Glück auf!
Ansich bin ich Geophysiker, bin jetzt aber an der Uni-Bibliothek der Bergakademie Freiberg tätig und
absolviere deshalb noch ein Bibliotheksstudium, das ich mit einer Abschlußarbeit zu Ende bringen muß.
Da ich auch "Amateur-Bergmann" bin (familiär vorbelastet) und kein trockenes Bibliotheksthema bearbeiten wollte, habe ich mir folgendes ausgedacht:
"Langzeitsicherung von Bibliotheks- und Archivgut in untertägigen Hohlräumen –
Geschichte, Probleme und Perspektiven hinsichtlich verschiedener Informationsträger"
Ich bitte Euch um Nennung inhaltlicher Hinweise, Fakten, konkrete Örtlichkeiten, Ideen, geschichtliche Begebenheiten, Perspektiven, aktuelle Entwicklungen, bergbauliche/geotechnische/archivarische/organisatorische/rechtliche/etc. Probleme und was sonst noch so ins Thema + drumrum paßt.
Falls mir die Arbeit gelingt, stelle ich diese dann auch gern hier auf diesen Seiten der werten Öffentlichkeit zur Diskussion.
Noch einige Details:
1)Bibliotheks- und Archivgut ist im weitesten Sinne gemeint, unabhängig vom Informationsträger: neben Papier auch Mikrofilme, digital vorliegende Daten auf verschiedenen Trägern, selbst frühgeschichtliche Stein- und Tontafeln in Höhlen
2)Hohlräume: nachgenutzte (Bergwerke, Bunker, Tunnel, Höhlen)und neu speziell dazu hergestellte Anlagen
3)Zweck der Einlagerung: Noteinlagerung zu Kriegs- und Krisenzeiten, langfristig geplante strategische Langzeitsicherung
4)Zeit: Frühgeschichte (Felsinschriften, Papyrusrollen in Höhlen), über Mittelalter bis zur Neuzeit + neue Konzepte
5)abzuwehrende Gefahren: Naturgewalten, anthropogene Gefahren
6)Gefahren auf das Lagergut in untertägigen Hohlräumen
7)mir bekannte Objekte: nationales Archiv Oberrieder Stolln, mount10, Parallelen zur Atommülleinlagerung, Parallelen zur Kunstguteinlagerung
Für Ideen + Hinweise, auch auf diesbezügliche Literatur + URLs wäre ich Euch sehr dankbar!
Zum Schluß ein adventlicher Bergmannsgruß von Novalis (Auszug):
Der ist der Herr der Erde,
Wer ihre Tiefen mißt,
Und jeglicher Beschwerde
In ihrem Schoß vergißt.
Wer ihrer Felsenglieder
Geheimen Bau versteht,
Und unverdrossen nieder
Zu ihrer Werkstatt geht.
Bernhard Wagenbreth
bitte Tips zu: Bibliotheks- und Archivgut in untertägigen Ho
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Hmmm...interessantes Thema. Ich habe ja schon viel Untertage gesehen, aber Bibliotheken...? Ich meine, Bücher sind ja sehr feuchtigkeitsempfindlich und daher müßte dieser Stollen / UT - Raum über sehr aufwendige Temperatur / Feuchtigkeitsregelungen verfügen. An sich kommen da fast nur Salzbergwerke in Frage, oder ?
Da fällt mir gerade ein : Während des Dritten Reiches wurden Bestände der Göttinger Unibibliothek, u.a. des geologischen Institutes, im Kaliwerk Wittekind / Hildaglück in Volpriehausen / Solling eingelagert. Nach dem Krieg wurde ein Teil der Bücher wieder geborgen. Infolge einer unbeabsichtigten Explosion im Kaliwerk 1946 und des anschließenden Vollaufens mit Grundwasser blieb aber auch ein Teil unten. Befahrungsberichte unmittelbar danach sprechen von kuriosen Fundumständen - so hätte sich ein Teil der Bücher in eine kalkartige Masse umgewandelt.
Die Bücher wurden dann auch nie mehr geborgen und ich entsinne mich eines Karteikastens im geologischen Institut Göttingen mit der Aufschrift "Bestand Volpriehausen 1945 - verschollen"
Glück Auf
Thomas
Da fällt mir gerade ein : Während des Dritten Reiches wurden Bestände der Göttinger Unibibliothek, u.a. des geologischen Institutes, im Kaliwerk Wittekind / Hildaglück in Volpriehausen / Solling eingelagert. Nach dem Krieg wurde ein Teil der Bücher wieder geborgen. Infolge einer unbeabsichtigten Explosion im Kaliwerk 1946 und des anschließenden Vollaufens mit Grundwasser blieb aber auch ein Teil unten. Befahrungsberichte unmittelbar danach sprechen von kuriosen Fundumständen - so hätte sich ein Teil der Bücher in eine kalkartige Masse umgewandelt.
Die Bücher wurden dann auch nie mehr geborgen und ich entsinne mich eines Karteikastens im geologischen Institut Göttingen mit der Aufschrift "Bestand Volpriehausen 1945 - verschollen"
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Gerade gefunden und passend zum Thema : Artikel von Paul Claes zum Thema Oberrieder Stollen
Glück Auf
Thomas
Das Geheimnis im Schauinsland
Der "Zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland" öffnete seine Pforten
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Von Paul Claes
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Wanderern und Naturfreunden ist der 1.284 Meter hohe Schauinsland im Schwarzwald sicher ein Begriff. Die wenigsten von ihnen werden jedoch wissen, dass sich tief unten im Berg eine außergewöhnliche Einrichtung befindet, die seit nunmehr 25 Jahren besteht.
Zentraler Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland? Kulturgutschutz? Begriffe, die Außenstehenden auch nicht weiterhelfen. Und dennoch ist dieser Ort von derartiger Bedeutung, dass er unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten steht. Ein Schutz, der in Europa nur zwei Objekten zuerkannt wurde: Der Zentralbibliothek in Sarajevo und eben dem Zentralen Bergungsort im Schwarzwald.
Von Rätseln umgeben
Seit 25 Jahre herrscht in dem ehemaligen Bergwerkstollen in Oberried nahe Freiburg regelmäßig geschäftiges Treiben. Rätselhafte Metallzylinder werden angeliefert und verschwinden im Berg. Wen wunderts da, dass schnell Gerüchte über Munitionseinlagerungen oder über eine geheime Befehlsstelle aufkamen?
Der tatsächliche Sachverhalt erweist sich zwar keinesfalls als annähernd spektakulär, aber dennoch nicht weniger interessant. Davon konnten sich Besucher am Wochenende, 7./8. Oktober, selbst überzeugen. Vordem bot sich nur wenigen Menschen die Möglichkeit, die größte europäische Einrichtung dieser Art zu besichtigen.
Das Bundesamt für Zivilschutz (BZS), im Rahmen seiner Aufgabenerfüllung für den Kulturgutschutz und damit auch für den Oberrieder Stollen zuständig, nahm die regionale "Alemannische Woche" zum Anlaß, die Pforten zum Stollen zu öffnen.
Neben der verständlichen Neugier war es auch ein freundlich gestimmter Petrus, der dem Stollen zu einem unerwarteten Besucherandrang verhalf. Das "Bevölkerungsschutz-Magazin" mischte sich unter die Besucher und sah sich um.
Attraktiver Rahmen
Am Infostand des BZS werden die
Besucher auf den Stollen "eingestimmt".
Integriert in den Oberrieder Markttag mit Bauernmarkt, Viehabtrieb und Kunsthandwerkerschau ist das BZS mit einem Infostand zum Thema Kulturgutschutz präsent. Hier können die Besucher anhand von Schautafeln und Informationsmaterial oder auch im persönlichen Gespräch mit den BZS-Mitarbeitern das Thema näher kennenlernen.
Hier erfahren sie auch Einzelheiten über die bereits angesprochene Haager Konvention. In dem Vertragswerk von 1954, das von der Bundesrepublik neben mehr als 90 anderen Staaten ratifiziert worden ist, verpflichten sich die Vertragsparteien zur "Sicherung und Respektierung" von "beweglichem oder unbeweglichem Gut, das für das kulturelle Erbe aller Völker von großer Bedeutung ist".
Außerdem verpflichten sich die Vertragsparteien, schon in Friedenszeiten die Sicherung des Kulturguts auf ihrem Gebiet gegen die Folgen eines bewaffneten Konflikts vorzubereiten. Dieser Verpflichtung ist die Bundesrepublik mit der Einrichtung des Zentralen Bergungsorts in Oberried gefolgt.
Langzeitspeichermedium Mikrofilm
Was aber wird im Stollen gelagert? Kunstwerke? Bücher? Dokumente? Etwas erstaunt erfahren die Besucher: Mikrofilme. Seit 1960 wird die Mikroverfilmung von Archivalien als eine der Maßnahmen der Konvention durchgeführt. Archivalien, also Archivgut des Bundes und der Länder, sind schriftliche oder grafische Zeugnisse der deutschen Kultur oder Geschichte, die nur in einem einzigen Exemplar als Original existieren. Die Vernichtung eines solchen Unikats an seinem jeweiligen Standort, sei es durch bewaffnete Konflikte oder Naturkatastrophen, würde einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten.
Aus diesem Grund nutzt das BZS die Mikroverfilmung als technisch einfache und wirtschaftliche Möglichkeit, schützenswertes Archivgut langfristig zu sichern. Das Archivgut ist hierzu in sogenannte Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Zur Zeit wird ausschließlich Archivgut der höchsten Dringlichkeitsstufe sicherungsverfilmt. Nach Entwicklung und Qualitätskontrolle werden die Filme in Edelstahlbehältern luftdicht eingeschlossen und in Oberried gelagert.
Auf zum Stollen!
Das Kennzeichen der Haager Konvention in dreifacher Ausführung weist auf die besondere Bedeutung des Bergungsortes hin.
Derart umfassend informiert, will die überwiegende Zahl der Besucher Kulturgutschutz nun "live" erleben. Mit dem in unmittelbarer Nähe eingerichteten Pendelbus geht es problemlos zum Stollen. Da stehen sie nun vor der geheimnisumwitterten Röhre und lauschen der Einführung von BZS-Referatsleiter Guntram Müllenbach und seinem Mitarbeiter Roland Stachowiak.
Die Erwähnung, daß es sich hier um den Teil eines ehemaligen Silberbergwerks handelt, läßt besonders die Kleinen unruhig werden. "Vielleicht finden wir noch einen Schatz", ist da zu hören.
Es wird ungemütlich
Dann, auf dem Weg im Hauptstollen zum eigentlichen Bergungsort, immerhin 450 Meter weit in den Berg hinein, muß so mancher leicht bekleidete Mitbürger feststellen, dass die Temperatur "drinnen" von der Temperatur "draußen" deutlich abweicht. Denn sommers wie winters herrscht hier eine Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt durchschnittlich 75 Prozent. Werte, die für manche Gänsehaut sorgen.
Nach fast einem halben Kilometer im gut beleuchteten und belüfteten Hauptstollen heißt es, links abzubiegen. Nach einem kurzen Querstollen öffnen sich rechts und links, parallel zum Hauptstollen und durch Drucktüren abgesichert, die beiden je 50 Meter langen, 3 Meter hohen und 3,4 Meter breiten Lagerstollen.
Daten im Millionenbereich
Von den Besuchern neugierig betrachtet, stehen die silbernen Edelstahlbehälter hier in Reih und Glied. Über 1.300 Stück an der Zahl, teilweise in doppelstöckigen Regalen gelagert. Die Besuchergruppen werden stets von einem BZS-Mitarbeiter begleitet, der auch hier Rede und Antwort steht. So erfahren sie, dass vor ihnen über 15 Millionen Meter Mikrofilm mit rund 600 Millionen Aufnahmen stehen.
Der Hinweis, dass sich in den Behältern beispielsweise die Sicherungsverfilmungen des Vertragstextes des Westfälischen Friedens nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1648, die Krönungsurkunde Ottos des Großen von 936 oder die Baupläne des Kölner Domes befinden, läßt manchen die überragende Bedeutung dieses Ortes erkennen. Kein Wunder, dass sich eine Spur von Ehrfurcht einstellt.
500 Jahre Lagerfähigkeit
Über 1.300 Edelstahlbehälter sind - teilweise
zweilagig - im Stollen untergebracht.
(Fotos: Claes)
In den luftdichten Behältern wird durch vorherige Klimatisierung ein staub- und schadstofffreies Mikroklima erzeugt, das dem Filmmaterial eine Lagerfähigkeit von mindestens 500 Jahren ohne Informationsverlust garantiert. 200 Meter Granitfels über dem Stollen schaffen die dafür notwendige äußere Sicherheit. Und nicht zuletzt steht der nach der Patronin der Bergleute benannte Stollen unter dem Schutz der Heiligen Barbara. Drei gute Omen, auch in fernen Zeiten Kunde geben zu können von einer reichhaltigen Kultur in Mitteleuropa.
Glück Auf
Thomas
Das Geheimnis im Schauinsland
Der "Zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland" öffnete seine Pforten
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Von Paul Claes
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Wanderern und Naturfreunden ist der 1.284 Meter hohe Schauinsland im Schwarzwald sicher ein Begriff. Die wenigsten von ihnen werden jedoch wissen, dass sich tief unten im Berg eine außergewöhnliche Einrichtung befindet, die seit nunmehr 25 Jahren besteht.
Zentraler Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland? Kulturgutschutz? Begriffe, die Außenstehenden auch nicht weiterhelfen. Und dennoch ist dieser Ort von derartiger Bedeutung, dass er unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten steht. Ein Schutz, der in Europa nur zwei Objekten zuerkannt wurde: Der Zentralbibliothek in Sarajevo und eben dem Zentralen Bergungsort im Schwarzwald.
Von Rätseln umgeben
Seit 25 Jahre herrscht in dem ehemaligen Bergwerkstollen in Oberried nahe Freiburg regelmäßig geschäftiges Treiben. Rätselhafte Metallzylinder werden angeliefert und verschwinden im Berg. Wen wunderts da, dass schnell Gerüchte über Munitionseinlagerungen oder über eine geheime Befehlsstelle aufkamen?
Der tatsächliche Sachverhalt erweist sich zwar keinesfalls als annähernd spektakulär, aber dennoch nicht weniger interessant. Davon konnten sich Besucher am Wochenende, 7./8. Oktober, selbst überzeugen. Vordem bot sich nur wenigen Menschen die Möglichkeit, die größte europäische Einrichtung dieser Art zu besichtigen.
Das Bundesamt für Zivilschutz (BZS), im Rahmen seiner Aufgabenerfüllung für den Kulturgutschutz und damit auch für den Oberrieder Stollen zuständig, nahm die regionale "Alemannische Woche" zum Anlaß, die Pforten zum Stollen zu öffnen.
Neben der verständlichen Neugier war es auch ein freundlich gestimmter Petrus, der dem Stollen zu einem unerwarteten Besucherandrang verhalf. Das "Bevölkerungsschutz-Magazin" mischte sich unter die Besucher und sah sich um.
Attraktiver Rahmen
Am Infostand des BZS werden die
Besucher auf den Stollen "eingestimmt".
Integriert in den Oberrieder Markttag mit Bauernmarkt, Viehabtrieb und Kunsthandwerkerschau ist das BZS mit einem Infostand zum Thema Kulturgutschutz präsent. Hier können die Besucher anhand von Schautafeln und Informationsmaterial oder auch im persönlichen Gespräch mit den BZS-Mitarbeitern das Thema näher kennenlernen.
Hier erfahren sie auch Einzelheiten über die bereits angesprochene Haager Konvention. In dem Vertragswerk von 1954, das von der Bundesrepublik neben mehr als 90 anderen Staaten ratifiziert worden ist, verpflichten sich die Vertragsparteien zur "Sicherung und Respektierung" von "beweglichem oder unbeweglichem Gut, das für das kulturelle Erbe aller Völker von großer Bedeutung ist".
Außerdem verpflichten sich die Vertragsparteien, schon in Friedenszeiten die Sicherung des Kulturguts auf ihrem Gebiet gegen die Folgen eines bewaffneten Konflikts vorzubereiten. Dieser Verpflichtung ist die Bundesrepublik mit der Einrichtung des Zentralen Bergungsorts in Oberried gefolgt.
Langzeitspeichermedium Mikrofilm
Was aber wird im Stollen gelagert? Kunstwerke? Bücher? Dokumente? Etwas erstaunt erfahren die Besucher: Mikrofilme. Seit 1960 wird die Mikroverfilmung von Archivalien als eine der Maßnahmen der Konvention durchgeführt. Archivalien, also Archivgut des Bundes und der Länder, sind schriftliche oder grafische Zeugnisse der deutschen Kultur oder Geschichte, die nur in einem einzigen Exemplar als Original existieren. Die Vernichtung eines solchen Unikats an seinem jeweiligen Standort, sei es durch bewaffnete Konflikte oder Naturkatastrophen, würde einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten.
Aus diesem Grund nutzt das BZS die Mikroverfilmung als technisch einfache und wirtschaftliche Möglichkeit, schützenswertes Archivgut langfristig zu sichern. Das Archivgut ist hierzu in sogenannte Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Zur Zeit wird ausschließlich Archivgut der höchsten Dringlichkeitsstufe sicherungsverfilmt. Nach Entwicklung und Qualitätskontrolle werden die Filme in Edelstahlbehältern luftdicht eingeschlossen und in Oberried gelagert.
Auf zum Stollen!
Das Kennzeichen der Haager Konvention in dreifacher Ausführung weist auf die besondere Bedeutung des Bergungsortes hin.
Derart umfassend informiert, will die überwiegende Zahl der Besucher Kulturgutschutz nun "live" erleben. Mit dem in unmittelbarer Nähe eingerichteten Pendelbus geht es problemlos zum Stollen. Da stehen sie nun vor der geheimnisumwitterten Röhre und lauschen der Einführung von BZS-Referatsleiter Guntram Müllenbach und seinem Mitarbeiter Roland Stachowiak.
Die Erwähnung, daß es sich hier um den Teil eines ehemaligen Silberbergwerks handelt, läßt besonders die Kleinen unruhig werden. "Vielleicht finden wir noch einen Schatz", ist da zu hören.
Es wird ungemütlich
Dann, auf dem Weg im Hauptstollen zum eigentlichen Bergungsort, immerhin 450 Meter weit in den Berg hinein, muß so mancher leicht bekleidete Mitbürger feststellen, dass die Temperatur "drinnen" von der Temperatur "draußen" deutlich abweicht. Denn sommers wie winters herrscht hier eine Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt durchschnittlich 75 Prozent. Werte, die für manche Gänsehaut sorgen.
Nach fast einem halben Kilometer im gut beleuchteten und belüfteten Hauptstollen heißt es, links abzubiegen. Nach einem kurzen Querstollen öffnen sich rechts und links, parallel zum Hauptstollen und durch Drucktüren abgesichert, die beiden je 50 Meter langen, 3 Meter hohen und 3,4 Meter breiten Lagerstollen.
Daten im Millionenbereich
Von den Besuchern neugierig betrachtet, stehen die silbernen Edelstahlbehälter hier in Reih und Glied. Über 1.300 Stück an der Zahl, teilweise in doppelstöckigen Regalen gelagert. Die Besuchergruppen werden stets von einem BZS-Mitarbeiter begleitet, der auch hier Rede und Antwort steht. So erfahren sie, dass vor ihnen über 15 Millionen Meter Mikrofilm mit rund 600 Millionen Aufnahmen stehen.
Der Hinweis, dass sich in den Behältern beispielsweise die Sicherungsverfilmungen des Vertragstextes des Westfälischen Friedens nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1648, die Krönungsurkunde Ottos des Großen von 936 oder die Baupläne des Kölner Domes befinden, läßt manchen die überragende Bedeutung dieses Ortes erkennen. Kein Wunder, dass sich eine Spur von Ehrfurcht einstellt.
500 Jahre Lagerfähigkeit
Über 1.300 Edelstahlbehälter sind - teilweise
zweilagig - im Stollen untergebracht.
(Fotos: Claes)
In den luftdichten Behältern wird durch vorherige Klimatisierung ein staub- und schadstofffreies Mikroklima erzeugt, das dem Filmmaterial eine Lagerfähigkeit von mindestens 500 Jahren ohne Informationsverlust garantiert. 200 Meter Granitfels über dem Stollen schaffen die dafür notwendige äußere Sicherheit. Und nicht zuletzt steht der nach der Patronin der Bergleute benannte Stollen unter dem Schutz der Heiligen Barbara. Drei gute Omen, auch in fernen Zeiten Kunde geben zu können von einer reichhaltigen Kultur in Mitteleuropa.
hi Benno,
Ganz in der nähe Weimars befindet sich eine Außenstelle des Thüringischen Hauptstattsarchiv Weimar in Buchfart im mittleren Ilmtal. Die Bestände sind in dem ehem. Führungsbunker der Volkspolizei Erfurt untergebracht die diesen auch bis 1990 nutzte.
http://www.thueringen.de/Staatsarchive/
Ganz in der nähe Weimars befindet sich eine Außenstelle des Thüringischen Hauptstattsarchiv Weimar in Buchfart im mittleren Ilmtal. Die Bestände sind in dem ehem. Führungsbunker der Volkspolizei Erfurt untergebracht die diesen auch bis 1990 nutzte.
http://www.thueringen.de/Staatsarchive/
Ups, da hätte ich doch fast was vergessen. Hier in Weimar wird im Moment an zwei Tiefmagazinen gebaut:
http://www.uni-weimar.de/aktuelles/boge ... malia.html
http://www.contentmanagement.de/AT/KGA/ ... eimar.html
http://www.uni-weimar.de/aktuelles/boge ... malia.html
http://www.contentmanagement.de/AT/KGA/ ... eimar.html
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Also Einlagerungen von Kunst- und Bibliotheksgut wurde während des zweiten Weltkrieg tatsächlich in Kalibergwerken durchgeführt. Da diese meistens auch als Luftwaffen, bzw. Heeresmunitionsanstalten gedient haben, war die Einlagerung nicht unproblematisch. Gewählt wurden meistens die Sohlen unterhalb der Munitionseinlagerung. Der Transport der Explosivstoffe war von größerer Wichte als der der Kunstgegenstände. Im Raum Mitteldeutschland lassen sich hier Volpriehausen, wie bereits von Thomas erwähnt, sowie auch Bernterode nennen. Letzterer Schacht war zwischenzeitlicher Lagerort der Särge der Familie Hohenzollern.
Unterlagen über die Einlagerungen vom geologischen Standpunkt aus lassen sich im Archiv des LBA Clausthal-Zellerfeld finden. Bei Bedarf suche ich gerne die entsprechenden Signaturen heraus.
Glück Auf
Wimmi
Unterlagen über die Einlagerungen vom geologischen Standpunkt aus lassen sich im Archiv des LBA Clausthal-Zellerfeld finden. Bei Bedarf suche ich gerne die entsprechenden Signaturen heraus.
Glück Auf
Wimmi