Welterbeantrag Montanregion Erzgebirge

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Geophon
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Welterbeantrag Montanregion Erzgebirge

Beitrag von Geophon »

Aus dem Wochenspiegel Freiberg - Flöha vom 20.7.2013:

Weg ist frei für Paris

Montanregion Erzgebirge: Kabinett stimmt dem Welterbeantrag zu - 10 Jahre Förderverein

Von Steffen Ulbricht
Freiberg.
Die Dramaturgie war perfekt - just am 10. Jubiläumstag von "10 Jahre Förderverein
Montanregion Erzgebirge" befasste sich die sächsische Regierung mit dem Aufnahmeantrag der
"Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krusnohory" in die Unesco-Welterbeliste. Sie stimmte
zu - und die Antragsweiterleitung zum 30. September für das Nominierungsverfahren in Paris
ist damit fix. Dieser Zustimmung ging im letzten Jahrzehnt allerdings ein hartes Ringen vorraus,
zumal das Dresdener Kabinett in Sachen Weltkulturerbe eine Art "wirtschaftliche Käseglocke",
bzw. das "Leichentuch der Denkmalpflege" für unsere Region befürchtete. Der erste Minister,
der sich hinter das Projekt klemmte, war jedenfalls der jetzige Innenminister Markus Ulbig
(vom Landrat Uhlig eingangs mit "Lieber Markus..." tituliert).
Der in Zinnwald geborene Ulbig war nämlich höchstpersönlich in die Fördervereinsfeierstunde
ins DBI Freiberg gekommen, um die frohe Kunde zu genießen:"Der Welterbetitel für das
Erzgebirge rückt in greifbare Nähe. Der Antrag wird nunmehr der Unesco für das Nominierungsverfahren
vorgelegt. Damit wird die über zehnjährige intensive und harte Arbeit der vielen engagierten Bürger an der
Antragsvorbereitung gewürdigt. Mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung konnte
eine hohe Akzeptanz in der Region für das Projekt, das die Menschen auf der sächsischen
und böhmischen Seite miteinander verbindet, erreicht werden."

Landrat und Welterbekonventssprecher Volker Uhlig sagte in der Konferenz:"Der Weg ist frei
für Paris! Jetzt steigen wir von der regionalen Bearbeitungs- und Entscheidungsstufe auf die
internationale Stufe. Das erfüllt nicht nur mich, sondern alle Beteiligten mit Stolz."

Nach umfangreichen Vorbereitungen, die bis in die Ära von Kurt Biedenkopf zurückreichen,
hatte der antragstellende Welterbekonvent Erzgebirge stellvertretend für drei Landkreise
und 35 Kommunen, dem SMI - das für die beratende Begleitung der Antragsstellung zuständig ist -
den Entwurf des Welterbeantrags am 30. April übergeben.

Das Gebiet umfasst auf der sächsischen Seite des Erzgebirges 44 "Elemente" mit über 500
Einzelobjekten. Auf tschechischer Seite sind es neun "Elemente".
Der Entwurf des Welterbeantrags kommt nun zum 30. September der Unesco in Paris zur
Vollständigkeitsprüfung. Bis Mai 2015 werden Experten von ICOMOS den Antrag beurteilen
und dem Welterbekomitee sechs Wochen vor seiner Sitzung eine Empfehlung übermitteln.
Die Entscheidung ist somit Mitte 2015 zu erwarten.

Der Welterbeantrag wurde aus 27 sogenannten Umsetzungsstudien, die im März 2013
abgeschlossen wurden, entwickelt. Diese wurden im Auftrag der antragstellenden Region
in enger Kooperation mit den Kommunen und unter Beteiligung der Öffentlichkeit
(insbesondere Stadt- und Gemeinderatsbeschlüsse der jeweils betroffenen Kommunen,
Bürgerbeteiligung, Zustimmung der Eigentümer) durch das Institut für Industriearchäologie,
Wissenschafts- und Technikgeschichte (IWTG) der TU Bergakademie Freiberg unter Leitung
von Prof. Dr. Helmuth Albrecht erstellt. Die aktive Begleitung des Verfahrens zur Erarbeitung
und Einreichung des gemeinsamen Welterbeantrags erfolgt durch die sächsisch-tschechische
Steuerungsgruppe. Diese besteht auf sächsischer Seite aus Vertretern des SMI, des Landesamtes
für Denkmalpflege (LfD) und der antragstellenden Region. Die böhmischen Vertreter kommen aus
dem dortigen Kulturministerium und der nationalen Denkmalschutzbehörde. Schon aus der Anzahl
der beteiligten Ämter wird ersichtlich, dass das Unternehmen Weltkulturerbe keine billige
Angelegenheit war. Das sieht auch der Projektleiter Prof. Albrecht so:"Wir müssen für die
Finanzierung sehr vielen Danken, insbesondere der Stiftung Engel."

Dr. Frank-Michael und Marianne Engel (bekannt auch durch die Rekonstruktion des Hauses
Silbermannstraße 2) haben seit sechs Jahren im Rahmen ihrer Stiftung 250.000 Euro eingebracht.
So nahm es auch nicht Wunder, dass den Eheleuten im DBI dafür mit der sofortigen Ehrenmitgliedschaft
im Förderverein gedankt wurde. In seiner Dankesrede schloss Dr. Engel mit den Worten: "Jeder Erzgebirger
kann stolz auf seine Heimat sein!" Dem war, außer dem anschließenden, gemeinsamen Singen des
Steigerliedes auch nichts mehr hinzuzufügen.
Es wäre auch von nöthen, eine Strafe auf diejenigen zu legen, die nur auf den
Raub bauen, die Ertze auslochen, die Sümpffe und Schächte loshauen, die tiefsten mit
Bergen ausstürtzen und die Oerter, Strecken und Stölln versetzen...

Simon Bogner 1562
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