: 2001, II, 266 S.
2) Fischer, G.: United we stand - divided we fall: Der britische Bergarbeiterstreik 1984/85.
Bd. 26 der 'Studien zur historischen Sozialwissenschaft', Frankfurt/Verl. Campus: 1999, 337 S.
Glückauf!
Elmar Nieding