unbekannter Bergbau

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Oberhutmann
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unbekannter Bergbau

Beitrag von Oberhutmann »

Hallo Leute,
Eine Frage über einen Bergbau bei dem ich völlig anstehe. Beim Pilzsuchen vor zwei Jahren entdeckte ich ein altes Bergbaurevier, das völlig unbekannt ist. Auch in der Literatur über dieses Gebiet (ausführlichst!) ist nichts über diesen Bergbau bekannt. Es handelt sich um eine größere Halde, eine Felswand wo offensichtlich auch im Tagbau abgebaut wurde und einen Stollen. Der Stollen geht etwa 100m schlauchförmig (völlig rund und glatt ausgearbeitet) leicht fallend rein. Erz ist keines erkennbar(!!), könnten aber goldführende Arsenkiese gewesen sein. Am stark verwitterten Tagbau erkennt man Schrämmspuren und schwarze Reste von vermutetem Feuersetzen. Davor liegt ein hochinteressanter größerer Stein mit einer kreisförmigen Vertiefung samt Ablaufrinne (Klopf- und Probierstein??).
Meine Fragen nun: Kann man nur irgendwie ein Zeitalter zuordnen (wir haben sogar bronzezeitlichen Bergbau hier in unserer Gegend). Frage zwei: was mache ich nun mit diesem Bergbau? Schließlich möchte ich nicht daß er verwüstet oder sogar amtlich zugeschoben wird.
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"Wenn nun an und für sich das Loos des armen Bergmannes nicht zu beneiden ist, soll ihm wenigstens so viel Licht in der Grube gegeben werden, daß er seine Arbeit dabei gut verrichten kann." Bergingenieur G.A. Heinbach zu Steyersdorf im Banat 1868
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georgagricola
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Beitrag von georgagricola »

Hi,
eine Datierung ist hier für den durchschnittlichen Bergbaufreund nur schwer möglich. Ich vermute, daß der Bergbau vorgeschichlich ist oder aus dem Frühmittelalter stammt. Ich gehe davon aus, daß selbst Bohrpfeifen von späteren Untersuchungsarbeiten fehlen. Eine Untersuchung von eventuell vorhandenem Gezähe wird nicht viel bringen. Die äußere Form der Bergeisen ist von dem der Uratäer aus der Mitte des 7. Jahrhunderts vor Chr. bis ca. 1919 fast gleich geblieben. Unterschiede zwischen antikem Gezähe und mittelalterlichem Gezähe kann man nur durch metallurgische Untersuchung feststellen. Das antike Gezähe enthält z.B. mehr Unreinheiten. Prof. Gerd Weisgerber hat dazu in Metalla einen Aufsatz publiziert. Aber auch diese Datierung ist nur relativ grob.

Eine genaue Datierung ist nur durch die Anlage eines Profiles durch die Halde möglich. Hier wird die Stratigraphie, die Abfolge der Schichten genau untersucht, Holzkohle nach der C-14-Methode und Keramik nach kunsthistorischen Methoden datiert oder mit der Lumineszenz-Datierung bestimmt. Ganze Ausbauhölzer können dendrochronologisch untersucht werden. Dies übersteigt die technischen Möglichkeiten von durchschnittlichen Bergbaufreunden und ist der Archäologie und der Archäometrie vorbehalten.

Das Forstamt würde ich nicht benachrichtigen. Dessen Mitarbeiter machen das Mundloch nur zu. Auch die Mitarbeiter des Bergamtes denken haupsächlich an die Sicherung und dürften das Mundloch verwahren, d.h. zusprengen. Wir haben in Deutschland die Landesämter für Denkmalpflege und einschlägige auch auf diese Fälle sich beziehende rechtliche Normen. Die sind die richtige Adresse.

Glück auf Konrad Wiedemann Kassel
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