Thema Lochsteine
Bevor sich die Familien Stock -> Stöcker Hauptgrube und Scherenberg zusammenschlossen haben die sich mehrere Jahrhunderte auf den gleichen Kohlenbänken bekriegt.
Seit mind. 1450 haben beide Kohlen abgebaut und ab dem 17.JH wurden dann tatsächliche Verleihungen ausgesprochen. Leider waren die Amtsbrüder nachlässig und haben beiden Familien jeweils die gleichen Bänke verliehen. Schluderigkeit? Unkenntnis der Sachlage? Evtl. Vorteilsnahme? Jedenfalls haben sich die jeweiligen Hofherren auf altes Recht berufen und der Amtsmann hat dann auf diese alten Rechte die Verleihung bestätigt.
Dann hat z.B. der Stöcker einen "tiefen Stollen zu den Kohlenbänken vorgetrieben und entgegen des damaligen Berggesetzes (1/9 der Förderung an den Erbstöllner) die Verleihung auf Grund des alten Rechtes "der untere treibt den oberen aus" verliehen bekommen. Alle Kohlen der Mehrteufe vom Grubenförderungstollen zum Erbstollen gehörten denach dem Stock. 8 Jahre später bestätigt dann ein anderes Amt dem Scherenberg seine alten Rechte. Der gleiche Bergvogt verleiht dann dem Stock nochmals die selben Kohlenbänke.
Klar dass das Ärger gibt - die Parteien versuchten dann jeweils dem anderen den Haspel kaputtzuschlagen und ihn in den Schacht zu werfen.
Erst 1704 gab es dann den Vergleich.
Dem Stöcker Hauptgrube fallen die Feldges und Eggerbank bis zur Sohle des Stock und Scherenberger Erbstollens zu. Der Erbstollen selbst ist das erste Gemeinschaftsprodukt.
Seit mind. 1450 haben beide Kohlen abgebaut und ab dem 17.JH wurden dann tatsächliche Verleihungen ausgesprochen. Leider waren die Amtsbrüder nachlässig und haben beiden Familien jeweils die gleichen Bänke verliehen. Schluderigkeit? Unkenntnis der Sachlage? Evtl. Vorteilsnahme? Jedenfalls haben sich die jeweiligen Hofherren auf altes Recht berufen und der Amtsmann hat dann auf diese alten Rechte die Verleihung bestätigt.
Dann hat z.B. der Stöcker einen "tiefen Stollen zu den Kohlenbänken vorgetrieben und entgegen des damaligen Berggesetzes (1/9 der Förderung an den Erbstöllner) die Verleihung auf Grund des alten Rechtes "der untere treibt den oberen aus" verliehen bekommen. Alle Kohlen der Mehrteufe vom Grubenförderungstollen zum Erbstollen gehörten denach dem Stock. 8 Jahre später bestätigt dann ein anderes Amt dem Scherenberg seine alten Rechte. Der gleiche Bergvogt verleiht dann dem Stock nochmals die selben Kohlenbänke.
Klar dass das Ärger gibt - die Parteien versuchten dann jeweils dem anderen den Haspel kaputtzuschlagen und ihn in den Schacht zu werfen.
Erst 1704 gab es dann den Vergleich.
Dem Stöcker Hauptgrube fallen die Feldges und Eggerbank bis zur Sohle des Stock und Scherenberger Erbstollens zu. Der Erbstollen selbst ist das erste Gemeinschaftsprodukt.
ich wurde um Literatur angaben gebeten:
Kurt Pfläging - Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr - Geiger Verlag Horb 1999 ISBN 3-89570-529-2
weitere Literatur zum Thema Bergbau in Sprockhövel:
Kurt Pfläging - Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaues - Verlag Glückauf Essen 1980 ISBN 3-7739-0235-2
Diethelm Düsterloh - Beiträge zur Kulturgeographie des Niederbergisch-Märkischen Hügellandes, Göttinger Geographische Abhandlungen Heft 68/1967
(liegt dem AK Wetter vor, die Karten sind unübertroffen und eine hing in der Ausstellung)
Kurt Pfläging - Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr - Geiger Verlag Horb 1999 ISBN 3-89570-529-2
weitere Literatur zum Thema Bergbau in Sprockhövel:
Kurt Pfläging - Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaues - Verlag Glückauf Essen 1980 ISBN 3-7739-0235-2
Diethelm Düsterloh - Beiträge zur Kulturgeographie des Niederbergisch-Märkischen Hügellandes, Göttinger Geographische Abhandlungen Heft 68/1967
(liegt dem AK Wetter vor, die Karten sind unübertroffen und eine hing in der Ausstellung)
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Es gibt leider immer noch genügend Zeitgenossen, die sich für Kulturgüter einen alten Scheiß interessieren!
Beispiel Lochsteine (weils hier so schön paßt): In Freiberg / Brand-Erbisdorf waren bisher drei Lochsteine des 17. Jh. bekannt. Sie stehen noch am Originalstandort (oder zumindest nahe bei), einer davon als Kopie. Vor einiger Zeit hat Kugel noch zwei weitere entdeckt, die zu einem der bekannten gehört. Sie dienen zur Zeit in einem Kleingarten als Fundament für eine Werkbank!!! Wir haben versucht mit dem Eigentümer zu reden um die Steine wieder aufzustellen. Aber der witterte nur das große Geschäft. Und so sind die Steine (hoffentlich) noch an ihrer Stelle und erfüllen einen praktischen Zweck.
Glück Auf!
Stephan
Beispiel Lochsteine (weils hier so schön paßt): In Freiberg / Brand-Erbisdorf waren bisher drei Lochsteine des 17. Jh. bekannt. Sie stehen noch am Originalstandort (oder zumindest nahe bei), einer davon als Kopie. Vor einiger Zeit hat Kugel noch zwei weitere entdeckt, die zu einem der bekannten gehört. Sie dienen zur Zeit in einem Kleingarten als Fundament für eine Werkbank!!! Wir haben versucht mit dem Eigentümer zu reden um die Steine wieder aufzustellen. Aber der witterte nur das große Geschäft. Und so sind die Steine (hoffentlich) noch an ihrer Stelle und erfüllen einen praktischen Zweck.
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Stephan
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Glück auf!
Im "Heimat-Jahrbuch 1992 für Osnabrück-Stadt und -Land" habe ich den Artikel "Lochstein - vergessene Grenzmarken" veröffentlicht. Der Text befasst sich mit der Verlochsteinung der Felder "Glückauf", "Dörenberg", "Borgloh 1" und "Hilterberg" im Bereich des Bergbaus auf Wealden-Steinkohle im Teutoburger Wald.
Der Artikel ist nachzulesen unter
http://www.geo-iburg.de.vu/archivso.html#Lochsteine .
Horst Grebing
Im "Heimat-Jahrbuch 1992 für Osnabrück-Stadt und -Land" habe ich den Artikel "Lochstein - vergessene Grenzmarken" veröffentlicht. Der Text befasst sich mit der Verlochsteinung der Felder "Glückauf", "Dörenberg", "Borgloh 1" und "Hilterberg" im Bereich des Bergbaus auf Wealden-Steinkohle im Teutoburger Wald.
Der Artikel ist nachzulesen unter
http://www.geo-iburg.de.vu/archivso.html#Lochsteine .
Horst Grebing
Zuletzt geändert von Horst_Grebing am Mo. 20. Aug 07 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
@ Horst_Grebing
Im Bereich des südlichen Hüggels habe ich diese Lochsteine mit der Aufschrift "S+VT" entdeckt. Weißt Du wofür diese Abkürzung steht ? Die Steine haben die gleiche Größe wie die am Hüggel ebenso zu findenen Lochsteine mit der Aufschrift "GMV" (=Georgs-Marien-Verein).
Glückauf!
Achim
Im Bereich des südlichen Hüggels habe ich diese Lochsteine mit der Aufschrift "S+VT" entdeckt. Weißt Du wofür diese Abkürzung steht ? Die Steine haben die gleiche Größe wie die am Hüggel ebenso zu findenen Lochsteine mit der Aufschrift "GMV" (=Georgs-Marien-Verein).
Glückauf!
Achim
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Zuletzt geändert von Pochknabe am Mi. 31. Aug 05 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Um die Buchstaben zu deuten, muss man die örtliche Geschichte verfolgen.
das V könnte für "Vereinige ST.....". stehen. Wir haben in unserem Revier auch einige Lochsteine, die von den Initialien garnicht zu den dortigen bekannten Feldern passen. Jedenfalls gibt es hier bekannte Lochsteine auf denen V.T. steht = Vereinigte Trappe.
das V könnte für "Vereinige ST.....". stehen. Wir haben in unserem Revier auch einige Lochsteine, die von den Initialien garnicht zu den dortigen bekannten Feldern passen. Jedenfalls gibt es hier bekannte Lochsteine auf denen V.T. steht = Vereinigte Trappe.
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Wurden denn solche Steine noch in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gesetzt?
Dann könnte es für Vereinigte Stahlwerke stehen, die in dieser Zeit einige Felder auf Eisenerze gemutet haben.
Dann könnte es für Vereinigte Stahlwerke stehen, die in dieser Zeit einige Felder auf Eisenerze gemutet haben.
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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- AdM_Michael
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Richtig, den Ämtern gehören keine Grenzmarken, aber auch nicht dem Staat. Sie sind Bestandteil des Grundeigentums, und zwar anteilig für alle angrenzenden Flurstücke. Anders hätten wir viele kleine Flurstücke, für jede Grenzmarke eines.
Die Lochsteine waren Bestandteil des jeweiligen Bergwerkseigentums nach altem Recht. Eine Vermarkung der Feldeseckpunkte konnte auf Antrag des Eigentümers oder Nachbarn erfolgen oder auf Veranlassung der Bergbehörde.
Die Lochsteine waren Bestandteil des jeweiligen Bergwerkseigentums nach altem Recht. Eine Vermarkung der Feldeseckpunkte konnte auf Antrag des Eigentümers oder Nachbarn erfolgen oder auf Veranlassung der Bergbehörde.
- micha2
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@Sepp:
Meinst du die "Zeugensteine"?
Das waren markierte Steine, später auch Tontäfelchen die unter oder nahe bei einem Grenzstein vom "Geometer" vergraben wurden.
Etliche Grundeigentümer hatten natürlich das bestreben ihr Grundstück durch umsetzten der Grenzsteine zu vergößern... Bei Grenzstreitigkeiten konnte man aber durch eine Nachvermessung die Zeugensteine meist wiederfinden und so den urspünglichen Grenzverlauf beweisen/bezeugen
Mehr dazu siehe u.a. auch:
http://www.hgv-ehningen.de/grenzst.htm
Zeugensteine waren z.B. in BW recht häufig. Das Vermessungsbüro, bei dem ich mein Praktikum absolviert habe, hatte eine ganze Sammlung von den Dingern. Da gab es lustige Geschichten dazu.
Soweit ich mich erinnern kann betrug die größte Entfernung zwischen Grenz- und Zeugenstein über 200m!
Meinst du die "Zeugensteine"?
Das waren markierte Steine, später auch Tontäfelchen die unter oder nahe bei einem Grenzstein vom "Geometer" vergraben wurden.
Etliche Grundeigentümer hatten natürlich das bestreben ihr Grundstück durch umsetzten der Grenzsteine zu vergößern... Bei Grenzstreitigkeiten konnte man aber durch eine Nachvermessung die Zeugensteine meist wiederfinden und so den urspünglichen Grenzverlauf beweisen/bezeugen
Mehr dazu siehe u.a. auch:
http://www.hgv-ehningen.de/grenzst.htm
Zeugensteine waren z.B. in BW recht häufig. Das Vermessungsbüro, bei dem ich mein Praktikum absolviert habe, hatte eine ganze Sammlung von den Dingern. Da gab es lustige Geschichten dazu.
Soweit ich mich erinnern kann betrug die größte Entfernung zwischen Grenz- und Zeugenstein über 200m!
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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Nach "testes" schau mal in deinem Säcklsepp hat geschrieben:hat jemand schon mal sog. testes gefunden?



oder hier: http://www.racingsmarter.com/images/End ... Testes.jpg
Sorry ob der fehlenden Ernsthaftigkeit, aber dieses Wortspiel konnte ich mir nicht verkneifen.

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Lochsteine VST
VST steht für Vereinigte Stahlwerke AG - die Vereinigte Stahlwerke AG entstand 1926 durch Fusion von vier deutschen Eisen- und Stahlkonzernen einschl. ihrer Bergwerksgesellschaften und war in den 1930er Jahren einer der größten deutschen Konzerne.
Horst Grebing
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daher mein älterer Beitrag.alterbergbau.de hat geschrieben:Ich glaub aber einfach nicht, dass zur Zeit der Vereinigten Stahlwerke noch Lochsteine gesetzt wurden. Belehre mich.
Die Vereinigten Stahlwerke sind meines Wissens durch die Barbara beerbt worden.
Mutungen im Hüggel sind mir auch nicht bekannt. Die Hauptaktivitäten lagen wohl in Salzgitter und im Wiehengebirge.
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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