Hastedt Regina
Die Tage mit Sepp Zach
Verlag Tribüne Berlin 1961 mit Holzschnitte Robert Diedrichs
(Klappentext)
Die Tage mit Sepp Zach … …sind das Ergebnis einer fruchtbaren künstlerisch-idiologischen Zusammenarbeit zwischen Kumpel und Schriftsteller. Am Anfang schien es, als wären die vorhandenen Gegensätze unüberbrückbar. Zu verschieden waren Interessen und Voraussetzungen, die einer guten Zusammenarbeit immer vorausgehen müssen. Doch nach Überwindung von Vorurteilen auf beiden Seiten, war der Bann gebrochen. Sepp Zach, mehrfacher Aktivist und Held der Arbeit, und seine Kumpel aus dem Karl-Liebknecht-Schacht hatten eine Menge zu erzählen und das wurde nun aufgeschrieben. Lebendige und anschaulich beschriebe die Autorin Leben und Arbeit unserer Bergarbeiter. Das buch ist u.a. dadurch so wertvoll, weil es die Entwicklung, den revolutionären Kampf und schließlich die sozialistische Bewusstseinsbildung der Kumpel zeigt.
Die verschiedensten literatischen Mittel ausschöpfend, vermittelt die Autorin dem Leser ein abgerundetes Bild , das sich über die Zeit einer ganzen Bergarbeitergeneration erstreckt.
So ging Regina Hastedt den Wegen nach, die die Arbeiter ihr geebnet hatten. Sie beweist nicht zuletzt mit dieser Arbeit, dass es möglich ist, durch die gemeinsamen Taten von Arbeitern und Künstlern dazu beizutragen, der neuen sozialistischen Nationalliteratur zu dienen. Der Schriftsteller lernt vom Arbeiter und der Arbeiter macht sich mit allen kulturellen Werten vertraut, die unser sozialistisches Leben in so reichem Maße zu geben vermag.
Lenz Wilhelm
„Als Bergmann in vier Erdteilen“ Tagebuch eines Bergmanns
Verlag GlückAuf G.M.B.H., Essen
Vorwort „Als ich vor einem halben Jahrhundert den Beruf eines Bergmanns ergriff, ahnte ich nicht, dass ich ihn für so lange Zeit ausüben würde, noch weniger ahnte ich, dass mich meine Bergmannstätigkeit so weit in der Welt herumführen würde. In Frankreich und Nordafrika in Südamerika und auf der zu Asien gehörenden Halbinsel Sinai habe ich Erze geschürft und abgebaut. Harte und entbehrungsreiche Tage wechselten mit angenehmen und erfogreichen und wenn ich heute zurückblicke auf ein langes Bergmannsleben, so bereue ich keinen Augenblick, mich diesem Beruf, dessen Wichtigkeit viele Menschen erst in unserer jetzigen Notzeit zu würdigen lernen, gewidmet zu haben.
Unserer heutigen Jugend aber soweit sie vor der Berufswahl steht, mögen die nachstehenden Zeilen ein Ansporn sein mutig und vorurteilsfrei den Bergmannsberuf zu wählen und damit nicht nur der Allgemeinheit zu dienen, sondern auch sich selbst. Denn, mit den Papieren des Hauers oder Lehrhauers in der Hand ist der Bergmann von dem Gespenst der Arbeitslosigkeit niemals bedroht.“ W.L.
Mucha Jiri
Kalte Sonne
Henry Goverts Verlag
„und irgendwo, tief unter der Erde, leuchtet in der Finsternis immer noch eine kleine Flamme; diese Flamme heißt Hoffnung, heißt Leben, und sie leuchtet und wird immer weiter leuchten…“ notiert Jiri Mucha im Juni 1953 auf dem Deckel seines Notizblocks. Ein volles Jahr konnte er, sechshundert Meter unter Tage, auf einem Balken unter einer Kohlenwand hockend, sein Tagebuch führen, bis er, als ihm das Papier ausging, die Seiten schließen musste, die ihm in dem Bergwerk die nächsten Gefährten gewesen sind. 1951 wurde Mucha ein Opfer der stalinistischen Verhaftungswelle in der CSSR. Nach monatelanger Einzelhaft vollkommener Abgeschiedenheit von der Welt kam er in die Kohlengrube, war er wieder unter Menschen zwischen Einbrechern (…) und Bergarbeitern. Einer von ihnen, ein mit ihm sympathisierender Hauer, schmuggelte die versteckten Tagebuchblätter aus dem Revier. In ihnen wechseln die Erlebnisse seiner Haftzeit ab mit den Erinnerungsbildern des Weltbürgers Mucha an die Zeit seiner Begegnungen mit Schriftstellern und Künstlern. Sein Tagebuch spiegelt die Würde des Menschen in menschenunwürdiger Zeit wieder. Mucha versucht „die verlorene Zeit“ in eine Zeit der Selbsterkenntnis umzuwandeln. Er verzichtet auf jede Art von Verismus (krass realist., schonungslose Darstellungsweise), seine Grundhaltung ist zutiefst humanistisch, er meidet alles sensationelle, erzählt ruhig, fast distanziert und erreicht gerade dadurch eine ungewöhnliche Intensität des Berichtes. (Klappentext)
Cendrars, Blaise
„Gold“
Erzählungen
Von Heiko Bolick (
http://www.amazon.de/Gold-Geschichte-Ge ... 3716020532 )
Blaise Cendrars (1887 - 1961), mit richtigem Namen Frédéric-Louis Sauser, hat mit sich dieser Romanbiografie 1925 als Schriftsteller in Paris etabliert. Zu dieser Zeit hatte der Schweizer Cendrars schon einiges von der Welt gesehen. So war er mit wechselnden Berufen und mit unbeständigem Glück in Russland, China, Brasilien und Amerika gewesen. Es mag sein, dass die Figur des Generals Suter Cendrars als Vorbild und Spiegel zugleich diente. Der Inhalt der Geschichte ist rasch skizziert - Johann August Suter, Nachkomme einer erfolgreichen schweizerisch-süddeutschen Papiermacherdynastie, Hasardeur und willensstarker Tunichtgut, schleicht sich mit gefälschten Papieren nach Amerika, wo er als Händler und Pionier schliesslich in Kalifornien landet und es erfolgreich und nachhaltig besiedelt und bebaut. Die politischen Auseinandersetzungen dieser Zeit (Kalifornien gehörte noch zu Mexiko) umging er geschickt. Als auf seinem Land jedoch Gold gefunden wurde, war es vorbei mit der Erfolgsgeschichte - auch die eigenen Leute liefen dem glänzenden Metall nach und alles versank in kurzzeitiger Euphorie, Glückspiel, Alkohol und Faustrecht. Suter kam danach nie mehr auf die Beine. - Cendrars Sprache ist knapp und präzis, mehr beschreibend als erzählend, aber immer noch lesenswert und aktuell. Das Buch liest sich flüssig. Einziger Schwachpunkt ist die persönliche Distanz zu Suter, sein Innenleben bliebt aussen vor. Cendrars beschränkt sich auf die Fakten. Wer weiss, vielleicht ist das gut so, denn psychologische Extrapolationen aus den Zwanzigerjahren hätten wahrscheinlich heute an Glaubwürdigkeit verloren.