Vor 80 Jahren fuhr die letzte Schicht auf der Zeche ein
21.10.2004 / LOKALAUSGABE / BOCHUM
Vor 80 Jahren fuhr die letzte
Schicht auf der Zeche ein
Marode Bruchsteinmauer erinnert noch an
"Verlorenen Sohn"
Südwest. Der "verlorene Sohn" ist vielen
als ein Gleichnis aus der Bibel bekannt.
Heimatfreunde verbinden mit dem "verlorenen
Sohn" eine Zeche im Grenzgebiet Linden/Winz-Baak.
Vor 80 Jahren ging sie in Konkurs.
Wer heute vom Freizeitgelände Dahlhauser
Tiefbau ins Hattinger Waldgebiet "In der
Aar" wandert, stößt auf die wuchtige Verladerampe
der einstigen Zeche. Ein Schild erinnert
an die Bedeutung des Bergwerks, das bis
zu 250 Kumpeln Arbeit bot. Die bruchsteinerne
Rampe ist das einzige Relikt des Pütts
und befindet sich in einem beklagenswerten
Zustand. Unbekannte haben offensichtlich
Gefallen an der massiven Mauer gefunden
und einige prächtige Exemplare herausgebrochen.
Zudem wachsen Ranken und Sträucher aus
den Fugen.
Die Zeche "Verlorener Sohn" nahm 1839
den Betrieb auf. Die Kohle wurde zunächst
in zwei, dann in drei Stollen abgebaut.
Obwohl sie 1906 als Industriezeche einen
Aufschwung erfuhr und moderne Übertageanlagen
wie Wäscherei, Brikettfabrik und Eisenbahngleis
errichtet wurden, konnte der Absatz der
Kohle kaum gesteigert werden. Nach dem
Konkurs am 10. Oktober 1924 gab es noch
einige erfolglose Versuche, die Zeche zu
retten. Später wurde in den Feldern von
"Verlorener Sohn" der Kohleabbau "schwarz"
betrieben. Die abgebauten Flöze wurden
nicht vorschriftsmäßig verfüllt. Die Folgen
dieses nachlässigen Kohleabbaus bekamen
die Bewohner der Dahlhauser Straße in den
60er Jahren zu spüren. Bei einem Tagesbruch
nahe der Winzerstraße blieb ein Bus mit
den Hinterrädern in einem riesigen Krater
stecken. Die Erde war dort rund 25 Meter
tief abgesackt.
quelle: waz.de