Donnerstag, 30. Oktober 2003
Umstrittener Kali-Abbau in Thüringen genehmigt
Die im Staatsvertrag vom November 2002 zwischen Thüringen und Hessen getroffenen Vereinbarungen zu einer grenzüberschreitenden, unterirdischen Förderverbindung zwischen dem Bergwerk Unterbreizbach und Hattorf/Wintershall sind bestätigt. Das teilte das Thüringer Landesbergamt in Gera mit.
Nach der bergrechtlichen Prüfung kann nun die Förderverbindung in 500 Meter Tiefe liegen und einen Meter Durchmesser haben. Durch das Bohrloch wird hochwertiges Kiselit-Rohsalz aus Thüringen ins hessische Grubenfeld transportiert.
Ziel ist es, die Fabrik des in beiden Ländern tätigen Unternehmens Kali+Salz GmbH (Kassel) besser auszulasten. In Thüringen waren die Kaliwerke stillgelegt worden.
Der notwendige Staatsvertrag zum umstrittenen Kaliabbau hatte im vergangenen Jahr in Thüringen zu einem heftigen Streit zwischen Landesregierung und Landtag geführt. Die CDU-Landesregierung musste sich im Parlament für eine zu späte Information über die Vereinbarung zwischen Hessen und Thüringen entschuldigen. Ein Gutachten der Landtagsverwaltung hatte ergeben, dass die Regierung mit ihrer Informationspolitik gegen die Verfassung verstoßen hatte. Der Landtag stimmte dem Vertrag dann im Dezember 2002 zu.
Die Vereinbarung erlaubt im Gegensatz zum Kali-Staatsvertrag von 1996 die unterirdische Verbindung der zwei Abbaugebiete von Kali+Salz unter Hessen und Thüringen. Die Mitte der 90er Jahre geltend gemachten Sicherheitsbedenken sind nach Ansicht des Unternehmens und der Landesregierungen nun ausgeräumt. Für das 40-Millionen-Euro-Projekt muss ein unterirdischer Sicherheitspfeiler durchbrochen werden.
Nach Angaben des Bergamtes werden bereits von beiden Richtungen aus Stollen mit mehreren hundert Meter Länge zu dem Verbindungspunkt vorangetrieben. Von der höher gelegenen Thüringer Stelle aus führt dort das nun genehmigte Stück fast senkrecht in die Tiefe. Nach Installation der Förderbänder kann die Anlage nach Angaben von K+S voraussichtlich 2005 in Betrieb gehen. Nach dem bisherigen Abbau-Konzept reichten die Thüringer Vorräte für 40 bis 50 Jahre.
Quelle: Regioweb