Die Pflege der Denkmale des Bergbaus ist ein Ausdruck der Hochachtung vor den bergmännischen Traditionen unserer Stadt. Gerade durch den Bergbau wurde die Stadt Přibram in der Vergangenheit zu einem bedeutenden Zentrum der ökonomischen und kulturellen Entwicklung. Auf dem Schacht Drkolnov befindet sich ein Technisches Denkmal von Weltgeltung. Das untertägige Wasserrad auf dieser Schachtanlage ist ein echtes Unikat in unserer Republik und wahrscheinlich weltweit. Gut erhaltene Untertageanlagen sind unstreitig eine Rarität, die die Aufmerksamkeit der breitesten Öffentlichkeit verdienen sollten. Das Wasserrad befindet sich ca. 15 m unter der Tagesoberfläche und zu ihm führen drei Stollen.
Wasser und Bergbau - zwei Begriffe, die seit Menschengedenken untrennbar verbunden sind. Einerseits war das Wasser ein häufiger Feind des Bergmanns, andererseits aber eine unverzichtbare Energiequelle. Aus diesen Gründen war der Bergmann gezwungen sich mit der bergbaulichen Wasserwirtschaft zu befassen. Das Přibramer bergmännische Wasserwirtschaftssystem nahm in seiner Zeit einen der ersten Plätze in der Welt ein. Es ging aus den Bedürfnissen des gesamten Bergbauareals hervor, zu dem namentlich im 18. und 19. Jh. die bedeutungsvollsten Gruben gehörten, in denen Silber und andere Erze aus Teufen von mehr als 1.000 m gefördert wurden. Hier wurde erstmals (1875) in der Welt eine Teufe von 1.000 m auf der Grube Vojtěch (Adalbert) erreicht.
Das Wasser, besonders bei starken Zuflüssen, behinderte lange Zeit als größtes Hemmnis den Grubenbetrieb in größerer Teufe. Die primitive Wasserhebung war nicht in der Lage die Zuflüsse zu beherrschen. Später wurden in den Schächten Holzpumpen eingesetzt, die am Ende der 1. Hälfte des 19. Jh. auf den Birkenberger Gruben durch Eisenpumpen ersetzt wurden. Am Anfang wurden diese Pumpen mit Windkraft betrieben.
Geschichte
Der Schacht Drkolnov, ursprünglich mit der Bezeichnung August, wurde im Jahr 1836 abgeteuft. Auch auf dem Drkolnov-Schacht (1836 geteuft) wurden die Pumpen mit Windkraft betrieben, aber bald durch Wasserkraftantrieb ersetzt. Im Jahr 1872 wurde die maximale Tiefe von 403,5 m erreicht. Die maximale Teufe (Tiefe) betrug 425,2 m. Man fand hier Silber, Blei und weitere Metalle. Kurz darauf erwies sich die Grube als nicht aussichtsreich. Untertage blieb das Wasserrad erhalten, das ein Bestandteil des Systems der bergmännischen Wasserwirtschaft war (Kunstteiche, Kunstgräben, Röschen für das Betriebswasser und Entwässerungsstollen, Radkammern und das eigentliche Wasserrad - Kunstrad). Ursprünglich befanden sich der Grube Drkolnov zwei Wasserräder. Dasjenige, das bis zum heutigen Tag erhalten blieb, wurde zum Pumpen von Wasser (Kunstrad mit Kunstgezeug) verwendet. Das zweite trieb die Fördermaschine und die Aufbereitungsanlage an. Das Wasserrad vom Drkolnov, das einen Durchmesser von 12,4 m hatte, wurde um das Jahr 1850 in Betrieb genommen und pumpte das Grundwasser mittels Kurbelzapfen, Kunstgestänge und gusseisernen Kunstwinkel sowie den untertägigen Pumpensätzen ab, und zwar bis zum Jahr 1899. Bereits vorher, im Jahr 1896, wurden die Förderung und die geologische Untersuchung in dieser Grube aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Danach wurde das Wasserrad in der Grube Drkolnov bis 1961 zum Pumpen von Trinkwasser für die Stadt PřÃbram genutzt. Der letzte Betreiber der Anlage waren die Mittelböhmischen Wasser- und Kanalisationswerk. Das war auch einer der Hauptgründe, warum dieses Denkmal bis in die Gegenwart erhalten blieb. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es zum Austausch des ursprünglich hölzernen Drkolnover Wasserrads gegen eines aus Eisen.
Das untertägige Wasserrad mit Kunstgezeug
Durch einen Kunstgraben wurde dem Wasserrad das Wasser vom Láz-Teich zugeführt. Der übertägige Weg des Wassers endete auf dem Drkolnov, dann floss das Wasser durch eine Aufschlagrösche von 160 m Länge und trieb hier das Wasserrad an, dass über eine Kurbel mit Kurbelzapfen, ein Kunstgestänge und ein gusseisernes Kunstkreuz die Pumpensätze antrieb, die das Wasser aus den Tiefen der Grube auf die 2. Sohle hoben, wo es auf der Erbstollnsohle abfloss.
Das Wasserrad befindet sich in einer Radkammer außerhalb der Schachtröhre. Das Auf- schlagwasser, dass das Wasserrad antrieb, wurde durch eine 500 m lange Abzugsrösche zur Landstraße Přibram - Rozmitál abgeleitet, dort floss es in einem Kunstgraben zusammen mit dem Wasser aus dem Vokačovský-Teich der Wäsche (Erzaufbereitung) des Vojtěch(Adalbert)-Schachtes zu. Das Wasserrad (Kunstrad) wurde zur Wasserhebung im vorigen Jahrhundert auf der Drkolnov-Grube eingebaut. Das Betriebswasser floss durch einen Kunstgräben vom Láz-Teich, dann weiter durch eine Rösche, die südlich am Rande des Waldes unweit vom Drkolnov beginnt, zum Drkolnov-Schacht. Die Radachse befindet sich in einer Teufe von 16,6 m unter der Hängebank. Die Rösche war ursprünglich 51 m lang und die ersten 20 m der Rösche standen in Gewölbemauerung. Die Steine wurden vorwiegend in Trockenmauerung gesetzt. In einem der Steine ist die Jahreszahl 1848 eingeschlagen. Das Röschenmundloch befand sich südlich des Schachtgebäudes auf dem kleinen Platz vor den Garagen.
Das eigentliche Rad ist in einer Radkammer (Richtung Ost – West) untergebracht. Die Radkammer hat folgende ungefähren Maße: Breite 3 m, Höhe 17 m, Länge 30 m. Diese Radkammer grenzt fast unmittelbar an den Schacht der Grube Drkolnov und wird von diesem durch eine Bergfeste von etwa 1 - 2 m getrennt. Die Firste der Radkammer ist mit Gewölbemauerung versehen. In 5 m Höhe über dem Boden der Radkammer befindet sich eine Stützmauer, auf dieser kann man zur anderen Seite der Radkammer gehen. Die Abzugsrösche beginnt auf der westlichen Kammerseite in Höhe des Kammerbodens. Sie ist ca. 500 m lang. Das Mundloch befindet sich links der Landstraße Přibram - Rožmitál, etwa 200 m von der Tankstelle entfernt, dem Brückchen gegenüber, unter dem der Graben entlangführt. Die Abzugsrösche wurde im Gestein, ohne Ausbau, vorgetrieben. Nur an zwei Stellen sind geologische Störungen mit Gewölbemauerungen gesichert worden. Die Radkammer ist mit dem Drkolnov-Schacht in Höhe des Radlagers und in Höhe der Aufschlagrösche verbunden. In beiden Fällen gelangt man unmittelbar zum Fahrtrum. Zu beiden Seiten des Radlagers befinden sich die Bedienungskammern. Auf der Nordseite sitzt die Kurbel mit dem Kurbelzapfen auf der Radwelle. Vom Kurbelzapfen wird das Kunstgestänge angetrieben, das über ein gusseisernes Kunstkreuz (Kunstwinkel) die Pumpen angetrieben hat. Reste der Pumpen sind noch auf der ersten Sohle des Drkolnov-Schachtes erhalten. Das Wasserrad besteht aus geschraubten Stahlprofilen. Die Radschaufeln bestehen aus Stahlblech, die Innenseite der Schaufeln aus Holzbrettchen. Der Raddurchmesser beträgt 12,4 m; die Breite in Höhe der Brettchen 0,9 m. Das Wasserrad hat eine Leistung von 16 PS.
Bis zur Übergabe des Wasserrades auf dem Drkolnov an die Öffentlichkeit im Jahr 2003 wurden die Röschenmundlöcher saniert, ein neues Laufwerk mit Treppen errichtet, eine Beleuchtungsanlage installiert, das Wasserrad mit Korrosionsschutz behandelt und das Radlager gerichtet. Einzig die Schaufeln mussten erneuert werden, da sich beim Sandstrahlen herausstellte, dass das Material in der Substanz so geschädigt war, dass eine Erhaltung der ursprünglichen Schaufeln nicht möglich war. Mittlerweile wurde ein direkter Zugang von der Stahltreppenanlage zu Kurbelzapfen, Kunstgestänge und Kunstwinkel geschaffen. Auch diese Anlagenteile wurden saniert und können nun besichtigt werden. Man lernt hier die komplette Wasserhebetechnik mit einem Wasserrad als Antriebsmaschine kennen, die nach dem Prinzip „Wasser hebt Wasser“ arbeitet.