Abschlussbericht Uljanowskaja

[Fahrsteiger]

Die Untersuchungen zum Unglück im sibirischen Kemerovo sind abgeschlossen. Die Behörden sind zum Schluss gekommen, dass das Warnsystem zwar hochmodern, aber manipuliert war und deshalb versagt hat.
Das Messgerät, welches bei zu hoher Methangas-Konzentration in der Luft die Belegschaft alarmiert und die Stromzufuhr unterbrochen hätte, war vorsätzlich falsch eingestellt.
Dies teilte gestern der Chef der russischen Aufsichtsbehörde RosTechNadsor, Konstantin Pulikowski auf einer Pressekonferenz mit. Ein durchgeschmortes Kabe, das Funken schlug, löste dann die erste einer ganzen Reihe von Explosionen aus.
Wie sich herausstellte, führte das Warnsystem, als es noch funktionierte, mehrmals am Tag zu Stromabschaltungen und Arbeitsunterbrechungen. Weil die Bergleute ihr Tagessoll an Kohle so nicht hätten erreichen können, wurde das system verstellt. Wer dafür verantwortlich war, versucht die Staatsanwaltschaft zu ermitteln. (42 Personen kommen in Betracht ).
Sowohl die Leitung der Kohlengrube, wie auch die Arbeiter stehen unter dem Verdacht, den Eingriff vorgenommen zu haben. Während die Grube an möglichst hoher Tagesförderung interessiert war, wollten sich die Arbeiter ihre Leistungsprämien sichern. Wie gazeta.ru schreibt, erhielte sie bis zu 1000 Dollar Prämie monatlich, wenn sie das Tagessoll von 6000 Tonnen Kohle einhielten.
Die Fa. Jushkussbassugol hat den Untersuchungsbericht akzeptiert.
Die beiden, noch vermissten Bergleute wurden nach dem Leerpumpen der Grubenbaue endeckt und nach zu Tage gebracht.
Jushkussbasugol hat die höchsten Todesziffern in der Region. Von 350 Todesopfern in den Bergwerken in den Jahren 2002 bis 2006 gehen 117 auf Rechnung des Unternehmens.
Neben einer Verschärfung der Arbeitsvorschriften hat Aman Tulejew, der Gouverneur der Region Kusbass, vorgeschlagen, ausländische Spezialisten in die Leitung der Gruben aufzunehmen.
Dies sei möglich, da die Gehälter im Kusbass inzwischen höher seien als in vielen anderen Kohle - Abbaugebieten im Ausland.
Die Grube nimmt am 1.7.2007 wieder ihre Förderung auf.

Glück Auf
Horst