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Vor 50 Jahren – im Jahr 1962 kam es zur entscheidenden Wende

Verfasst: Do. 05. Apr 12 23:57
von Haverlahwiese
Vor 50 Jahren – im Jahr 1962 kam es zur entscheidenden Wende im deutschen Eisenerzbergbau

Ende 1961 trafen sich die Bosse der wichtigsten Stahlkonzerne im Ruhrgebiet. Es bestand schnell Einvernehmen darüber, dass die Gestehungskosten für das bezogene Eisenerz aus den eigenen Gruben angesichts zunehmenden wirtschaftlichen Drucks auf dem europäischen Stahlmarkt zu hoch waren. Zu dieser Zeit bezogen die Ruhrhütten deutsches Erz mit durchschnittlich 30% Eisen zu einem Preis von rund 50 € pro Tonne, eine Tonne aus der bekannten schwedischen Grube Kirunavaara kostete dagegen einschließlich Transport 26 € bei 60 % Eisengehalt. Seinerzeit wurde der heute noch geläufige Spruch „Deutschland ist reich an armen Erzen“ geprägt, der aber pauschal nur für die heimischen Eisenerze zutrifft.
Noch 25 Jahre davor sah die Situation in Deutschland ganz anders aus: Das nationalsozialistische Regime wollte Deutschland zum einen unabhängig von Rohstofflieferungen aus dem Ausland machen, zum anderen sollte die Produktion an Eisen und Stahl für den bevorstehenden Krieg ganz erheblich gesteigert werden. Neue Gruben entstanden oder vorhandene wurden massiv ausgebaut und modernisiert. Nach dem Krieg blieb die Gewinnung von Eisenerz fest in der Hand der großen Stahlerzeuger wie Thyssen/ Rheinstahl, Mannesmann, Krupp oder der Gutehoffnungshütte. Sie besaßen die Mehrheit an den Bergwerksgesellschaften Harz-Lahn-Bergbau AG, Barbara Erzbergbau AG. Erzbergbau Porta-Damme AG und der Siegerländer Erzbergbau AG mit ihren Gruben im Harz, im Lahn-Dill-Gebiet, in Peine und Salzgitter, an der Sieg und im Wiehengebirge.
In der Folge der Resolution keine inländischen Erze abzurufen setzte ein langsames Sterben des deutschen Eisenerzbergbaus ein. Am Anfang stand die Grube Neue Haardt in Siegen-Weidenau, die zum 31. Dezember 1961 geschlossen wurde. Vor fast genau 50 Jahren folgte die Verbundgrube Wolf-San Fernando in Herdorf am 31. März 1962. Kurzfristig war das weitere Auslaufen der Gruben Friederike in Bad Harzburg, Barbecke bei Peine oder Porta bei Minden vorgesehen.
Der Gruben in Peine und Salzgitter, die sich im Besitz der Ilseder Hütte, sowie der Erzbergbau Salzgitter befanden, hatten noch etwas Schonfrist, da sie ihre Erze in die nahegelegenen, eigenen Hütten absetzten.
Heute befinden wir uns wieder in einer ähnlichen Situation: Das Auslaufen des deutschen Steinkohlenbergbaus ist eine beschlossene Sache, 2018 soll die letzte Tonne Kohle gefördert werden. Damit ist ein weiterer Bergbauzweig in Deutschland Geschichte. In diesem Zusammenhang wird immer über einen sogenannten Sockelbergbau diskutiert, um sich im kleinen Umfang den Zugang zu den Lagerstätten und zu den Bergbautechnologien zu erhalten.
Dieses hat sich im Eisenerzbergbau trotz allem gewissermaßen erfüllt. In der Grube Wohlverwahrt-Nammen bei Minden wird noch heute Eisenerz gefördert, auch wenn dieses nicht zur Eisenerzeugung verwendet und daher strenggenommen nicht als Erz bezeichnet werden dürfte. Im Endlagerbergwerk Konrad in Salzgitter besteht der Aufschluss der einstigen größten deutschen Eisenerzlagerstätte fort.

Re: Vor 50 Jahren – im Jahr 1962 kam es zur entscheidenden W

Verfasst: Fr. 06. Apr 12 0:26
von Wolfo
Eine gewisse Parallele ist nicht zu verkennen...

Aber der Weltmarkt diktiert. Bezüglich der Kohle - fragt sich wie lange noch.