Kienspan-Beleuchtung
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Kienspan-Beleuchtung
Hat sich schon mal jemand näher damit beschäftigt? Wie lange brannte so ein Kienspan bzw. wieviel wurde pro Schicht benötigt? Waren die Dinger irgendwie präpariert (nur ein Stock wird´s nicht gewesen sein, denn der geht aus)? Wie konnten sie wieder entzündet werden, wenn sie mal ausgegangen sind (mit Zunder kann ich mir das bei einem Frosch vorstellen, aber bei einem Kienspan schlecht)?
Glück Auf!
Stephan
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Stephan
Re: Kienspan-Beleuchtung
Hallo!
Kienspäne ist ein interessantes Thema. Ich habe mir auch schon mal Gedanken gemacht wie man das zu Führungszwecken umsetzen kann. Die einzigen Kienspäne live und in Farbe habe ich Ende Mai bei einer ganz speziellen Tour durch den Schauinsland erlebt. Dort wird das bei der 1,5h Führung gezeigt. Die waren aus Kiefernholz, gut getrocknet ca. 5cm breit 5mm dick und ca. 40cm lang. Die Größe der Flamme bzw. die Helligkeit kann man ja mit der Neigung des Spanes regulieren, nach oben zeigend brennt die Flamme ja kleiner und dunkler, nach unten zeigend größer und heller. Müßte ich ja glatt mal schauen ob ich noch ein Stück Kiefernholz hab und morgen mal in einem Feld- repektive Bergversuch mal testen......
Kienspäne ist ein interessantes Thema. Ich habe mir auch schon mal Gedanken gemacht wie man das zu Führungszwecken umsetzen kann. Die einzigen Kienspäne live und in Farbe habe ich Ende Mai bei einer ganz speziellen Tour durch den Schauinsland erlebt. Dort wird das bei der 1,5h Führung gezeigt. Die waren aus Kiefernholz, gut getrocknet ca. 5cm breit 5mm dick und ca. 40cm lang. Die Größe der Flamme bzw. die Helligkeit kann man ja mit der Neigung des Spanes regulieren, nach oben zeigend brennt die Flamme ja kleiner und dunkler, nach unten zeigend größer und heller. Müßte ich ja glatt mal schauen ob ich noch ein Stück Kiefernholz hab und morgen mal in einem Feld- repektive Bergversuch mal testen......
Glück auf René
- Nobi
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Re: Kienspan-Beleuchtung
wir haben mal im großraum marienberg eine stelle gefunden, wo mehrere (schätzungsweise 7 oder abgebrannte kienspäne nebeneinander steckten. der herr falk sollte da auch ein bildchen davon haben. sonst kenne ich nur die einzelnen lettenkleckse, so wie letztens.
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Zuletzt geändert von Nobi am Mi. 06. Aug 08 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Hallo,
schaut mal im "Anschnitt" nach, hier erwähnt Weissgerber in seinem Aufsatz: Montanarchäologie, Teil II, Heft 1/1990, in Kap. 10 - Beleuchtung der Grubenbaue u. a. auch Kienspan.
Freise bringt in seiner "Geschichte der Berg- und Hüttentechnik, Bd. 1: Das Altertum, Berlin: 1908, S. 45 Hinweise auf 'hölzerne Späne, bei Chinesen und Japanern aus geklopftem Bambus" aber keine konkreten Angaben über Brenndauer usw. Hinweise sind nur über den Selbstversuch zu erhalten. Was das Wiederanzünden anbelangt, vermute ich eine zentrale Feuerstelle untertage, die auch bei der Bewetterung gute Dienste leistete.
Glück auf!
Elmar Nieding
schaut mal im "Anschnitt" nach, hier erwähnt Weissgerber in seinem Aufsatz: Montanarchäologie, Teil II, Heft 1/1990, in Kap. 10 - Beleuchtung der Grubenbaue u. a. auch Kienspan.
Freise bringt in seiner "Geschichte der Berg- und Hüttentechnik, Bd. 1: Das Altertum, Berlin: 1908, S. 45 Hinweise auf 'hölzerne Späne, bei Chinesen und Japanern aus geklopftem Bambus" aber keine konkreten Angaben über Brenndauer usw. Hinweise sind nur über den Selbstversuch zu erhalten. Was das Wiederanzünden anbelangt, vermute ich eine zentrale Feuerstelle untertage, die auch bei der Bewetterung gute Dienste leistete.
Glück auf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
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- Roby
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Ich hab mal im genannten "Anschnitt" geblättert. Zum Thema Kienspan steht nur soviel drinnen, daß welche verwendet wurden - sonst nichts.
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Hallo!
Da ich vor kurzem meinen Urlaub in Tirol verbracht habe und der Gebrauch von Kienspänen dort als Standardgeleucht von der Bronzezeit bis in die frühe Neuzeit gepredigt wird, bin ich ebenfalls an Erkenntnissen interessiert.
Zumindestens in den hochalpinen Abbaugebieten kann ich mir den Gebrauch von Kienspänen vorstellen, da die Einfuhr bzw. Herstellung von Unschlitt eventuell zu teurer oder nicht praktikabel war. Die Kühe liefern zwar gute Milch auf den Almwiesen, aber sicherlich nicht so viel und guten Unschlitt
Ich habe deshalb etwas im Internet recherchiert und bin auf folgenden allgemeinen Artikel bei Wikipedia gestossen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kienspan
Im folgendem Link wird die Brenndauer von 1 m langen Kienspänen mit ca. einer Stunde angegeben. Auf alten Abbildungen sieht man Handwerker ziemlich lange Kienspäne von ca. 40-70 cm im Mund halten, so erübrigt sich das häufige Auswechseln.
http://u0028844496.user.hosting-agency. ... p/Kienspan
Für die Selbstversuche bieten sich mehrere Kienspananbieter an, wenn kein eigener Kiefernwald zur Verfügung steht:
Kienspäne aus hochwertiger Österreichischer Schwarzkiefer;
http://www.manufactum.de/Produkt/189800 ... paene.html
Kienspananbieter inklusive reichhaltiger Auswahl an passenden historischen Feuerschlägern zum Anzünden. Die Kienspäne befinden sich weiter unten nach dem Zunder und den Feuersteinen:
http://www.lederkram.de/index.php?go_to ... rtikel_ID=
Passt zwar nicht mehr ganz zum Frühmittelalter, aber in diesem Zusammenhang habe ich einen interessanten Selbstversuch zum Salzbergbau in der Bronzezeit gefunden. Leider hatte aber das Bergamt die Arbeit unter authentischer Kienspanbeleuchtung untersagt
http://www.stamm-alauni.at/project/salz ... ndex.shtml
Aber vieleicht hat die Gruppe dort trotzdem Erfahrungen zur Kienspanbeleuchtung.
Viel Spaß beim Ausprobieren und
mit herzlichem Glück auf!
Daniel
Da ich vor kurzem meinen Urlaub in Tirol verbracht habe und der Gebrauch von Kienspänen dort als Standardgeleucht von der Bronzezeit bis in die frühe Neuzeit gepredigt wird, bin ich ebenfalls an Erkenntnissen interessiert.
Zumindestens in den hochalpinen Abbaugebieten kann ich mir den Gebrauch von Kienspänen vorstellen, da die Einfuhr bzw. Herstellung von Unschlitt eventuell zu teurer oder nicht praktikabel war. Die Kühe liefern zwar gute Milch auf den Almwiesen, aber sicherlich nicht so viel und guten Unschlitt
Ich habe deshalb etwas im Internet recherchiert und bin auf folgenden allgemeinen Artikel bei Wikipedia gestossen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kienspan
Im folgendem Link wird die Brenndauer von 1 m langen Kienspänen mit ca. einer Stunde angegeben. Auf alten Abbildungen sieht man Handwerker ziemlich lange Kienspäne von ca. 40-70 cm im Mund halten, so erübrigt sich das häufige Auswechseln.
http://u0028844496.user.hosting-agency. ... p/Kienspan
Für die Selbstversuche bieten sich mehrere Kienspananbieter an, wenn kein eigener Kiefernwald zur Verfügung steht:
Kienspäne aus hochwertiger Österreichischer Schwarzkiefer;
http://www.manufactum.de/Produkt/189800 ... paene.html
Kienspananbieter inklusive reichhaltiger Auswahl an passenden historischen Feuerschlägern zum Anzünden. Die Kienspäne befinden sich weiter unten nach dem Zunder und den Feuersteinen:
http://www.lederkram.de/index.php?go_to ... rtikel_ID=
Passt zwar nicht mehr ganz zum Frühmittelalter, aber in diesem Zusammenhang habe ich einen interessanten Selbstversuch zum Salzbergbau in der Bronzezeit gefunden. Leider hatte aber das Bergamt die Arbeit unter authentischer Kienspanbeleuchtung untersagt
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Aber vieleicht hat die Gruppe dort trotzdem Erfahrungen zur Kienspanbeleuchtung.
Viel Spaß beim Ausprobieren und
mit herzlichem Glück auf!
Daniel
Glück Auf!
Daniel
-----------------------------
"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"
Bergmeister Thein über die Pfälzer
www.bergbau-pfalz.de
Daniel
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Hallo!
Ich habe am letzten WE bei uns in der Grube mal einen Kienspantest gemacht. Dazu habe ich eine Kiefernholzleiste von 3cm breite und 0,5cm Stärke benutzt, zum anzünden das bequeme Feuerzeug. Zum ersten Anzündversuch mußte ich ca. 30sec. zündeln beim 2mal Anzünden als das Holz schon angekokelt war gings innerhalb von 10sec. los. bis zum vollen Schein der Flamme hat es ungefähr 1-1,5 min gedauert. In einer Minute verbrennen ca. 1-1,5cm vom Span. Die Flamme gibt ein angenehmes Licht, etwas wärmer und heller als die Froschlampe im Vergleich
Das ganze habe ich im Anschluß gleich mal bei zwei Führungen getestet, es waren zwar alle begeistert und es wußten auch einige davon das Kienspäne als allgemeines Beleuchtungmittel dienten aber die Ruß und Rauchentwicklung ist doch extrem. Zum dauerhaften Vorführen wird es wohl nicht gegeignet sein. Außerdem hör ich da schon wieder Stimmen die dann nach einer Feinstaubbekämpfung in der Grube schreien.
Ich habe am letzten WE bei uns in der Grube mal einen Kienspantest gemacht. Dazu habe ich eine Kiefernholzleiste von 3cm breite und 0,5cm Stärke benutzt, zum anzünden das bequeme Feuerzeug. Zum ersten Anzündversuch mußte ich ca. 30sec. zündeln beim 2mal Anzünden als das Holz schon angekokelt war gings innerhalb von 10sec. los. bis zum vollen Schein der Flamme hat es ungefähr 1-1,5 min gedauert. In einer Minute verbrennen ca. 1-1,5cm vom Span. Die Flamme gibt ein angenehmes Licht, etwas wärmer und heller als die Froschlampe im Vergleich
Das ganze habe ich im Anschluß gleich mal bei zwei Führungen getestet, es waren zwar alle begeistert und es wußten auch einige davon das Kienspäne als allgemeines Beleuchtungmittel dienten aber die Ruß und Rauchentwicklung ist doch extrem. Zum dauerhaften Vorführen wird es wohl nicht gegeignet sein. Außerdem hör ich da schon wieder Stimmen die dann nach einer Feinstaubbekämpfung in der Grube schreien.
Glück auf René
- Roby
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Zum Thema Kienspäne mal ein Auszug aus dem Buch "Bergmeister - Leben und Wirken in Marienberg". Aufgeschrieben vom damaligen Bergmeister "von Trebra". (ca. 1771)
"In meiner Abwesenheit einmal, war am Wildsberge in Pobershau, ein Wäschgebäude abgebrannt. Nach genauer Unersuchung ergab sich, daß dieser ärgerliche Brand durchs abtrocknen der büchenen Späne auskam, womit dem Bergmann in Marienberg, sein Geleuchte in der Grube so besorgen, deswegen nachgelassen bleiben musste, weil er in der höchsten Klasse, der Häuer, nur auf 20 Groschen Wochenlohn (statt 1 Thaler 3 Groschen in Freiberg, 1 Thaler in Annaberg und dem übrigen Obergebirge) gesetzt war. Schon lange war mir dies Spänebrennen in der Grube verhasst gewesen, weil manche Gefahren auch in der Grube daher entstehen mußten, und selbst in der Arbeit der Bergmann durch dieses sonderbare Feuerlicht verhindert, zum Nichtstun verleitet war, denn er mußte es alle Augenblicke putzen, oder mußte neue Späne aufstecken, die, wenn sie irgendwann naß geworden waren, wie sich bei der Arbeit in dem Felsen immer zutrug, gar übel brannten. ..."
Die Bergleute bekamen daraufhin den selben Lohn wie die Annaberger Bergleute - 1 Thaler in der Woche - und die Kienspäne wurden verboten.
Glück auf!
Roby
"In meiner Abwesenheit einmal, war am Wildsberge in Pobershau, ein Wäschgebäude abgebrannt. Nach genauer Unersuchung ergab sich, daß dieser ärgerliche Brand durchs abtrocknen der büchenen Späne auskam, womit dem Bergmann in Marienberg, sein Geleuchte in der Grube so besorgen, deswegen nachgelassen bleiben musste, weil er in der höchsten Klasse, der Häuer, nur auf 20 Groschen Wochenlohn (statt 1 Thaler 3 Groschen in Freiberg, 1 Thaler in Annaberg und dem übrigen Obergebirge) gesetzt war. Schon lange war mir dies Spänebrennen in der Grube verhasst gewesen, weil manche Gefahren auch in der Grube daher entstehen mußten, und selbst in der Arbeit der Bergmann durch dieses sonderbare Feuerlicht verhindert, zum Nichtstun verleitet war, denn er mußte es alle Augenblicke putzen, oder mußte neue Späne aufstecken, die, wenn sie irgendwann naß geworden waren, wie sich bei der Arbeit in dem Felsen immer zutrug, gar übel brannten. ..."
Die Bergleute bekamen daraufhin den selben Lohn wie die Annaberger Bergleute - 1 Thaler in der Woche - und die Kienspäne wurden verboten.
Glück auf!
Roby
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
- Roby
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Noch ein Fund über Kienspäne. In : "Heimatkundliche Blätter" Kapitel "Um bergmännisches Licht und Geleucht" von Beckert H. (1957) :
"... Zu den ersten und ältesten dieser prähistorischen Belege gehören zweifelsfrei die im vorgeschichtlichen Hallstätter Salzbergbau vorgefundenen, zur Beleuchtung dienenden Kienspäne aus Tannen- und Fichtenholz von 0,80 bis 1m Länge. Diese Holzspäne fand man in Bündeln, die durch 2 Ringe aus Lindenbast zusammengehalten waren. .... Der Einzelspan brannte etwa eine Viertelstunde. Späne, die mit leicht brennbaren Mitteln (Harz, Öl, Unschlitt, Wachs) überzogen waren, sind in vorgeschichtlichen Bergbauen nicht gefunden worden."
"... Zu den ersten und ältesten dieser prähistorischen Belege gehören zweifelsfrei die im vorgeschichtlichen Hallstätter Salzbergbau vorgefundenen, zur Beleuchtung dienenden Kienspäne aus Tannen- und Fichtenholz von 0,80 bis 1m Länge. Diese Holzspäne fand man in Bündeln, die durch 2 Ringe aus Lindenbast zusammengehalten waren. .... Der Einzelspan brannte etwa eine Viertelstunde. Späne, die mit leicht brennbaren Mitteln (Harz, Öl, Unschlitt, Wachs) überzogen waren, sind in vorgeschichtlichen Bergbauen nicht gefunden worden."
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Hier die bibliographischen Daten zu H. Beckert (1957):
Beckert, H.: Um bergmännisches Licht und Geleucht, in: Heimatkundliche Blätter für die Bezirke Dresden - Karl-Marx-Stadt - Leipzig, Jg. 3, H. 6, S. 558-564 (Sächsische Heimatblätter).
Glückauf!
Elmar Nieding
Beckert, H.: Um bergmännisches Licht und Geleucht, in: Heimatkundliche Blätter für die Bezirke Dresden - Karl-Marx-Stadt - Leipzig, Jg. 3, H. 6, S. 558-564 (Sächsische Heimatblätter).
Glückauf!
Elmar Nieding
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Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
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- Mops
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Wie ich sehe, ist das Thema längere Zeit nicht mehr bearbeitet worden... Es lohnt sich aber, hier mal wieder anzusetzen, weil es neuere Forschungen (und auch vergessene Befunde) dazu gibt.
1) Im Salzbergbau in Hallstadt sind vor mehr als 2000 Jahren schon dermaßen viele Kienspäne verbraucht worden, dass die modernen Archäologen dazu eine extra Fundschicht ausgehalten haben! Das sind meterdicke Schichten abgebrannter Kienspäne.
2) Vor ein paar Jahren war ich zugegen, als Kollegen vom Naturhistorischen Museum Wien experimentell in Hallstadt solche prähistorischen Kienspäne hergestellt haben.
3) Vor einigen Wochen erst habe ich gemeinsam mit meinem Sohn Ludwig in einem Museum in Rudolstadt mehrere Kienspanhalter aus Metall entdeckt, die offenbar zur Beleuchtung in Bauerhäusern gedient haben. Da habe ich als alter Museumsfritze erst einmal lange gerätselt, was es sein könnte (bin mir jetzt aber sicher in der Ansprache).
Falls das Thema jemanden ganz besonders umtreibt, lege ich hier gerne noch ein paar Informationen nach.
1) Im Salzbergbau in Hallstadt sind vor mehr als 2000 Jahren schon dermaßen viele Kienspäne verbraucht worden, dass die modernen Archäologen dazu eine extra Fundschicht ausgehalten haben! Das sind meterdicke Schichten abgebrannter Kienspäne.
2) Vor ein paar Jahren war ich zugegen, als Kollegen vom Naturhistorischen Museum Wien experimentell in Hallstadt solche prähistorischen Kienspäne hergestellt haben.
3) Vor einigen Wochen erst habe ich gemeinsam mit meinem Sohn Ludwig in einem Museum in Rudolstadt mehrere Kienspanhalter aus Metall entdeckt, die offenbar zur Beleuchtung in Bauerhäusern gedient haben. Da habe ich als alter Museumsfritze erst einmal lange gerätselt, was es sein könnte (bin mir jetzt aber sicher in der Ansprache).
Falls das Thema jemanden ganz besonders umtreibt, lege ich hier gerne noch ein paar Informationen nach.
- Krafti
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Das Thema ist es auf Jeden wert, dass man dazu Informationen nachlegt. Würde mich jetzt auch mal von Berufswegen her auch interessieren. Allein schon der Fakt, dass es doch wohl ein recht helles Licht in halbwegs waagerechter/ söhliger Haltung geben soll.
Schlottenmops scheint da derzeit wohl Derjenige in der Gemeinschaft hier zu sein, Welcher Zugang zu aktuellsten Erkenntnissen beim Thema Kienspan hat.
Denke mal die Anderen sind mindestens ebenso gespannt wie ich nachdem uns der Mund bei diesem Thema wässrig gemacht wurde.
Schlottenmops scheint da derzeit wohl Derjenige in der Gemeinschaft hier zu sein, Welcher Zugang zu aktuellsten Erkenntnissen beim Thema Kienspan hat.
Denke mal die Anderen sind mindestens ebenso gespannt wie ich nachdem uns der Mund bei diesem Thema wässrig gemacht wurde.
Glück Auf!
Krafti
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Da habe ich mir ja ordentlich was eingetreten...
Also mal Scheibchenweise:
zu 3) Die Kienspanhalter aus Thüringer Bauernhäusern sind für uns ganz sicher ein nur Randthema, aber als solches auch unbeackert. Ich kenne derzeit nur drei solche Kienspanhalter, die sehr entfernt an Kandelabder erinnern. Das will sagen, sie waren als Halterung für mehrere (!) Kienspäne gedacht.
Im Museum Thüringer Bauernhäuser Rudolstadt habe ich zwei solcher Kienspanhalter gesehen, in einem der translozierten Fachwerkhäuser ausgemacht, aber leider nicht fotografiert. Online findet sich dazu nichts, trotzedem hier mal der Link zum Museum:
http://www.rudolstadt.de/cms/website.ph ... aeuser.htm
Einen dritten Kienspanhalter habe ich im Museum Kloster Veßra gesehen:
http://www.museumklostervessra.de/Seite ... zelr1.html
Fachwerkaus (Witzelroda, 17. Jh.) und Schweinestall aus Schalkau "[...] Die Ausstattung mit Gefäßen und Geräten ist nur zweckbestimmt (Tongeschirr, Steingut, Holzmulden, Getreideröster, Ofengabel usw.). Vor dem Tisch ist ein Kienspanhalter aufgestellt. [...]"
Falls jemand in der Nähe wohnt, wären Bilder davon (bitte mit Bemaßung) verdienstvoll...
Und noch eins dazu: Was im Internet so unter dem Begriff "Kienspanhalter" vertickt wird, geht kulturell in ganz verschiedene Richtungen.
Also mal Scheibchenweise:
zu 3) Die Kienspanhalter aus Thüringer Bauernhäusern sind für uns ganz sicher ein nur Randthema, aber als solches auch unbeackert. Ich kenne derzeit nur drei solche Kienspanhalter, die sehr entfernt an Kandelabder erinnern. Das will sagen, sie waren als Halterung für mehrere (!) Kienspäne gedacht.
Im Museum Thüringer Bauernhäuser Rudolstadt habe ich zwei solcher Kienspanhalter gesehen, in einem der translozierten Fachwerkhäuser ausgemacht, aber leider nicht fotografiert. Online findet sich dazu nichts, trotzedem hier mal der Link zum Museum:
http://www.rudolstadt.de/cms/website.ph ... aeuser.htm
Einen dritten Kienspanhalter habe ich im Museum Kloster Veßra gesehen:
http://www.museumklostervessra.de/Seite ... zelr1.html
Fachwerkaus (Witzelroda, 17. Jh.) und Schweinestall aus Schalkau "[...] Die Ausstattung mit Gefäßen und Geräten ist nur zweckbestimmt (Tongeschirr, Steingut, Holzmulden, Getreideröster, Ofengabel usw.). Vor dem Tisch ist ein Kienspanhalter aufgestellt. [...]"
Falls jemand in der Nähe wohnt, wären Bilder davon (bitte mit Bemaßung) verdienstvoll...
Und noch eins dazu: Was im Internet so unter dem Begriff "Kienspanhalter" vertickt wird, geht kulturell in ganz verschiedene Richtungen.
- Mops
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Für alle Nachteulen wie EnoM lege ich gleich nochmal nach:
zu 1) Die in Hallstatt archäologisch wichtigste, bronzezeitliche bis eisenzeitliche (!) Fundschicht betsteht aus einer Art von "Betriebsabfall" und wird Heidengebirge genannt. Sie besteht hautsächlich aus abgebrannten "Leuchtspänen". Dieser Begriff ist offenbar von den Kollegen neu eingeführt worden, weil es sich bei den Funden dort um Späne hauptsächlich aus Tannenholz handelt, die nicht so stark rußen wie Kien (= Harz).
Zwischenbemerkung: Die Aufforstungen im Erzgebirge, im Thüringer Wald und auch im Harz mittels der schnell wachsenden Fichte gehören in das 19. Jahrhundert. Daraus folgt die Frage, welches Holz vordem für Späne genutzt worden ist... Wissen wir dazu etwas?
Die in Hallstadt ausgegrabenen, wohl bronzezeitlichen Leuchtspäne waren ca. einen Meter lang und wurden mittels eines so genannten Fackelrings aus Bast in Bündeln zu etwa 40 Stück angeliefert / gehandelt / bevorratet.
Das sind aber alles nicht meine Weisheiten, nachzulesen an folgender Stelle:
Kern, A.; Kowarik, K.; Rausch, A. & Reschreiter, H. (2008): Salz - Reich. 7000 Jahre Hallstatt. - Veröffentlichungen der Prähistorischen Abteilung (VPA) 2, 239 S.: Wien (Verlag des Naturhistorischen Museums Wien). # S. 33, 57 ff. und 225
zu 2) Wenn ich mich richtig erinnere (ich erbitte ein mildes Urteil bei Fehlern) haben die Kollegen vom NHM Wien das Holz von Tannen oberhalb der Wurzel und vor dem ersten Quirl für die experiementelle Herstellung von Leuchtspänen genutzt. Die Scheite zu etwa einem Meter Länge wurden zweifach gespalten (geviertelt), evtl. das weiche Kernholz entfernt (??) und dann im noch frischen Zustand (keinsfalls getrocknet) mit brachialer Gewalt fortwährend über eine Kante geschlagern. Dabei zersplittert das Holz in Späne. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben!
Ich habe keine Ahnung, wie lange die Kollegen gebraucht haben, um das herauszufinden. Diese Leistung verdient höchsten Respekt! Sind es doch immer die ganz einfachen handwerlichen Geheimnisse, mit denen wir als Nachweltler so unsere Probleme haben.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob die Kollegen aus Wien dazu etwas publiziert haben. Leider erinnere ich mich auch nicht mehr an den Namen des freundlichen Kollegen, der mir die ganze Geschichte vorgeführt und erklärt hat. Da kann man ja aber in Wien nachfragen...
So, das war es vorerst von mir zu diesem Thema. Ich sitze gerade mittendrin in der Arbeit an Manuskripten zu den Mansfelder Schlotten und zur Barbarossahöhle, die 1865 beim Bergbau auf Kupferschiefer entdeckt und 1866 als Schauhöhle erschlossen worden ist. Außerdem ist da ja noch der IMW 2016, dazu muss ich auch abliefern. Beides nimmt meine Zeit voll und ganz in Anspruch.
Kann mir bitte jemand mit einen ordenlichen Foto vom Kavernenkraftwerk im Drei-Brüder-Schacht aushelfen? Hmm... Besser mache ich ein extra Thema dazu auf.
Zurück zum Thema, worauf sollte geachtet werden? Falls sich Reste von Kienspänen / Leuchtspänen unter Tage finden lassen, wäre immer auch der Frage nachzugehen, um welches Holz es sich genau handelt.
Wie lang die Späne vor dem Abbrennen gewesen sind, wird sich wohl nur schwer oder doch nur per Zufall ermitteln lassen. Späne sollten immer auf "Bißspuren" hin untersucht werden. Ich selbst würde es vorläufig eher als einen Ausnahmefall ansehen wollen, dass Kienspäne im Mund gehalten worden sind.
Immerhin wissen wir jetzt, dass Kienspäne oder Leuchtspänne schon seit wenigstens 2600 Jahren als Geleucht im Bergbau genutzt worden sind. Das ist doch schon etwas, oder?
zu 1) Die in Hallstatt archäologisch wichtigste, bronzezeitliche bis eisenzeitliche (!) Fundschicht betsteht aus einer Art von "Betriebsabfall" und wird Heidengebirge genannt. Sie besteht hautsächlich aus abgebrannten "Leuchtspänen". Dieser Begriff ist offenbar von den Kollegen neu eingeführt worden, weil es sich bei den Funden dort um Späne hauptsächlich aus Tannenholz handelt, die nicht so stark rußen wie Kien (= Harz).
Zwischenbemerkung: Die Aufforstungen im Erzgebirge, im Thüringer Wald und auch im Harz mittels der schnell wachsenden Fichte gehören in das 19. Jahrhundert. Daraus folgt die Frage, welches Holz vordem für Späne genutzt worden ist... Wissen wir dazu etwas?
Die in Hallstadt ausgegrabenen, wohl bronzezeitlichen Leuchtspäne waren ca. einen Meter lang und wurden mittels eines so genannten Fackelrings aus Bast in Bündeln zu etwa 40 Stück angeliefert / gehandelt / bevorratet.
Das sind aber alles nicht meine Weisheiten, nachzulesen an folgender Stelle:
Kern, A.; Kowarik, K.; Rausch, A. & Reschreiter, H. (2008): Salz - Reich. 7000 Jahre Hallstatt. - Veröffentlichungen der Prähistorischen Abteilung (VPA) 2, 239 S.: Wien (Verlag des Naturhistorischen Museums Wien). # S. 33, 57 ff. und 225
zu 2) Wenn ich mich richtig erinnere (ich erbitte ein mildes Urteil bei Fehlern) haben die Kollegen vom NHM Wien das Holz von Tannen oberhalb der Wurzel und vor dem ersten Quirl für die experiementelle Herstellung von Leuchtspänen genutzt. Die Scheite zu etwa einem Meter Länge wurden zweifach gespalten (geviertelt), evtl. das weiche Kernholz entfernt (??) und dann im noch frischen Zustand (keinsfalls getrocknet) mit brachialer Gewalt fortwährend über eine Kante geschlagern. Dabei zersplittert das Holz in Späne. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben!
Ich habe keine Ahnung, wie lange die Kollegen gebraucht haben, um das herauszufinden. Diese Leistung verdient höchsten Respekt! Sind es doch immer die ganz einfachen handwerlichen Geheimnisse, mit denen wir als Nachweltler so unsere Probleme haben.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob die Kollegen aus Wien dazu etwas publiziert haben. Leider erinnere ich mich auch nicht mehr an den Namen des freundlichen Kollegen, der mir die ganze Geschichte vorgeführt und erklärt hat. Da kann man ja aber in Wien nachfragen...
So, das war es vorerst von mir zu diesem Thema. Ich sitze gerade mittendrin in der Arbeit an Manuskripten zu den Mansfelder Schlotten und zur Barbarossahöhle, die 1865 beim Bergbau auf Kupferschiefer entdeckt und 1866 als Schauhöhle erschlossen worden ist. Außerdem ist da ja noch der IMW 2016, dazu muss ich auch abliefern. Beides nimmt meine Zeit voll und ganz in Anspruch.
Kann mir bitte jemand mit einen ordenlichen Foto vom Kavernenkraftwerk im Drei-Brüder-Schacht aushelfen? Hmm... Besser mache ich ein extra Thema dazu auf.
Zurück zum Thema, worauf sollte geachtet werden? Falls sich Reste von Kienspänen / Leuchtspänen unter Tage finden lassen, wäre immer auch der Frage nachzugehen, um welches Holz es sich genau handelt.
Wie lang die Späne vor dem Abbrennen gewesen sind, wird sich wohl nur schwer oder doch nur per Zufall ermitteln lassen. Späne sollten immer auf "Bißspuren" hin untersucht werden. Ich selbst würde es vorläufig eher als einen Ausnahmefall ansehen wollen, dass Kienspäne im Mund gehalten worden sind.
Immerhin wissen wir jetzt, dass Kienspäne oder Leuchtspänne schon seit wenigstens 2600 Jahren als Geleucht im Bergbau genutzt worden sind. Das ist doch schon etwas, oder?
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Glück Auf!
Unser Verein "http://www.silber-schmelzhuette.de" hat als Leihgabe eine größere Kienspanhaltersammlung.
Wenn ihr da nähere Informationen wollt meldet euch am besten mal beim Peter Günther(
Telefon 03772 25657) der erzählt euch was oder leitet euch an den Leihsteller weiter.
Ich weis das das Holz dafür recht harzhaltig sein muss und dafür eignet sich Lärche und Kiefer besonders. Wobei Lärche durch ihre härtere Art länger brennt.
Für das schnelle entzünden auch unter feuchten Bedingungen eignet sich seit jeher Birke und Pappel.
Brennt zwar nicht zu lange aber geht sogar leicht feucht gut als Zunderholz.
Gruß Markus
P.S.: Und zum Thema Spalten. Holz in der Länge hinlegen. Mit dem Spalthammer teilen( Muss man sehen kann ich schlecht erklären) dann Hälften hinlegen und das selbe. Ist Einfach und braucht nur Ausdauer.
Unser Verein "http://www.silber-schmelzhuette.de" hat als Leihgabe eine größere Kienspanhaltersammlung.
Wenn ihr da nähere Informationen wollt meldet euch am besten mal beim Peter Günther(
Telefon 03772 25657) der erzählt euch was oder leitet euch an den Leihsteller weiter.
Ich weis das das Holz dafür recht harzhaltig sein muss und dafür eignet sich Lärche und Kiefer besonders. Wobei Lärche durch ihre härtere Art länger brennt.
Für das schnelle entzünden auch unter feuchten Bedingungen eignet sich seit jeher Birke und Pappel.
Brennt zwar nicht zu lange aber geht sogar leicht feucht gut als Zunderholz.
Gruß Markus
P.S.: Und zum Thema Spalten. Holz in der Länge hinlegen. Mit dem Spalthammer teilen( Muss man sehen kann ich schlecht erklären) dann Hälften hinlegen und das selbe. Ist Einfach und braucht nur Ausdauer.
Re: Kienspan-Beleuchtung
Nur ein kurzer Einwurf; Kien= Harz ist korrekt. Das gibt es nur bei Nadelhölzern, also auch bei Tannen. Auch Tannehholz rußt beim verbrennen stark. In Europa heimisch ist die Tanne, die Fichte und die Kiefer. Zu den heimischen Nadelhölzern gehört natürlich auch die Lärche. Deren Holz ist völlig ungeeignet. Das brennende Lärcheholz geht bei Unterschreitung einer bestimmten Verbrennungstemperatur aus (eigene Erfahrung). Da passiert bei Tanne, Fichte und Kiefer nicht. Da der "Brandbeschleuniger" das Harz ist, das bei Laubhölzern fehlt, ist es möglich, das Kienspäne generell aus Nadelholz angefertigt wurden. Auch die beschriebene Methode der Herstellung scheidet, zumindest bei den meisten Laubhölzern aus. Denkbar ist es bei Weide, Pappel und Esche. Zur Fichte muß ich sagen, das sie tatsächlich im 19. Jahrhundert zur Aufforstung der abgeholzten Wälder eingesetzt wurde. Allerdings ist die Fichte in unseren Gebirgen seit Jahrtausenden ein waldbildender Baum.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Naheländer hat geschrieben:
Im folgendem Link wird die Brenndauer von 1 m langen Kienspänen mit ca. einer Stunde angegeben. Auf alten Abbildungen sieht man Handwerker ziemlich lange Kienspäne von ca. 40-70 cm im Mund halten, so erübrigt sich das häufige Auswechseln.
die unverbrauchten kienspänne die ich in einem seit dem 16. Jhd. betriebenen alpinen bergbaugebiet gefunden hatte waren aber nur 10-15 cm lang. muss mal fotos raussuchen.
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Re: Kienspan-Beleuchtung
vor einiger Zeit fand im Freilichtmuseum Beuren ein Thementag zur Geschichte der Beleuchtun statt. Dort wurde alles mögliche vorgestellt, von der Fackel über Talglicht, Kerze, Öllampe Karbid usw.
Die dort gezeigte Kienspan-Leuchte hatte ca 15cm lange "Kienspane".
Ganz dunkel erinnere ich mich noch das der Referent vom Museum gesagt hatte, das man früher spezielle Baumstümpfe stehen gelassen hatte, um das besonders harzreiche Holz als Kienspan zu gewinnen. Aber da es schon einige Zeit her ist, erinere ich mich nicht mehr so genau an die Details dazu
Die dort gezeigte Kienspan-Leuchte hatte ca 15cm lange "Kienspane".
Ganz dunkel erinnere ich mich noch das der Referent vom Museum gesagt hatte, das man früher spezielle Baumstümpfe stehen gelassen hatte, um das besonders harzreiche Holz als Kienspan zu gewinnen. Aber da es schon einige Zeit her ist, erinere ich mich nicht mehr so genau an die Details dazu
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Grüße, Fred
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Re: Kienspan-Beleuchtung
Am vergangenen Sonntag hatte ich die glückliche Gelegenheit, Herrn Mag. Hans Reschreiter vom Naturhistorischen Museum Wien in Hallstatt zu treffen. Er war so freundlich, mir einige Fragen zum Thema zu beantworten. Hier ein Fazit unseres Gespräches, das ich mir hoffentlich richtig gemerkt habe.
Die Kollegen aus Wien halten es für angezeigt, ganz allgemein von Leuchtspänen zu sprechen. Das findet seinen Sinn darin, dass das Holz von Tannen fast gar kein Harz (Kien)enthält und nur schlecht brennt, aber dennoch in Form von Spänen als Geleucht gedient hat.
In Hallstatt wurde überwiegend Tannenholz für die Späne verwendet, das möglicherweise sogar "importiert" worden ist. Die Kollegen gehen davon aus, dass stets drei Späne gleichzeitig in einer Hand gehalten und stetig gewendet werden mussten, um sie am Brennen zu halten. Dabei hat der unterste, brennende Span die beiden oberen "vorgewärmt", um sie nach einer Drehung besser entzünden zu können. Die Kollegen halten es für denkbar, dass diese Arbeit von kleinen Kindern (im Alter von drei Jahren an) verrichtet worden ist.
Den Befunden der Grabung nach (aus der Bronze- und Eisenzeit) sind Bissspuren auf Leuchtspänen in Hallstatt eher die Ausnahme. Das spricht für die Hypothese, wonach dritte Personen das Geleucht gehalten bzw. "bedient" haben müssen.
Anmerkung: Die aus der Volkskunde z.B. in Thüringen bekannten Kienspanhalter hätten mit Tannenholz vermutlich nicht funktioniert!
Folgendes in meinem obigen Beitrag ist falsch und zu korrigieren:
Da habe ich vermutlich einen ganz gehörigen Blödsinn geschrieben, oder der Kenntnisstand hat sich inzwischen geändert. Die Späne wurden von nicht allzu frischen, aber auch nicht zu trockenen Scheiten per Hand abgezogen (also nicht mittels eines Werkzeugs abgepalten). Das hat mir ein weiterer Kollege in Hallstatt dann vor Ort auch gleich demonstriert (Entschuldigung bitte, aber ich habe mir seinen Namen in der Eile leider nicht notiert).
Selbstverständlich interessieren sich die Kollegen für alle Funde und Befunde zu Leuchtspänen (oder Kienspänen) aus dem Erzgebirge und aus dem Harz, auch wenn sie deutlich jünger sind. Wir sollten sie bei ihren Forschungen unterstützen.
Hier noch ein Bild von mir, dass ein Bündel von Leuchtspänen zeigt, die auf dem Weg der experimentellen Archäologie neu hergestellt worden sind.
Die Kollegen aus Wien halten es für angezeigt, ganz allgemein von Leuchtspänen zu sprechen. Das findet seinen Sinn darin, dass das Holz von Tannen fast gar kein Harz (Kien)enthält und nur schlecht brennt, aber dennoch in Form von Spänen als Geleucht gedient hat.
In Hallstatt wurde überwiegend Tannenholz für die Späne verwendet, das möglicherweise sogar "importiert" worden ist. Die Kollegen gehen davon aus, dass stets drei Späne gleichzeitig in einer Hand gehalten und stetig gewendet werden mussten, um sie am Brennen zu halten. Dabei hat der unterste, brennende Span die beiden oberen "vorgewärmt", um sie nach einer Drehung besser entzünden zu können. Die Kollegen halten es für denkbar, dass diese Arbeit von kleinen Kindern (im Alter von drei Jahren an) verrichtet worden ist.
Den Befunden der Grabung nach (aus der Bronze- und Eisenzeit) sind Bissspuren auf Leuchtspänen in Hallstatt eher die Ausnahme. Das spricht für die Hypothese, wonach dritte Personen das Geleucht gehalten bzw. "bedient" haben müssen.
Anmerkung: Die aus der Volkskunde z.B. in Thüringen bekannten Kienspanhalter hätten mit Tannenholz vermutlich nicht funktioniert!
Folgendes in meinem obigen Beitrag ist falsch und zu korrigieren:
Schlottenmops hat geschrieben: Wenn ich mich richtig erinnere (ich erbitte ein mildes Urteil bei Fehlern) haben die Kollegen vom NHM Wien das Holz von Tannen oberhalb der Wurzel und vor dem ersten Quirl für die experiementelle Herstellung von Leuchtspänen genutzt. Die Scheite zu etwa einem Meter Länge wurden zweifach gespalten (geviertelt), evtl. das weiche Kernholz entfernt (??) und dann im noch frischen Zustand (keinsfalls getrocknet) mit brachialer Gewalt fortwährend über eine Kante geschlagern. Dabei zersplittert das Holz in Späne. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben!
Da habe ich vermutlich einen ganz gehörigen Blödsinn geschrieben, oder der Kenntnisstand hat sich inzwischen geändert. Die Späne wurden von nicht allzu frischen, aber auch nicht zu trockenen Scheiten per Hand abgezogen (also nicht mittels eines Werkzeugs abgepalten). Das hat mir ein weiterer Kollege in Hallstatt dann vor Ort auch gleich demonstriert (Entschuldigung bitte, aber ich habe mir seinen Namen in der Eile leider nicht notiert).
Selbstverständlich interessieren sich die Kollegen für alle Funde und Befunde zu Leuchtspänen (oder Kienspänen) aus dem Erzgebirge und aus dem Harz, auch wenn sie deutlich jünger sind. Wir sollten sie bei ihren Forschungen unterstützen.
Hier noch ein Bild von mir, dass ein Bündel von Leuchtspänen zeigt, die auf dem Weg der experimentellen Archäologie neu hergestellt worden sind.
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- Leuchtspäne; aufgenommen in Hallstatt am 6. September 2015 (weitere Verwendung nur mit Erlaubnis des Naturhistorischen Museums Wien)
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Zuletzt geändert von Mops am Mo. 28. Sep 15 1:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kienspan-Beleuchtung
wendet euch wegen Kienspänen und deren Entwicklung mal an Matthias Och in Schneeberg/Sa.
Der hat seine Sammlung jetzt öffentlich gemacht und hat einiges dazu zu sagen.
Ein herzliches Glück Auf
Frank
Der hat seine Sammlung jetzt öffentlich gemacht und hat einiges dazu zu sagen.
Ein herzliches Glück Auf
Frank
Rostig wird die Grubenschiene, wenn kein Hunt darüber läuft;
frostig wird des Bergmanns Miene, wenn er ab und zu nicht säuft.
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